Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
den Erfolg mit ihrem Stück hatte, war sie total nett.“
„Genau. Und das war es, was dir nicht gepasst hat, Astrid. Und auch, dass ihre Freundschaft zu Elli enger wurde“, schimpfte Jenny. „Hau jetzt lieber ab. Für heute haben wir alle genug von dir.“
Astrid war schockiert. Sie warf Elli einen flehenden Blick zu.
Aber Elli sah sie nur wütend an. „Geh weg, Astrid.
Ich muss mir nach dieser Vorstellung gut überlegen, ob ich noch weiter mit dir befreundet sein will oder nicht." Damit drehte sie ihr den Rücken zu.
Astrid stieß einen Schluchzer aus, genau wie Raphaela kurz zuvor, und rannte hinaus.
„Wo ist denn Raphaela hingelaufen?", fragte Doris besorgt.
„Wahrscheinlich in ihr Zimmer", meinte Marianne. „Wir sollten mal nach ihr sehen."
„Ich gehe schon", sagte Elli. „Schließlich ist sie meine Freundin." Sie schlug die Hände vor das Gesicht und begann zu weinen. „Arme Raphaela!", schluchzte sie. „Sie tut mir so schrecklich Leid."
Jenny klopfte ihr auf die Schulter. „Mach dir mal keine Sorgen. Sie wird sich schon wieder beruhigen, wenn sie weiß, dass deswegen keiner von uns schlechter über sie denkt. Außerdem glaube ich nicht, dass du ein großer Trost für sie bist, wenn du selbst heulst wie ein Schlosshund."
Elli kicherte unter Tränen, und Hanni sagte: „Als Klassensprecherin müsste eigentlich Carlotta diese Sache regeln."
„Ja, aber Carlotta ist mal wieder nicht da - wie üblich", warf Jenny trocken ein. „Deshalb werde ich zu Raphaela gehen und mit ihr reden."
Damit waren alle sofort einverstanden. Jenny hatte zwar manchmal eine scharfe Zunge, aber sie hatte ein weiches Herz und einen gesunden Menschenverstand. Und beides konnte sie jetzt gut gebrauchen, um die arme Raphaela zu trösten.
Raphaela lag schluchzend auf ihrem Bett. Jenny trat zu ihr und berührte sie sanft an der Schulter.
Raphaela schüttelte Jennys Hand ab. „Geh weg!“ „Nein, ich gehe nicht weg“, sagte Jenny ruhig und setzte sich auf die Bettkante. „Raphaela, es hat doch keinen Sinn, seinen Kummer runterzuschlucken. Wenn du darüber redest, geht es dir sicher gleich besser.“ „Ganz bestimmt! Und du brennst natürlich darauf, alle Einzelheiten meiner Blamage zu erfahren“, stieß Raphaela hervor. „Damit du es auch allen anderen erzählen kannst und ihr euch auf meine Kosten amüsiert!“
Jenny wies den Vorwurf heftig von sich. „Ich will dir doch nur helfen. Wir alle wollen dir helfen.“
Raphaela sah in Jennys warme, mitfühlende Augen und fühlte sich gleich ein wenig besser. „Da gibt es nicht viel zu erzählen“, begann sie zögernd. „Ihr wisst ja schon alles - dank Astrid.“
„Es wäre sicher besser gewesen, wenn du uns gleich die Wahrheit gesagt hättest“, meinte Jenny.
„Ich weiß“, seufzte Raphaela. „Aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass ich versagt hatte. Darum habe ich mich so abweisend und hochnäsig verhalten, als ich herkam.“
„Und deine Eltern? Waren sie enttäuscht?“, fragte Jenny vorsichtig.
„Nein, sie waren sogar sehr verständnisvoll“, antwortete Raphaela. „Sie haben mir gesagt, dass sie mich in allem, was ich tue, unterstützen werden.“
„Und was möchtest du tun?“, fragte Jenny.
„Eigentlich kann ich mir ein Leben ohne Theater nicht vorstellen", sagte Raphaela traurig.
„Das musst du vielleicht auch gar nicht. Du kannst ja auch am Theater als Autorin Karriere machen. Das Theaterstück, das du für unsere Klasse geschrieben hast, ist einfach spitze! Und als Regisseurin bist du kein bisschen schlechter."
„Glaubst du das wirklich?", fragte Raphaela.
„Das glaube ich nicht nur, ich bin mir sogar sicher", antwortete Jenny lachend. „Aber verlass dich nicht bloß auf mich, sondern frag Frau Adams. Ich habe zufällig gehört, wie sie mit der Theobaldine gesprochen hat, nachdem sie uns neulich kurz bei den Proben zugesehen hatte."
„Tatsächlich?", stieß Raphaela eifrig aus. „Was hat sie denn gesagt?"
Aber Jenny schüttelte nur den Kopf und grinste. „Das werde ich dir bestimmt nicht sagen, meine Liebe. Sonst wirst du noch eingebildet."
„Ich kann es gar nicht glauben! Das ist seit meinem Abgang von der Theaterschule das erste Mal, dass ich wieder Mut schöpfe. Oh, vielen Dank, Jenny!"
„Gern geschehen", sagte Jenny. „Also, kommst du jetzt wieder mit zur Probe? Deine Eltern werden sicher begeistert sein, wenn sie erfahren, dass du unser Stück geschrieben hast."
„Ja, aber ..." Raphaela biss sich auf die
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