Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
liefen die Proben wie geschmiert, sodass um zehn vor drei alle Hauptrollen vergeben waren.
In diesem Moment betraten Carlotta und Lissi plaudernd und lachend in aller Ruhe den Raum, was die übrigen Mädchen reichlich ärgerte.
„Wie schön, dass ihr auch schon da seid", rief Jenny ihnen sarkastisch zu. „Hoffentlich habt ihr nicht wegen uns das Reiten unterbrochen."
„Was ist denn los?", fragte Carlotta verblüfft. „Habt ihr etwa ohne uns angefangen? Das ist ja gemein!"
„Ich finde es viel gemeiner, einfach zu spät zu kommen", antwortete Bobby sauer. „Hast du etwa erwartet, dass wir hier eine Stunde auf dich warten?"
„Bobby, wovon redest du denn?", sagte Carlotta. „Es ist doch erst zehn vor zwei."
„Um genau zu sein, Carlotta, es ist zehn Minuten vor drei ", bemerkte Nanni trocken.
„Aber auf der Stalluhr war es genau zwanzig vor zwei, als wir losgegangen sind", sagte Lissi.
„Dann geht eure Uhr eben falsch", stellte Hanni fest.
„Also, das tut mir wirklich Leid!", beteuerte Carlot- ta.
„Es ist meine Schuld“, übernahm Lissi die Verantwortung. „Ich war mir ganz sicher, dass die Uhr richtig g eht .“
„Jetzt ist es nicht mehr zu ändern. Aber wir mussten einfach schon mal anfangen“, versuchte Marianne zu vermitteln. „Und die meisten Rollen haben wir auch schon besetzt.“
„Das sehe ich.“ Carlotta ging zu Jenny und Raphaela hinüber und sah auf das Notizbuch, das zwischen ihnen lag. Neben einer sauber geschriebenen Liste der Figuren des Stücks waren die Namen der Mädchen eingetragen, die die Rolle spielen sollten.
„Ihr habt das ja schon sehr gut gemacht“, sagte Car- lotta großzügig und versuchte tapfer, keine Enttäuschung in ihrer Stimme mitklingen zu lassen. „Soll ich jetzt weitermachen?“
„Das fände ich nicht fair“, mischte Mira sich ein. „Jenny und Raphaela haben ihren Job sehr gut gemacht. Du kannst sie jetzt nicht beiseite schieben.“
„Das will ich auch nicht“, antwortete Carlotta verletzt. „Ich bin aus Versehen zu spät gekommen. Ich habe mich dafür entschuldigt, und jetzt möchte ich meinen Fehler wieder gutmachen. Ist das etwa verkehrt?“
Astrid, die im Hintergrund saß, lachte sich ins Fäustchen. Ihr gemeiner kleiner Trick hatte funktioniert.
„Können wir uns jetzt erst einmal beruhigen?“, schlug Marianne vor. Sie war immer um Ausgleich bemüht.
„Carlotta, was hältst du davon, wenn Raphaela und
Jenny jetzt auch noch die übrigen Rollen verteilen? Sie haben es bisher doch sehr gut gemacht. Du kannst in der Zwischenzeit ja einen Probenplan aufstellen.“ Carlotta lächelte Marianne dankbar an. „Gute Idee“, sagte sie. „Ich brauche nur ein Stück Papier und ein ruhiges Eckchen.“
Eine Geburtstagsparty
Carlotta nahm sich tatsächlich sehr in Acht. Sie wusste, dass sie ihren Kredit in der Klasse verspielt hatte, und hatte Angst, einen weiteren Fehler zu machen.
Die ersten Proben verliefen ausgesprochen glatt. Alle waren pünktlich und spielten ihre Rollen mit Eifer und Begeisterung. Schon jetzt freuten sich die Mädchen riesig auf die Aufführung am Schuljahresende.
Allerdings gab es bis dahin noch ein paar andere Dinge, auf die sich die Mädchen freuten. Zunächst einmal ermöglichte ihnen das wärmer werdende Wetter neben dem Tennisspielen das Schwimmen im Pool. Und dann stand bald der „Halbzeit-Tag" vor der Tür. Er zeigte an, dass nun die Hälfte der Schulzeit von Ostern bis zu den Sommerferien vorüber war. Die Mädchen konnten es kaum erwarten, an diesem Tag, den das Internat traditionsgemäß als freien Tag beging, ihre Eltern und Geschwister zu sehen. Das Beste aber von allem war, dass es nun in der Klasse einige Geburtstage zu feiern gab - und Geburtstage bedeuteten Geburtstagspartys!
Lissi war zuerst dran, und ihre Eltern erlaubten, dass sie am Samstagnachmittag eine Party auf Gut Eichengrund gab, zu der die ganze Klasse eingeladen war. Lissi war allgemein beliebt, und sie bekam eine Menge Geschenke - wertvolle und weniger wertvolle.
„Ich glaube, ich habe noch nie im Leben so viele Geschenke bekommen. Vielen Dank euch allen! Das ist ja ein toller Geburtstag!"
Es wurde auch wirklich eine tolle Party. Zuerst spielten sie im Garten Mannschaftsspiele, dann gab es in der großen Küche Kaffee. Die Mädchen stürzten sich auf die Kuchenberge, als hätten sie seit Tagen nichts mehr gegessen.
Lissis Mutter füllte ständig die Limonadengläser nach, und die Party wurde ein Riesenerfolg.
„Kann ich Ihnen
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