Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
machen wollt", sagte Lissi. „Ich gehe solange zur Krankenstation und sehe mal nach, ob die Hausmutter mich für einen Moment zu Carlotta lässt."
„Sie kann sicher ein bisschen Aufmunterung gebrauchen", meinte Hanni. „Nanni und ich, wir waren vor- hin bei ihr, um ihr ein Stück Geburtstagskuchen zu bringen. Aber sie schlief gerade, und wir mussten den Kuchen bei der Hausmutter lassen. Grüß sie schön von uns.“
Carlotta fühlte sich schon viel besser, als Lissi zu ihr kam. „Ach, wie schön, mal jemand anders als die Hausmutter zu sehen“, freute sie sich. „Ich kann es kaum noch erwarten, bis mir endlich jemand von der Mitternachtsparty berichtet. Komm, Lissi, setz dich und erzähl mir, wie es war. Sicher ganz toll! Ach, ich wäre so gerne dabei gewesen!“
„So wie es aussieht, hast du eher Glück gehabt, dass du nicht dabei warst“, entgegnete Lissi trocken. Und dann sprudelte alles aus ihr heraus, von dem verpatzten Fest und der unrühmlichen Rolle, die Astrid dabei gespielt hatte.
„Aha“, sagte Carlotta dann mit leiser, zitternder Stimme. „Astrid wollte die ganze Klasse in Schwierigkeiten bringen, nur um mir eins auszuwischen. Sie muss mich wirklich hassen!“
Lissi bemerkte, dass Carlottas Wangen ganz rot geworden waren. „Ich hätte dir das im Moment besser gar nicht erzählen sollen“, sagte sie erschrocken. „Was bin ich doch für ein Idiot, dich in deinem Zustand so aufzuregen!“
„Keine Angst, Lissi“, sagte Carlotta. „Ich bekomme deswegen schon keinen Rückfall. Ich hab mir doch fest vorgenommen, am Montag wieder fit zu sein. Fit für den Kampf!“
Bevor Lissi antworten konnte, kam die Hausmutter
zur Tür herein und scheuchte sie hinaus.
Als sie zum Swimmingpool zurückkam, rief Raphaela gerade: „Also, Leute, da kommt Lissi. Wie sieht’s aus mit der Probe?"
Die Klasse war geteilter Ansicht. Die einen waren dafür, die anderen fanden, dass es zum Proben viel zu heiß war. Doch dann gelang es Raphaela, sie doch zum Arbeiten zu überreden. Sie steckte mit ihrer Begeisterung alle an, und die Mädchen gaben sich größte Mühe, ihren Anweisungen zu folgen.
Harte Zeiten für Astrid
Astrid hatte Angst. Sie hatte ihre Ankunft in der Schule an diesem Morgen so lange wie möglich hinausgezögert und war erst wenige Sekunden vor Frau Adams ins Klassenzimmer geschlüpft. Ihre Mitschülerinnen hatten keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen, aber sie ließen Astrid über ihre Gefühle nicht im Unklaren. Sie warfen ihre wütende Blicke zu und runzelten die Stirn.
Als es zur ersten großen Pause klingelte, war Frau Adams höchst überrascht, dass Astrid sich anbot, im Klassenzimmer zu bleiben und die Tafel zu putzen. Bisher hatte sie sich vor solchen Arbeiten eher gedrückt. Aber in der zweiten großen Pause konnte Astrid den anderen nicht mehr aus dem Weg gehen.
Carlotta, die von der Hausmutter wieder für gesund erklärt worden und zum Unterricht gekommen war, trat ihr im Treppenhaus in den Weg. „Wir möchten alle, dass du mit in den Aufenthaltsraum kommst", sagte sie kühl.
„Ich ... ich kann jetzt nicht", stammelte Astrid. „Ich habe keine Zeit."
„Du hast wohl Zeit!", rief Lissi, die dazukam. „Du hast nur Angst, uns unter die Augen zu treten. Du kommst jetzt besser mit!"
Astrid hatte keine Chance. Sie musste den beiden Mädchen in den Aufenthaltsraum folgen.
Carlotta eröffnete die Verhandlung. Sie hatte eine unglaubliche Wut, versuchte aber, sich zu beherrschen. Als Klassensprecherin wollte sie die Angelegenheit mit
kühler Würde behandeln.
„Du weißt, warum du hier bist, Astrid“, begann sie mit verächtlichem Blick. „Du hast die Klasse Freitagnacht gemein und hinterhältig reingelegt. Du wirst dafür deine Strafe erhalten.“
Obwohl Astrid verängstigt war, ärgerte sie sich über Carlottas herablassenden Ton. „Von dir werde ich überhaupt keine Strafe erhalten“, sagte sie trotzig. „Du warst doch gar nicht bei der Party. Darum hast du mit der Sache überhaupt nichts zu tun.“
„Doch, das hat sie allerdings“, mischte sich Nanni sauer ein. „Wir wissen alle, dass du die Sache eingefädelt hast, um Carlotta eins auszuwischen. Weil du eifersüchtig auf sie bist.“
„Eifersüchtig auf Carlotta?“, kreischte Astrid mit einem unechten Lachen. „So ein Blödsinn! Die ist doch bloß eine ganz gewöhnliche, dumme .“
Aber sie kam nicht weiter, denn ein Chor ärgerlicher Stimmen übertönte sie. „Du bist gewöhnlich und dumm! Du
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