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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Käsemakkaroni?“ Sein Lächeln war so einnehmend, dass ich ihm seinen Fehltritt auf der Stelle verzieh, obwohl ich eine gewisse Irritiertheit nicht leugnen konnte.
    Nach dem Essen nahmen wir unser Bier mit auf die Veranda hinaus. Es wurde bereits dunkel, doch die Natur schenkte uns einen wunderschönen Sonnenuntergang. Der gesamte westliche Horizont war in orangefarbenes und blaues Licht getaucht, während im Osten schon die Sterne funkelten. Ich zündete die Zitronellakerzen auf dem Geländer an und stellte eine auf den Tisch, an dem Joe und ich saßen.
    „Du hast ein sehr schönes Haus“, meinte er, den Blick zum Himmel gerichtet.
    „Pass auf“, sagte ich, und schon streifte das Licht des Leuchtturms die Baumwipfel.
    „Toll!“, sagte Joe und nahm meine Hand. Er schob eine Kerze ein Stück zur Seite, damit wir uns nicht verbrannten.
    Hatte es jemals einen vollkommeneren Moment gegeben? Joe und Millie. Millie und Joe. Mr und Mrs Barnes laden Sie herzlich zur Hochzeit ihrer Tochter Dr. med. Millicent Evelyn Barnes mit Joseph Stephen Carpenter ein … Ich musste mir ein Kichern verkneifen.
    „Wie ist dein Haus eigentlich?“, fragte ich, um mich von meinen albernen Fantasien abzulenken.
    „Ach, das ist eine ständige Baustelle. Irgendwann werde ich es dir mal zeigen.“
    „Das wäre schön.“
    „Hast du den Film schon gesehen, den du dir ausgeliehen hast? Der hört sich gut an.“
    „Nein, habe ich noch nicht“, log ich. „Wollen wir ihn uns zusammen ansehen?“
    „Klar doch. Kann ich ein Stück Kuchen haben? Ich habe ihn im Schrank entdeckt.“
    Zehn Minuten später sah ich mir „Die Bourne-Identität“ zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden an, nur dass diesmal Joe Carpenter neben mir saß, dessen klobige Arbeitsstiefel auf meinem Glastisch ruhten und der seinen starken, gebräunten Arm um mich gelegt hatte. Mein Herz pochte und beförderte das Blut direkt in die unteren Regionen. Joe streichelte sanft meinen Nacken, seine Finger spielten in meinen Haaren. Ich betrachtete sein Profil, und er sah mich an. Eine ganze Weile sahen wir uns in die Augen, dann konnte ich das aufsteigende Kichern nicht mehr zurückhalten.
    „Millie“, murmelte er. „Warum bist du mir früher nie aufgefallen?“
    Und dann küsste er mich, liebevoll, langsam und genau richtig. Ich legte meine Hand an seinen Hals und konnte das Pulsieren seiner Schlagader fühlen. Behutsam drängte er mich herunter, sodass ich fast auf der Couch lag und Joe auf mir. Matt Damon fuhr mit quietschenden Reifen aus Paris hinaus. Joe schob die Hand unter meine Bluse, und ich seufzte. Sein Haar war weich wie das eines Babys, und ich ließ meine Finger hindurchgleiten. Dann umfasste er eine meiner Brüste, wobei sein Daumen über meinen Spitzen-BH strich, und ich ballte die Fäuste.
    „Ist das in Ordnung?“, flüsterte er.
    Es fiel mir schwer zu denken, mit ihm auf mir und seiner Hand dort, wo sie sich momentan befand, während ich seinen sauberen, wundervollen Duft einatmete.
    „Millie, ich würde gern mit dir schlafen“, sagte er und küsste meinen Hals.
    „Einverstanden“, krächzte ich.
    Vierundsiebzig Minuten später schlief Joe neben mir in meinem Bett. Und wissen Sie was? Wir waren nackt! Wir lagen in der Löffelstellung aneinandergeschmiegt, und Joes warmer Atem streifte meinen Nacken, während er mich in seinen starken Armen hielt. Er schlief tief und fest.
    Ich dagegen hätte am liebsten einen Freudentanz aufgeführt und der ganzen Welt mitgeteilt, dass ich Sex mit Joe Carpenter gehabt hatte. Er und ich, wir beide führten jetzt eine sexuelle Beziehung. Wir hatten einander im biblischen Sinne „erkannt“. Wir hatten es getan. Ich hatte mir den Mann meiner Träume geangelt, genau wie ich es mir immer ausgemalt hatte.
    Andererseits … hm, ich konnte mir nichts vormachen – so toll war es nicht gewesen.
    Gut, das erste Mal kann ein bisschen schwierig sein. Ich war ja auch unsicher gewesen. Mit jemandem ins Bett zu gehen, der so anbetungswürdig war wie Joe, wirkte auf mich ziemlich einschüchternd und führte mir meine eigenen Unzulänglichkeiten vor Augen. Zum Glück war das Licht aus gewesen, sodass wir kaum etwas sehen konnten. Nicht, dass ich ihn nicht gern gesehen hätte …
    Das war nicht das Einzige. Das Küssen auf der Couch war klasse gewesen, aber sobald ich grünes Licht gegeben hatte, verkrampfte ich. Wir gingen ins Schlafzimmer, und alles war gut, nur konnte ich nicht einfach genießen, was Joe mit

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