Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
übernehmen."
Aber Carlotta war mittlerweile auf hundertachtzig. „Ich dachte, Raphaela führt Regie, und nicht du!", fauchte sie, ohne auf den Vorschlag einzugehen. „Du solltest die Entscheidung ihr überlassen. Oder ist sie nur dazu da, deine Befehle weiterzugeben?"
Jennys Augen blitzten wütend. Sie hatte jetzt völlig vergessen, dass sie eigentlich vermitteln wollte.
Mitten in dieser angespannten Atmosphäre betrat Raphaela den Raum. Sie merkte sofort, dass sie in einen Streit geplatzt war, und sagte kleinlaut: „Oh, Entschuldigung, ich suche eigentlich Elli."
„Sie ist wohl schon zum Abendessen gegangen", antwortete Jenny. „Und genau das werde ich jetzt auch tun, anstatt hier weiter meine Zeit zu verschwenden." Sie warf Carlotta einen letzten ärgerlichen Blick zu und verließ das Zimmer.
Carlotta rief sich eilig ins Gedächtnis, dass sie keinen Streit mit Raphaela hatte, und setzte ein Lächeln auf. „Du bist also die neue Regisseurin", sagte sie so unbeschwert wie möglich. „Herzlichen Glückwunsch!"
„Eigentlich war es ja Jennys Idee", stammelte Raphaela, die bemerkt hatte, wie verletzt Carlotta unter ihrer gewollt fröhlichen Miene war. „Ich habe ihr gesagt, dass ich diese Aufgabe nur übernehmen will, wenn es dir recht ist. Aber es ist dir überhaupt nicht recht, nicht wahr, Carlotta? Deswegen hast du mit Jenny Streit bekommen. Das ist genau das, was ich befürchtet habe. Und darum werde ich jetzt sofort zu Jenny gehen und ihr sagen, dass ich auf alles verzichte."
„Das wirst du nicht tun!“, rief Carlotta. Sie fasste Raphaela an der Schulter. Ihr Ärger war wie verflogen. „Jenny und ich sind uns in der letzten Zeit nicht besonders einig, aber wir sind beide der Meinung, dass du die Richtige für diesen Job bist.“
„Bist du dir da auch ganz sicher?“, fragte Raphaela vorsichtig nach.
„Allerdings“, versicherte Carlotta ihr. „Übrigens tut es mir Leid, was heute mit Astrid passiert ist. Aber keine Angst, ich werde dafür sorgen, dass sie sich bei dir entschuldigt.“
Jetzt lachte Raphaela auf. „Ehrlich gesagt, Astrid hat mir eher einen Gefallen getan, auch wenn sie das gar nicht wollte. Nachdem nun alle die Wahrheit über mich kennen, geht es mir viel besser.“
„Das freut mich“, sagte Carlotta aufrichtig. Trotzdem wollte sie, dass Astrid sich entschuldigte. Sie war jetzt zwar nicht mehr die Regisseurin des Stücks, aber Klassensprecherin war sie trotzdem noch. Und sie war fest entschlossen, sich durchzusetzen!
Entschuldigungen und Geburtstage
Astrid entschuldigte sich tatsächlich bei Raphaela. Allerdings nicht, weil Carlotta sie dazu aufgefordert hatte oder sie selbst davon überzeugt war, etwas falsch gemacht zu haben. Sie tat es nur wegen Elli, denn diese hatte sie nach jener verhängnisvollen Theaterprobe sehr kühl behandelt.
„Diese schreckliche Geschichte hat auch was Gutes bewirkt", sagte Nanni zu ihrer Zwillingsschwester. „Jetzt weiß Elli wenigstens, wie Astrid wirklich ist."
Hanni nickte. „Die arme Elli. Ich glaube, sie war richtig schockiert, als sie mitbekam, was für ein gemeines Biest Astrid sein kann."
Aber auch Elli und Astrid versöhnten sich wieder. Trotzdem war es nicht mehr so wie früher. Elli rechnete es jedoch Astrid hoch an, dass sie sich größte Mühe gab, damit die anderen ihren Fehltritt vergaßen.
Als Doris wieder einmal pleite war und Geld brauchte, um ihren Tennisschläger reparieren zu lassen, lieh Astrid ihr, was sie brauchte. Petra bekam die Grippe und konnte deswegen an einem wichtigen Tennisturnier nicht teilnehmen. Astrid war die Erste, die sie im Krankenzimmer besuchte. Und sogar als Raphaela ihre Ankündigung wahr machte und Astrid erklärte, dass ab sofort Carlotta ihre Rolle in dem Theaterstück übernahm, trug sie es mit Fassung. Dabei hatten alle damit gerechnet, dass es deswegen Streit geben würde. Aber stattdessen sagte Astrid mit verbindlichem Lächeln: „Ich bin sicher, dass Carlotta die Rolle sehr gut spielen wird. Vielleicht kann ich mich ja hinter der Bühne nützlich machen, mit Schminken und Kämmen. Ich kann so etwas nämlich ganz gut.“
„Vielen Dank, Astrid. Damit würdest du uns sehr helfen“, sagte Raphaela. Sie war überrascht und froh darüber, dass Astrid diese Veränderung ohne weiteres akzeptierte.
„Ich finde, Astrid benimmt sich wirklich sehr fair“, sagte Bobby zu Jenny. „Vielleicht haben wir sie ja doch falsch eingeschätzt?“
„Irgendetwas gefällt mir trotzdem nicht an
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