Guter Sex Ohne Stress

findet man aber die Variante, dass Männer ihren Penis am Bauch, am Oberschenkel, an der Matratze oder am Kissen reiben. Manche von ihnen stimulieren sich dabei nur mit halbsteifen oder schlaffen Glied bis hin zum Orgasmus.
    Diese Methode kann allerdings ihre Tücken bergen.
    Florian und Maria suchen Rat, weil es mit der Erektion beim Verkehr nicht klappt. »Selbst mit Medikamenten bleibt er schlapp! Ich bin doch erst 20. Da muss das doch funktionieren!« Florian wirkt bei dem Satz ganz schön traurig. Als ich mit ihm über Selbstbefriedigung spreche, liegt die Lösung auf einmal zum Greifen nah. »Mir ist das ganz schön unangenehm, aber wenn ich es mir selbst mache, wird er auch nie steif.« Florian erzählt, dass ihn seine Eltern sehr streng und prüde erzogen hätten. Aus Angst vor dem Erwischtwerden, hätte er es sich damals heimlich unter der Bettdecke gemacht, indem er den schlaffen Penis unauffällig am Oberschenkel rieb. »Ich bin immer gekommen. Aber ich habe es immer unterdrückt, dass der Penis steif wurde. Ich hab mich sogar dafür geschämt, dass ich die Erektion im Alltag manchmal nicht kontrollieren konnte.« Dieses Geständnis gab der Therapie eine ganz neue Richtung. Florian lernte, mit steifem Penis ohne Schuld- und Schamgefühle lustvoll zu masturbieren. Das war am Anfang gar nicht so einfach. Aber Maria ermutigte ihn immer, weiter zu üben. Als er den Dreh für sich raus hatte, löste sich die Erektionsstörung auch beim Verkehr mit Maria fast wie von selbst in Wohlgefallen auf.
    Mädchen entdecken sich sexuell zwar auch schon ab dem Kleinkindalter, aber längst nicht so zielgerichtet wie Jungen. Obwohl sie schon früh Orgasmen erleben können, masturbieren die meisten von ihnen erst ab dem Erwachsenenalter regelmäßig. Vielleicht liegt es daran, dass Frauen einen längeren Lernprozess benötigen, um ihre persönliche Stimulationsweise für das Erreichen des Höhepunktes zu finden. Noch wichtiger als die richtige Technik ist das Ausprobieren, welche Phantasien erregend sind. Im Gegensatz zu den Männern denken sich Frauen häufig ganze erotische Geschichten aus. Zeit zum Träumen haben sie ja genug, denn die Selbstbefriedigung bis zum Orgasmus kann schon mal eine viertel bis halbe Stunde dauern. Eine amerikanische Wissenschaftlerin fand heraus, dass Frauen vor allem von der Vorstellung des sexuellen Aktes an sich erregt werden – ganz gleich, welche sexuellen Vorlieben sie haben. Bei der Studie ließ sie die Teilnehmerinnen, mit Messfühlern im Intimbereich ausgestattet, verschiedene Filme über zum Beispiel homosexuellen, heterosexuellen Verkehr oder über Masturbation anschauen. Während die Sensoren bei allen Aufnahmen eindeutige körperliche Reaktionen anzeigten, gaben die Frauen eine psychische Erregung jedoch nur bei ausgewählten Sexszenen an. Die Wissenschaftlerin schlussfolgerte daraus, dass die weibliche Sexualität ganz entscheidend durch gesellschaftliche Normen geprägt wird und bewertete die Ergebnisse im Sinne einer »erlaubten« Wahrnehmung.
    Für Frauen ist es im Gegensatz zu den Männern am Anfang auch gar nicht so leicht zu sagen, wie sich ein Orgasmus anfühlt. Schließlich gibt es keinen vergleichbaren äußeren Anzeiger wie den Samenerguss bei Männern. Manche Frauen lassen sich sogar durch die überzeichnete mediale Darstellung weiblicher Sexualität vollständig verunsichern. Als Lydia zu mir in die Praxis kommt, befürchtet sie, sexuell nicht zu funktionieren. Ihr Freund Mario glaube, sie hätte keinen Orgasmus. Ich stutze über die Aussage und will wissen, was sie denn dazu meint. »Ich weiß nicht so richtig. Die Frauen im Fernsehen stöhnen und schreien ja immer. Das ist bei mir nicht so.« Ihr Freund sei jedenfalls sehr verunsichert, weil sie ihm die Frage nach ihrem Orgasmus nicht positiv beantworten konnte. »Dabei ist es der erste Mann, der sich mit mir richtig Mühe gibt. Mario macht wunderschöne Dinge beim Sex, die ich vorher gar nicht kannte. Ich bin immer so heiß auf ihn, dass ich schon bei seinem Anblick feucht werde.« – »Feuchtwerden schon bei seinem Anblick, das ist doch klasse! Und erleben Sie denn bei der Selbstbefriedigung einen Orgasmus?«, frage ich nach. Da erfahre ich von ihr, dass sie sich noch nie selbst befriedigt hat. »Ich hab ehrlich keine Idee, wie sich ein Orgasmus anfühlt und wie ich ihn mir selbst besorgen kann.« Nach dieser Stunde geht Lydia mit vielen praktischen Tipps zur Selbstbefriedigung nach Haus. Die Aufgabe heißt: die