Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
kam mit einem fremden Mädchen auf Raphaela und Elli zu. „Hallo, Elli. Hallo, Raphaela“, flötete sie. „Elli, ich möchte dir meine alte Freundin Sarah Jansen vorstellen. Dir muss ich sie ja nicht erst noch vorstellen, Raphaela. Sie ist ja auch eine alte Bekannte von dir.“
„Wirklich? Kennt ihr euch?", fragte Elli und sah Raphaela überrascht an. „Ach, natürlich, jetzt erinnere ich mich. Sarah war doch mit dir auf der Theaterschule, nicht wahr?"
Raphaela schien sich über die Begegnung kein bisschen zu freuen. „Hallo, Sarah. Was bringt dich denn hierher?", fragte sie mit belegter Stimme.
„Meine Großmutter lebt ganz in der Nähe, und ich wohne für eine Weile bei ihr", antwortete das Mädchen. „Nachdem Astrid das herausgefunden hat, hat sie mich zum ,Halbzeit-Tag’ eingeladen. Nett von ihr, was?"
Raphaela sah sich angespannt um, als suchte sie nach einer Möglichkeit zu flüchten.
Elli hatte keine Ahnung, was plötzlich in sie gefahren war. Raphaela packte sie mit einem Mal am Arm. „Ach, meine Eltern rufen uns. Komm, Elli. Auf Wiedersehen, Astrid. War nett, dich mal wieder zu sehen, Sarah", sagte sie hastig.
„Raphaela, was ist denn plötzlich in dich gefahren?", fragte Elli wütend, denn sie hätte sich gern noch ein bisschen länger mit Astrid und Sarah unterhalten. Außerdem waren Raphaelas Eltern noch in ein Gespräch mit Frau Adams vertieft. Sie musterte Raphaela von der Seite. War etwa Sarah der Grund für ihr merkwürdiges Benehmen?
In diesem Moment drehte Raphaelas Mutter sich zu ihnen um. „Ist alles in Ordnung, mein Liebes?", fragte sie ihre Tochter.
„Natürlich, Mami", antwortete Raphaela mit gezwungenem Lächeln.
Elli runzelte die Stirn. Offensichtlich war gar nichts in Ordnung! Irgendetwas hatte Raphaela furchtbar erschreckt. Aber was?
Astrid hätte diese Frage beantworten können. Denn Sarah hatte ihr alles erzählt, was sie wissen wollte. Und Raphaela sollte bald merken, dass Astrid völlig im Bilde war. Schon allein der Gedanke, dass Raphaela es ahnen musste, wenn sie einander begegneten, gab Astrid ein Gefühl von Macht. Es hätte durchaus sein können, dass der Rest der Klasse niemals davon erfahren hätte, wenn nicht auf einer der nächsten Proben ein heftiger Streit zwischen ihr und Raphaela entbrannt wäre!
Ein schwarzer Tag für Raphaela
Raphaela war während der Theaterproben eine große Hilfe für Carlotta, denn sie bemerkte oft Dinge, die der Klassensprecherin nicht auffielen.
„Wenn Bobby von der anderen Seite auf die Bühne tritt, fällt ihr Schatten nicht so sehr auf Petra“, schlug sie zum Beispiel vor. Oder: „Mira ist wirklich großartig, aber sie muss eigentlich gar nicht so laut brüllen. Wenn sie ganz normal spricht, kommt ihr Spiel viel besser zur Geltung.“
„Du hast vollkommen Recht“, stimmte Carlotta zu. „Manchmal denke ich, dass es sowieso besser wäre, wenn du Regie führen würdest, und nicht ich.“ Raphaela wurde rot. „Ich weiß nicht“, entgegnete sie. „Ich glaube nur, es ist für mich leichter, weil ich mir ja beim Schreiben schon jede Szene vorgestellt habe.“ Carlotta überlegte einen Augenblick. Wenn sie Raphaela die Zügel zu sehr überließ, würden sicher einige meinen, dass sie sich vor der Verantwortung drücken wollte. Nein, sie musste schon selbst Regie führen.
An diesem Samstagnachmittag war Carlotta mit Lissi zum Reiten verabredet. Die anderen hatten nichts zu tun.
„Wenn Carlotta hier wäre, dann könnten wir weiterproben“, sagte Doris.
„Wir können doch auch ohne sie proben“, meinte Jenny. „Lissi hat sowieso keine Sprechrolle, und Raphaela kann Regie führen. Raphaela, was hältst du davon?“ „Von mir aus gerne", antwortete Raphaela.
Auch Astrid verbrachte diesen Nachmittag in Lindenhof. Sie war mit Elli verabredet. Jetzt lächelte sie süßlich.
„Genau, Raphaela soll Regie führen. Sie hat durch die Theater-Schule so viel Erfahrung, und sie macht es einfach großartig."
Elli lächelte Astrid zufrieden zu. In letzter Zeit strengte sie sich Raphaela gegenüber wirklich an.
Raphaela war die Einzige, die das hinterhältige Blitzen in Astrids großen blauen Augen bemerkte und die Boshaftigkeit aus ihrer Stimme heraushörte.
Bobby schoss gleich los zu Frau Theobald, um zu fragen, ob sie in der Aula proben durften. Und kurz darauf waren die Proben in vollem Gange.
Bis zu Astrids Auftritt lief alles wie geschmiert. Sie spielte eine Zofe und hatte nur einen einzigen Satz zu sprechen. Aber
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