Guter Sex Ohne Stress
die Eroberung noch attraktiver. Kleine Mengen von Adrenalin und Noradrenalin versetzen Mann und Frau in freudige Erwartung und steigern die Wahrnehmung für sexuelle Reize.
Auch wenn Männer und Frauen längst nicht nur ein Spielball ihrer Hormone sind, hat sich die Natur das mit der Sexsteuerung doch verdammt geschickt ausgedacht?!
Bei uns ist nicht alles perfekt – wie
bei allen anderen auch
Juchhu, es ist Freitagnachmittag! Nach einer anstrengenden Arbeitswoche geht es ab nach Haus. Nur noch ein paar kleine Erledigungen machen und dann mit dem Schatz das freie Wochenende genießen – Zeit für Romantik. Prima Aussichten! Als man gerade mit einem verträumten Lächeln bei Rot an der Kreuzung steht, passiert es. Der Blick schweift kurz von der Ampel auf das nebenstehende Plakat. Eine junge Frau im leicht verrutschten Bikini wirbt mit einladender Geste und dem Slogan »Je sauberer du bist, desto schmutziger wird’s!« für ein Duschgel. Und ein paar Augenblicke später präsentiert sich auf derselben Werbefläche der muskulöse Cola-Mann, der ein »spritziges Vergnügen« verspricht. Als die Ampel auf Grün schaltet, denkt man sich gerade noch: Die bemühen auch echt jedes blöde Klischee! Und irgendwie hat die Gute-Laune-Kurve plötzlich einen Knick.
Die meisten Menschen in der westlichen Zivilisation behaupten, aufgeklärt und frei von antiquierten starren Vorstellungen von Geschlechtlichkeit und Sexualität zu sein. Sich den alten sexuellen Klischees zu entziehen scheint trotzdem nahezu unmöglich. Man kann höchstens Stellung beziehen – dafür oder dagegen sein. Kein leichtes Unterfangen in Zeiten, in denen Männer und Frauen ihre Geschlechterrollen stetig neu definieren. Was macht den Mann zum Mann und die Frau zur Frau? Was macht sexuell begehrenswert? Sicherlich bekäme man heutzutage auf diese Fragen die unterschiedlichsten Antworten. Ein althergebrachtes Ideal konnten jedoch beide Geschlechter nicht abstreifen – die Schönheit. Wie sollte das auch gehen? Schon von klein auf lernt man, dass bezaubernde Prinzessinnen mit langem Engelshaar ihren natürlich ebenso anmutigen Prinzen anhimmeln, der für sie mit seinem großen Schwert mutig den Drachen erlegt. Am liebsten will man als Kind genauso sein, wie die Prinzessin oder der Prinz. Später, wenn man als Erwachsener nicht mehr an Märchen glaubt, gibt es aber immer noch Prinzen und Prinzessinnen in Gestalt von »Cola-Männern« oder »Bikini-Frauen«. Und die moderne Konsumgesellschaft hält von der Sorte digital bearbeiteter Idealmaß-Homo sapiens an jeder Ecke etliche Exemplare parat. Durch die schier endlose Bilderflut an unnatürlich schönen Frauen und Männern, fühlen sich viele Menschen im wahrsten Sinne des Wortes unwohl in ihrer Haut. Häufig nehmen sie sich gar nicht mehr als Einheit von Leib und Seele wahr, sondern taxieren ihren Körper bereits mit den Augen anderer.
Wer beantwortet einem ehrlich die bange Frage: Bin ich schön und begehrenswert? Da hilft auch die Beteuerung des Partners »Du bist für mich wunderschön!« nicht weiter, wenn man sich selbst nicht leiden kann. Mindestens ein Drittel der Deutschen mäkelt am eigenen Aussehen herum, findet sich zu dick, zu klein, zu schlaff. Obwohl »Cola-Mann« und »Bikini-Frau« zweifellos aus einem Märchenland für Erwachsene kommen, setzen nicht wenige diese Phantasie-Figuren insgeheim als Ideal-Maßstab an. Ein Mann kann seine Frau spielend leicht durch die Luft wirbeln, der Waschbrett-Bauch zeichnet sich unterm T-Shirt ab und sein markantes Gesicht spiegelt das Alpha-Tier in ihm wider. Das weibliche Pendant punktet mit 90–60–90-Kurvenlandschaft, seidenweicher Haut und einem hübschen Gesicht mit sinnlichen Lippen. Beim Besuch eines x-beliebigen Strandbades steht man allerdings ganz schnell mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität. Alle Körperteile folgen den Gesetzen der Schwerkraft und die Haut zeigt sich selten von ihrer glatten Seite. Beruhigend!
Warum machen dann immer mehr Männer und Frauen so viel Aufheben um die äußere Hülle? Eine Antwort könnte lauten: Die Designer-Körper der Menschen, die man in den Medien oft sieht, dienen längst nicht mehr der Selbstverwirklichung sondern eher der Selbsterfindung. Es entsteht die Illusion, man könne aus sich machen (lassen), was man wolle. So aussehen wie, riechen wie, singen wie, tanzen wie …, leben wie die ganz Großen! Wenn einen was stört, ändert man seinen Körper! Die Grenze bestimmt scheinbar nur der
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