Guten Abend, Gute Nacht
ich habe sie gottverdammt noch mal umgelegt. Wieso zwingst du mich, das alles wieder und wieder durchzukauen, Mann? Willst du mich in den Wahnsinn treiben, oder was?«
»William, Sie haben gesagt, die Hypnose hätte Ihnen am Anfang geholfen, aber dann...«
William war bereits aufgestanden. »Fick dich, Arschloch.«
Er machte dem Schließer ein Zeichen und ging.
ACHTZEHN
Während ich in südlicher Richtung nach Marion fuhr, versuchte ich mir über das Wenige klar zu werden, was ich von William erfahren hatte. Rassistische Sticheleien von allen Seiten, Schwierigkeiten, sich auf ein Leben auf der akademischen Überholspur einzustellen — das waren Dinge, die ich nach den Gesprächen mit den anderen erwartet hatte. Erheblich schwerer nachzuvollziehen war sein Springen von Straßenslang zu intellektueller Wortgewandtheit, von vager Kooperation zu auflodernder Feindseligkeit, jedesmal, wenn ich das Thema auf Jennifer, Sex oder beides zusammen brachte. Ich nahm mir vor, falls es meine Zeit erlaubte, später noch auf einen Sprung bei Dr. Lopez vorbeizuschauen.
Auf der Route 24 fuhr ich Richtung Süden bis zur Abzweigung der 25. Nachdem ich wegen mehrerer Baustellen ein kurzes Stück langsamer fahren mußte, kam ich auf die Interstate 195, wo ich die paar Meilen bis zur Ausfahrt nach Marion blieb. Ich nahm den Fuß vom Gas, warf immer wieder einen kurzen Blick auf Mrs. Walds komplizierte, aber anscheinend richtige Wegbeschreibung. Außerdem bekam ich langsam ein Gefühl für die Stadt.
Marion liegt an einem kleinen Nebenarm der Buzzards Bay. Die Buzzards Bay, einerseits nicht gerade ein Ohrenschmaus, andererseits Geldland, ist die südwestliche Endstation des Cape Cod Canal, dieses ehrgeizigen Bauvorhabens, das das Cape von einer Halbinsel in eine Insel verwandelt hat. Der Kanal ermöglicht Schiffen die Durchfahrt von der Cape Cod Bay nach Südwesten zur zerklüfteten Südküste von Rhode Island, und hat damit den Städten an der Buzzards Bay hohe Immobilienpreise und Wohlstand gebracht. In Marion jedoch waren sowohl Preise als auch Wohlstand schon seit Generationen auf einem hohen Niveau, da die Stadt eine der Sommerenklaven des alten Geldadels und der sehr Reichen war (während die sagenhaft Reichen nach Newport, Rhode Island, gingen und die Neureichen sich auf dem Cape unters gemeine Volk mischten).
Während ich mich allmählich meinem Ziel näherte, wurden die alten Familienanwesen (wobei sich zwei oder drei der bescheidenem Häuser Tennisplätze und weite, zur Bucht liegende Rasenflächen teilten) kleiner und kompakter. Schon bald befand ich mich eher in einem Geschäftsviertel und fuhr schließlich an der letzten Gabelung links in ein Viertel mit einfachen Sommerhäusern, die so umgebaut worden waren, daß sie das ganze Jahr bewohnt werden konnten. Ich fuhr langsamer und hielt vor einem parkenden Möbelwagen, dessen breite Ladebühne bereits heruntergelassen war.
Ich stieg aus und ging zum Haus hinauf. Ein großes, schlankes Mädchen von etwa zwanzig Jahren stand in der Tür und redete auf einen stämmigen Mann in blauer Arbeitshose und T-Shirt ein.
Der Mann sagte: »Honey, ich sag’s noch mal, der Junge und ich können das Ding rausholen, aber erst müssen wir die Tür aushängen.«
Sie sagte: »Davon hat der Typ am Telefon aber nichts gesagt. «
Der Mann klang verzweifelt. »Hören Sie, der Typ am Telefon, der hat auch nicht die Tür hier gesehen, meine Güte. Der ruft aus Falmouth an und kauft einen Stutzflügel in Marion. Wahrscheinlich weiß er nicht, daß Sie keine große Verandatür zum Garten raus haben, capito?« Der Mann sah ins Haus und brüllte: »Jimmy, verdammt, laß stehen, bis ich dir was sage, klar?«
»Ich kann mich nicht erinnern, daß die Tür ausgehängt werden mußte, um es reinzukriegen«, sagte das Mädchen stur. »Dann werden sie das Haus wohl drumherum gebaut haben.« Er rief wieder ins Hausinnere. »Jimmy, komm jetzt raus da.« Der Mann drehte sich zu dem Mädchen. »Ich sag Ihnen was. Ich und Jimmy machen jetzt Pause, gehen zu dem kleinen Café runter, unten an der Hauptstraße. Sie denken mal über alles nach, rufen Ihre Mutter an, was immer Sie wollen. In einer halben Stunde sind wir zurück. Dann kommt entweder die Tür raus, oder wir verschwinden wieder.«
Ein sommersprossiger Junge schob sich an dem Mädchen vorbei, die in der Tür nicht von der Stelle wich. Er war vielleicht sechzehn und starrte auf ihren Hintern, als er sich rauszwängte.
Als der Mann
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