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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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autofreie Zone zu genießen. Und das konnte ich jetzt auch. „Vielen Dank, Mom und Dad!“
    Meine Eltern strahlten. „Deine Mutter fand, du seist zu alt für ein Fahrrad“, erklärte mein Dad stolz. „Aber ich wusste, dass mein kleines Mädchen begeistert sein würde.“
    Curtis und Mitch überreichten mir ihr übliches Geschenk, einen riesigen Korb voller Hautpflegeprodukte, die himmlisch dufteten – fast so gut wie das Zeug, das die beiden selbst benutzten. Von Katie bekam ich eine gerahmte Fotografie, die uns beide im Alter von zwölf Jahren zeigte, wie wir triumphierend auf Doane Rock standen. Ihre beiden Jungs hatten mir Schatzkästchen gebastelt, kleine weiße Pappschachteln, die sie mit meterweise Kreppband verstärkt und angemalt hatten. „Für deine Sachen, Tante Millie“, erklärte Mikey mir ernst. „Du weißt schon, Sand, Steine und so was.“
    Als Nächstes überreichte Sam mir ein schmales, längliches Päckchen von Ethel. „Es ist eine Stange Camels“, flüsterte er. „Filterlos. Sie nimmt sie gern, wenn du sie nicht willst.“ Ich musste mir ein Lachen verkneifen und trat ihn vors Schienbein.
    In Wahrheit handelte es sich bei dem Geschenk um ein sehr hübsches Halstuch. „Danke, Ethel“, sagte ich, ein wenig erstaunt, weil sie etwas so Schönes ausgesucht hatte.
    „Schwachsinn“, brummte sie mit kratziger Stimme. „Das ist doch nur eine Kleinigkeit.“
    Von Danny und Sam bekam ich kleine Ohrringe in der Form von Sandsternen. Ich erinnerte mich, dass ich die auf einem Kunsthandwerksmarkt im letzten Herbst bewundert hatte, zu dem wir nach Trishs Auszug alle gefahren waren. Dass Sam das nicht vergessen hatte, rührte mich, und ich gab ihm und meinem Neffen einen Kuss auf die Wange.
    Dann kam das Geschenk von Joe.
    Ich sah ihn liebevoll an, und beim Anblick seiner sanften grünen Augen kamen mir meine Zweifel über unsere Beziehung dumm vor. Joe war hier, er liebte mich, wir waren seit drei Wochen zusammen, und heute bekam ich ein Geburtstagsgeschenk von ihm. Das bedeutsame erste Geschenk. Mit einer Mischung aus Nervosität und Vorfreude kämpfte ich mit dem Klebeband, mit dem der Karton versiegelt war.
    „Das habe ich selbst gemacht“, murmelte Joe und kniete sich neben mich, um das Band durchzuschneiden, damit ich den Karton öffnen konnte. Was mochte wohl darin sein? Ein Schmuckkasten vielleicht? Ich zog ein großes, schweres Objekt heraus und wickelte die Zeitung ab, in die es eingeschlagen war.
    Zum Vorschein kam eine unfassbar hässliche Lampe. Groß, klobig und bestimmt fünf Kilo schwer, mit Steinchen und Muscheln besetzt, die Joe anscheinend mit Polyurethan angeklebt und überzogen hatte. In den hölzernen Sockel waren die Worte Cape Cod sowie die groben Konturen eines Fisches geschnitzt.
    „Oh“, hauchte ich voller Entsetzen und hielt die Lampe hoch. Curtis gab einen erstickten Schrei von sich und stürzte aus dem Zimmer, die Hand vorm Mund, während Mitch an die Decke starrte und gelassen blinzelte.
    „Gefällt es dir?“, fragte Joe.
    „Oh. Wow.“ Ich fühlte, wie meine Wangen anfingen zu glühen, und konnte den Blick nicht von diesem Objekt in meinen Händen losreißen. Ich wagte es nicht, ihn anzusehen oder Sam oder Katie oder meine Mutter. Am liebsten hätte ich hysterisch gelacht, denn es war nicht zu leugnen, dass dies die kitschigste Lampe war, die ich in meinem ganzen Leben zu Gesicht bekommen habe. Ich wollte sie mögen, wirklich, schließlich hatte er sie mit seinen wunderschönen Händen selbst gemacht, ganz offensichtlich in dem Glauben, sie würde mir gefallen. Wie er darauf kam, war mir allerdings schleierhaft.
    Mir war klar, dass ich nun irgendeine Reaktion zeigen musste, deshalb sagte ich: „Die hast du selbst gebastelt?“
    „Ja, sie soll dich an Cape Cod erinnern.“
    „Wozu braucht sie eine solche Erinnerung?“, fragte Corey mit der Logik eines Kindes. „Sie lebt doch hier.“
    „Äh, ja klar … ich meine …“, stammelte Joe.
    „Ich liebe sie“, log ich, nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte. Ich zwang mich zu einem Lächeln und küsste Joe auf die Wange. „Vielen Dank, du bist süß.“
    „Die ist verdammt wunderschön“, knurrte Ethel.
    Trish verdrehte die Augen. „Das hier ist von Avery und mir“, erklärte sie, ließ ein großes, flaches Päckchen auf meinen Schoß plumpsen und nahm mir zum Glück die Lampe aus der Hand. Bei ihrem Geschenk handelte es sich um ein Cocktailkleid, schwarz, glänzend, teuer, todschick und eine

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