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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Nummer zu klein, außerdem mit einem Ausschnitt bis zum Bauchnabel. Kurz, es würde vermutlich niemals meinen Kleiderschrank verlassen.
    „Wow, Trish“, sagte ich. „Es ist … wunderschön.“
    „Es ist von Calvin Klein“, verkündete sie selbstzufrieden.
    „Na Mensch, vielen Dank. So was habe ich noch nie besessen.“ Ich stand auf und hielt es vor mich.
    „Das weiß ich, deshalb dachte ich ja, du könntest vielleicht ein bisschen Glamour in deinem Leben gebrauchen.“
    „Vielen Dank auch dir, Avery“, sagte ich, obwohl es mir absolut zuwider war, mich bei ihm zu bedanken. Aber ich war nun einmal gut erzogen.
    „Es wird dir fantastisch stehen“, meldete meine Mom sich zu Wort. „Joe, Sie müssen sie in ein schickes Restaurant ausführen, damit sie es anziehen kann.“
    „Mach ich, Mrs Barnes“, erwiderte er und zeigte sein charmantes Lächeln.
    Ein paar Stunden später machten wir uns über meinen wunderbaren Kuchen her, und die Party schrumpfte auf wenige Leute zusammen. Ich verabschiedete mich von meinen Freunden und meiner Familie und half ein bisschen beim Aufräumen. Schließlich ging Katie, während Danny und Sarah losfuhren, um einen Film auszuleihen. Zum Schluss waren wir nur noch zu sechst, genau genommen drei Paare: Joe und ich, Sam und Carol sowie Trish und Pink Pants. Wir saßen draußen auf der Veranda und schauten zu, wie der Himmel sich verdunkelte und die Sterne anfingen zu leuchten.
    „Erinnerst du dich noch an meinen dreißigsten Geburtstag, Sam?“, fragte Trish und warf ihr Tausend-Watt-Lächeln an.
    „Natürlich“, antwortete er und begann, das Etikett von seiner Bierflasche abzupulen.
    „Sam hat mir eine Überraschungsreise in die Karibik geschenkt“, informierte Trish die anderen. „Weißt du noch, Millie?“
    „Klar weiß ich das noch“, sagte ich. „Ich hab mir vom Studium freigenommen, um auf Danny aufzupassen.“
    „Ja, richtig. Die Reise war sehr romantisch, nicht wahr, Sam?“
    Sam sah sie mit ausdrucksloser Miene an. „Kann sein“, antwortete er zögernd. Avery schwieg dazu und sah hinaus auf den Sonnenuntergang. Anscheinend war er gelangweilt.
    Trish wandte sich mit einem vergnügten Ausdruck auf dem makellosen Gesicht an Carol. „Wie lange seid ihr zwei denn schon zusammen?“
    „Dies ist ehrlich gesagt unser erstes Date“, gestand Carol und sah kurz zu Sam.
    „Tatsächlich?“
    „Ja.“
    „Wie habt ihr euch kennengelernt?“, wollte meine Schwester wissen.
    „Ich fuhr neunundvierzig Meilen pro Stunde in einer Fünfunddreißig-Meilen-Zone“, erklärte Carol.
    „Wie typisch!“ Trish ließ ihr falsches Lachen erklingen. „Hat er Sie schon einer Leibesvisitation unterzogen?“
    „Trish!“, protestierte ich.
    „Vielleicht beim zweiten Date“, entgegnete Carol ruhig. Sam lächelte.
    „Ich kann gar nicht glauben, dass ihr zwei Schwestern seid“, sagte Joe unvermittelt und lenkte damit dankenswerterweise vom Thema ab.
    Trish richtete ihre Aufmerksamkeit prompt auf ihn. „Und wieso nicht?“
    „Ich wusste nicht einmal, dass du überhaupt eine Schwester hast“, sagte er zu mir. Trishs Grinsen erstarb.
    „Na ja, sie ist viel älter als ich“, sagte ich, was mir einen bösen Blick von meiner Schwester einbrachte – sehr zu meiner Freude.
    „Wie lange seid ihr schon zusammen, du und Joe?“, wollte Trish von mir wissen.
    „Ein paar Wochen“, antwortete ich vorsichtig.
    „Tatsächlich? Und wie seid ihr zusammengekommen?“, fragte sie weiter.
    „Hm, mal sehen“, meinte Joe und nahm meine Hand. „Wie fing es eigentlich genau an, Millie? Mir kommt es so vor, als wären wir schon immer zusammen gewesen.“
    „Wir kennen uns seit der Highschool“, erinnerte ich ihn.
    „Stimmt ja! Ich wundere mich nur, dass wir damals nichts miteinander zu tun hatten.“
    Ich schloss die Augen, denn Trish lächelte boshaft. „Oh, das könnte daran liegen, dass Millie damals noch ganz anders aussah …“
    „Wirklich? Daran kann ich mich aber nicht erinnern“, sagte Joe. „Ich frage mich, warum du mir nicht aufgefallen bist.“
    „Das ist eine gute Frage“, bemerkte Trish. „Dabei konnte man die arme Millie kaum übersehen, weil sie damals gut zwanzig Kilo schwerer war. Ach, und du hattest ja auch noch diese Zahnspangen und die Dauerwelle. Wirklich grässlich.“ Sie lachte bei der Schilderung meiner grauenhaften Jugend.
    Ich wurde rot und wütend, und als Joe mich verblüfft ansah, wurde ich auch sauer auf ihn. Musste er Trish solche Vorlagen liefern?

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