Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
Lippen. „Jenny, ich glaube, ich möchte jetzt noch nicht allen unter die Augen treten. Wenn Astrid ."
„Astrid ist gegangen", sagte Jenny. „Wir sind alle an- gewidert von ihr und haben ihr das auch deutlich gesagt.“
„Wirklich? Auch Elli?“
„Vor allem Elli“, versicherte Jenny. „Sie ist wirklich eine gute Freundin. Hör mal zu, Raphaela, ich habe mir etwas überlegt. Du kannst doch viel besser Regie führen als Carlotta. Wenn du einverstanden bist, werde ich ihr vorschlagen, dass sie diese Aufgabe dir überträgt.“ „Das wird Carlotta bestimmt nicht recht sein“, meinte Raphaela.
„Ich glaube nicht, dass es ihr etwas ausmachen wird“, sagte Jenny. „Sie hätte dann mehr Zeit zum Reiten. Und was ist mit dir?“
„Also, ich würde den Job liebend gern übernehmen“, sagte Raphaela. „Aber nur, wenn Carlotta zustimmt.“ „Gut“, meinte Jenny. „Sobald sie zurückkommt, werde ich mit ihr reden.“
Als Carlotta an diesem Abend zurückkam, wartete Jenny schon auf sie. „Könnte ich dich im Aufenthaltsraum kurz sprechen?“, fragte sie.
„Nur wenn es wirklich nicht lange dauert“, antwortete Carlotta. „Ich bin schon halb verhungert.“
Außer ihnen war niemand mehr im Aufenthaltsraum. Die meisten Mädchen waren schon zum Abendessen gegangen.
„Heute Nachmittag hast du wirklich etwas verpasst“, begann Jenny und erzählte schnell von dem Streit zwischen Astrid und Raphaela.
Carlotta hörte verblüfft zu. „Das gibt es doch gar nicht!“, rief sie, als Jenny zu Ende erzählt hatte. „Diese
Astrid ist doch wirklich ein gemeines Luder! Und was ist mit Raphaela? Hat sie es verkraftet?"
„Mittlerweile schon", antwortete Jenny und erzählte von ihrem Gespräch.
„Jenny, ich glaube, du hast ihr da einen guten Ratschlag gegeben", sagte Carlotta aufrichtig. „Herzlichen Glückwunsch!"
„Danke", sagte Jenny. „Sag mal, du bist doch nicht sauer, weil wir ohne dich geprobt haben?"
„Keine Spur", antwortete Carlotta lachend. „Ich bin sicher, dass Raphaela mich würdig vertreten hat."
„Allerdings", meinte Jenny und sah die Klassensprecherin eindringlich an. „Sogar mehr als würdig. Carlotta, es ist so: Wir - das heißt, Raphaela und ich - haben beschlossen, dass es besser wäre, wenn sie ab jetzt Regie führen würde."
Carlotta stutzte. Eine Spur von Ärger stieg in ihr auf. Sie hatte zwar auch schon darüber nachgedacht, ob sie die Aufgabe nicht an Raphaela abtreten sollte, aber immerhin lag die Entscheidung letztendlich bei ihr. Niemand anderer sollte sie ihr aus der Hand nehmen.
„Ach, so ist das!", rief sie. „Du hast hinter meinem Rücken schon alles organisiert! Hast du vielleicht noch irgendetwas anderes gegen mich ausgebrütet, das ich wissen sollte?"
„Carlotta, mach es doch nicht so dramatisch!", lachte Jenny auf. „Niemand brütet etwas gegen dich aus. Wir wollen alle nur das Beste für das Stück. Das willst du doch auch, oder?"
„Selbstverständlich", stimmte Carlotta steif zu. „Aber ich möchte gefragt werden und nicht bloß mitgeteilt bekommen, was hinter meinem Rücken entschieden worden ist. Wirklich, Jenny, man könnte glatt meinen, dass du die Klassensprecherin bist!“
Jenny errötete ein wenig. „Es ist aber nicht meine Schuld, wenn ich manchmal vergesse, dass du diesen Job hast“, entgegnete sie kühl. „Du bist doch die meiste Zeit mit Lissi beim Reiten. Eigentlich wäre es heute Nachmittag deine Aufgabe gewesen, Raphaela zu trösten. Aber weil du nicht da warst, musste ich für dich einspringen.“
„Es ist überhaupt nicht wahr, dass ich mich um nichts kümmere!“, empörte sich Carlotta. „Ich konnte doch nicht wissen, dass es heute Nachmittag diesen Streit geben würde. Ich finde dich ganz schön ungerecht, Jenny!“
Erst jetzt ging Carlotta auf, dass sie ohne die Regie mit der Theateraufführung gar nichts mehr zu tun haben würde. Sie hatte für keine Rolle vorgesprochen, da sie davon ausging, dass sie mit der Regie alle Hände voll zu tun hätte. Diese Aufgabe sollte ihr nun weggenommen werden, sodass sie - als Klassensprecherin! - an dem Theaterstück überhaupt nicht mehr beteiligt war.
„Ich wette, du hast das alles eingefädelt, um mich rauszudrängen“, sagte sie wütend. „Du hast seit Ostern noch kein einziges Mal zu mir gehalten.“
„So ein Quatsch!“, schrie Jenny, konnte aber nicht verhindern, dass sie noch weiter errötete. Dann bot sie mit etwas freundlicherem Ton an: „Du kannst ja
Astrids Rolle
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