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Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall

Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall

Titel: Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne West
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lacht. Man amüsiert sich zwar über schmutzige Witze, aber lustig oder spaßig wäre eine unpassende Definition für Sex.
Spielen kann man trotzdem. Zum Beispiel Backgammon. Die Partie ist kurz genug, damit man nicht die Lust verliert, und man kann um drei oder fünf Minuten spielen, wo der Gewinner einer Partie die Möglichkeit hat, mit dem anderen zu tun, was er will. Drei Minuten, und dann wird streng weitergespielt. Bis die Würfel gefallen sind.
Oder Strippoker. Oder Würfeln. Oder Blitzschach. Oder Rätselraten. Oder Vokabelabfragen. Schiffe versenken. Oderoderoder.
    Kostüme
    Was fällt uns da zuerst ein? Krankenschwester und Arzt? Zimmermädchen und Lord? Wie auch immer, als Kinder haben wir uns gern verkleidet. Als Erwachsene wußten wir dann, warum wir das gern taten, und hörten prompt damit auf. (Von der Psychologie der Gesellschaft mit ihren Rollenspielen mal vollkommen abgesehen). Ist man verkleidet oder trägt eine Maske, besitzt man die Illusion, ein anderer Mensch zu sein. Und was ein anderer Mensch tut, kann für unsere Selbstachtung egal sein. Auf deutsch: Wir legen unsere Hemmungen mit jedem fremden Verkleidungsstück, das wir anlegen, ab. Und deswegen ist es befreiend, als quasi andere Person zu handeln. Sie finden es albern, sich in ein Servierschürzchen zu schmeißen, hohe rote Schuhe anzuziehen, womöglich noch ein Häubchen aufzusetzen und halbnackt Ihren Mann zum Dinner zu bitten? Warum?
    Kämen Sie sich dabei blöd vor? Oder denken Sie, er würde entsetzt sein, abgestoßen, empört, belustigt oder was? Was hindert Sie als Mann daran, sich in einen Blaumann zu schmeißen, mit dem Werkzeugkoffer anzurücken und nicht nur ein Rohr im Bad zu verlegen? Daß Sie sich lächerlich machen? Es ist doch nur ein Spiel, und es ist nicht krankhaft oder pervers. Es ist anders. Es ist neu.
    Woher kommen Ihnen diese Begriffe bekannt vor? Ach ja, Erotik in der Partnerschaft. Alles, was neu und anders ist, wirkt anziehend. Und Anziehung ist ein Be griff der Wertigkeit einer Partnerschaft. Das Spielfeld ist freigegeben zum Anpfiff, die Bühne frei für den Auftritt, und das Publikum sind nur Sie beide, sonst niemand.
    Kratzen
    Sollte man den Wunsch besitzen, sein Revier mittels Kratzmalen zu markieren, sollte man wohl am besten seine Initialen auf dem Rücken des Liebespartners einritzen. Muß er am gleichen Abend noch nach Hause zu Ehepartner und Kind, ist das aber nicht sehr nett. Kratzen an sich ist die bekannteste Form des Lust-Schmerzes. Im Moment der Ekstase kann es tatsächlich erregend sein, einen leichten Schmerz zu spüren und die Symbole am nächsten Tag in der gemischten Sauna stolz vorzuführen. Ein Mann mit zerkratztem Rücken muß ja toll sein
- denn er konnte die Frau in Sphären katapultieren, die jeglichen Anstand vergessen ließen. Oder?
    Drei parallele Kratzer auf jeder Seite des Rückens sind das Zeichen für Sex. Im Film, zu Hause, überall. Sie stehen für das reizvolle Bild »er oben, sie unten, er gibt es ihr, sie wird rasend«. Ist es so? Ist eine kratzende Frau der lebende Beweis für den real existierenden weiblichen Orgasmus?
    Wie immer im Leben kommt es dabei a) auf die Person an, b) auf die Situation und c) auf die Veränderung der Dinge. Kratzen gleich Orgasmus stimmt nicht immer, Schmerz gleich Lust stimmt nicht immer, und überhaupt mögen es nicht alle Männer, gekratzt zu werden oder selbst zu kratzen. Meist entbehrt dieser Akt der Zeichnung eh der Kontrolle, und das ist das Schönste dabei.
    Küssen ist eine Kunst. Naß müssen sie nicht immer sein. Und ob Küßchen, Kuß oder Bussi (scheußliche Angewohnheit der Bussi-Gesellschaft; ich plädiere für den Handkuß), gekonnt muß er sein. Zart wie ein Windhauch, nicht feucht wie ein Waschlappen. Hart kann er sein, bestimmt und fordernd. Saugend, beißend, suchend, auf den Mundwinkel, an der Unterlippe klebend, die Oberlippe umschließend. Tip: Üben. Denn Küssen löst erotische Begierde aus. Wenn ein Mann gut küssen kann, macht er viel mehr her, als wenn er »nur« gut im Bett ist. Ist es nicht herrlich, einen Filmkuß zu sehen? Sie sinkt ihm an die Brust, er beugt ihren zierlichen Oberkörper etwas zurück, sie schmachtet ihn mit halbgeöffneten Lippen und umflorten Blick an, er beugt sich zu ihrem Gesicht hinunter, halb zieht sie ihn, halb sinkt er hin, und dann treffen ihre Münder aufeinander. Schnitt. Nur leider wird im Film ganz anders geküßt. Es sieht nämlich nur so aus als ob. Er legt seinen Mund oberhalb des

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