Guter Sex Ohne Stress
kommen, stehen die Untersuchungsergebnisse fest. Bei Daniel liegt nur eine geringe Einschränkung der Fruchtbarkeit vor und bei Kathrin ist gynäkologisch alles in Ordnung. Erleichterung! Sie könnte also auf natürlichem Wege schwanger werden! Trotz der guten Nachrichten lösen sich aber weder die sexuellen Probleme des Paares automatisch in Luft auf, noch liegt das langersehnte Wunschkind in der Wiege. Ganz schön viele Aufgaben auf einmal, die es zu lösen gilt. Das funktioniert nur Schritt für Schritt. Ein Kind als intimen »Beziehungs-Kitt« zu nutzen geht nur selten mit einem Happy End aus. Die Wiederherstellung der Beziehung in all ihren Facetten steht an erster Stelle! Deshalb vereinbaren Kathrin und Daniel ein halbes Jahr »Kinderwunsch-Auszeit«. Um sich als intimes Liebespaar miteinander wieder vertraut zu machen, schlage ich ihnen »Sex mit allen Sinnen« vor.
»Sex mit allen Sinnen« bedeutet, sich wortwörtlich bewusst zu begreifen. Es geht nicht um das Erlernen von Techniken oder das Einhalten von Zielvorgaben – wie oft, wie lange, wie viele Orgasmen –, sondern darum, dass die Gefühle aus den Lenden im Kopf ankommen. Keine Angst, das wird hier keine Anleitung zum Blümchen-Sex.
Die bewusste Wahrnehmung von Gefühlen bildet die Basis für authentischen und leidenschaftlichen Sex von zart bis hart. Deshalb sollte der Körper nicht länger der Spiegel eines geschönten Ichs sein, sondern intimer Kommunikations-Vermittler zwischen äußerlicher Wirkung und innerem Empfinden. Du kannst dich fallenlassen! Ich halte dich! Ich begehre dich! Ich liebe dich! Sprache in Wort und Schrift bleibt häufig abstrakt, wenn sie keine körpersprachliche Entsprechung bekommt. Ich liebe dich beispielsweise, heißt auf der ganzen Welt anders. Aber es gibt Gesten, mit denen sich Liebende über alle Sprachbarrieren hinweg verständigen. Die Sprache des Körpers ist seit Urzeiten die intimste und unmissverständlichste Kommunikationsform zwischen den Menschen.
Sich zuwenden, sich zeigen, sich öffnen – wer tiefe Bedeutungen fühlbar macht, der lässt die »Oberflächen-Sexualität« hinter sich und erlebt echte erfüllte Sexualität!
In fünf Schritten können Frauen und Männer individuell »Sex mit allen Sinnen« erfahren. * Statt eines festen Stundenplans orientiert man sich an drei Regeln, die von der innigen Umarmung bis zum lustvollen Geschlechtsverkehr gleichermaßen gelten.
→ Regel 1: Bewusst wahrnehmen, statt eine zielstrebige Leistung erbringen.
Der Weg ist das Ziel! Vom ersten bis zum letzten Schritt geht es bei den gemeinsamen intimen Erfahrungen um das bewusste Empfinden von Berührungen. Das bedeutet weit mehr als die Schärfung aller Sinne. Durch aufmerksames Geben und Annehmen entsteht nicht nur ein erotisches Erlebnis, sondern auch das Gefühl von Nähe, Geborgenheit und gegenseitiger Akzeptanz der intimsten Bedürfnisse – wirklich fallenlassen und gehalten werden wirkt befreiend und entfacht zugleich Lust.
→ Regel 2: Immer an die Spielarten halten, die man gemeinsam vereinbart hat.
Beide Partner bestimmen ganz individuell, was sie miteinander sexuell erleben möchten und in welchem Tempo sie von Schritt zu Schritt gehen. Bei sexuellem Frust kann es für beide Partner sehr entlastend wirken, wenn sie eine Weile bewusst auf Geschlechtsverkehr verzichten und stattdessen die Vielfalt erotischer Spielarten entspannt erkunden. Allerdings sollten Paare, die sich auch nach Monaten nicht in die »heiße Phase« wagen oder immer wieder am gleichen Problem scheitern, einen Therapeuten um Unterstützung bitten.
→ Regel 3: Erst den nächsten Schritt gehen, wenn die rote Lampe ausbleibt.
Die »rote Lampe« bedeutet ein Sinnbild der negativen Erwartungen, die Menschen mit sexuellen Ängsten oder Funktionsstörungen mit sich herumschleppen. Wenn das passiert, dann passiert als Nächstes das. Je öfter man etwas Negatives erwartet, desto wahrscheinlicher tritt es dann auch als sogenannte selbst erfüllende Prophezeiung ein. Stress pur! Dieser Stress behindert die Wahrnehmung und hemmt damit die sexuelle Erregung. Die Betroffenen stecken im »Funktions-Modus« fest. Aber keine Angst, die rote Lampe kennen nahezu alle Frauen und Männer. Bei manchen leuchtet sie fast ständig und bei anderen nur ganz selten. Durch »Sex mit allen Sinnen« kann jeder schrittweise lernen, dass seine rote Lampe aus bleibt.
Schritt 1: Kleine Berührung – große Wirkung
Durch Anfassen, Streicheln, Umarmen und
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