Guter Sex Ohne Stress
einfachste und sicherste Mittel ist und bleibt wohl die gute alte Handarbeit an der Klitoris.
Trotz des unglaublich positiven Effekts der Selbstbefriedigung für das weibliche Lusterleben, ist der Ruf des Solo-Sex in einer Beziehung oft miserabel. Manche Partner überwachen auch eifersüchtig die Selbstbefriedigung ihrer Frau – sehr kurzsichtig, denn bei der Masturbation geht es neben der Befriedigung vor allem um das Erlernen und Üben sexueller Selbstbestimmung. Und das bedeutet, sich wirklich fallenlassen – nicht nur beim Solo-Sex, sondern auch beim gemeinsamen Liebesspiel. In einer Beziehung sollten sich deshalb beide Partner genügend Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten für ungestörte Zeit mit sich selbst einräumen.
Für Frauen ohne Orgasmus-Erfahrung ist es besonders wichtig, dass sie ihre erogenen Zonen entspannt selbst erkunden. Das beginnt mit dem Betrachten ihrer Scheide im Spiegel. Dann folgt das sanfte Berühren und Stimulieren mit den Fingern oder einem Vibrator. Die Frau sollte dabei ihre volle Konzentration auf ihre Empfindungen lenken und mit ihren erotischen Phantasien die Erregung steigern lernen. Der Höhepunkt ist bei den ersten Versuchen häufig ein zufälliges Aha-Erlebnis, was sich aber von Mal zu Mal besser steuern lässt. Je selbstverständlicher die Frau ihr eigenes Liebesspiel genießen kann, desto wahrscheinlicher ist ein Orgasmus. Sind die neuen Erfahrungen erst einmal gesammelt, gilt es jetzt, die Techniken in den gemeinsamen Sex einzubauen. Das A und O dabei ist die optimale und stressfreie Stimulation der Klitoris – durch die Frau oder durch den Partner.
Für Miriam brachte die Selbstbefriedigung eine regelrechte Offenbarung an bisher nicht gekannten intensiven Gefühlen. Norman zeigte sich am Anfang überhaupt nicht begeistert über die neue Eigenaktivität seiner Frau. Es verunsicherte ihn stark, weil er befürchtete, Miriam könnte dann vielleicht ganz auf gemeinsame Sexualität mit ihm verzichten. Seine Angst zu zerstreuen forderte von beiden ein ganz ordentliches Umdenken. Bisher bedeutete Sex gleich Lustbefriedigung bis zum Orgasmus. Sowohl ihm als auch Miriam fiel es schwer, von altvertrauten Gewohnheiten loszulassen, dass er im Bett immer der Führende ist und die Verantwortung für ihre Befriedigung trägt. Und vor allem galt es, den Satz: »Ich will doch, dass es auch für sie schön ist.« neu zu interpretieren. Miriam machte Norman ein für alle Mal klar, dass es für sie das Wichtigste ist, von ihm als Frau anerkannt und geschätzt zu werden – unabhängig von ihrem Orgasmuserleben. Norman lernte zu respektieren, dass seine Frau ganz andere Kriterien an erfüllte Sexualität legt als er. Sie wollte sich ihm vor allem endlich einmal entspannt und ohne Druck hingeben können.
Dazu gehörte, dass weder sie noch er weiterhin ihre Erregungszeichen kontrollierten. Und noch etwas Neues. Miriam traute sich immer mehr, auch mal selbst die Initiative im Bett zu ergreifen. Sie ließ Norman zuschauen, wie sie sich selbst an ihrer Klitoris und an den Schamlippen verwöhnte. Später probierten sie, wie es sich anfühlt, wenn er es ihr mit den Fingern oder der Zunge macht. Oberstes Gebot blieb das Spüren der Berührungen im Hier und Jetzt! Als der Orgasmusdruck endlich raus war, ließ sich Miriam wirklich fallen. Sie folgte ganz ihren Bedürfnissen und stimulierte sich beim Sex mit ihrem Mann auch häufig selbst. Jeder von beiden konnte sich so fortan unbeschwert seiner Lust am gemeinsamen Sex hingeben.
Am Ende der Therapie sagt Miriam: »Es hat Wochen harter Arbeit gekostet, bis ich begriffen habe, dass ich nicht Normans Ansprüchen genügen muss. Es ist viel wichtiger, dass ich mich selbst lieben gelernt habe. Dadurch bin ich jetzt beim Sex viel mehr bei der Sache. Früher habe ich oft versucht, wie ein Automat zu funktionieren. Heute weiß ich, dass der Maßstab für meine Befriedigung einzig und allein mein Empfinden und nicht der Orgasmus ist. Jetzt fühle ich mich als Frau frei und genieße den Sex mit meinem Mann!« – »Und ich genieße den Sex mit dir!«, antwortet Norman. »Am Anfang war ich echt skeptisch, wohin die Reise führt und ob ich dich bei der ganzen Selbststimulation nicht verliere. Aber als ich dann merkte, dass es dir auch richtig Lust bei unserem gemeinsamen Sex macht, fand ich es klasse. Und ehrlich gesagt, es ist auch für mich jetzt einfach entspannt, nicht immer der Macher zu sein. Die ganze Mühe hat sich für uns wirklich
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