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Guter Sex Ohne Stress

Guter Sex Ohne Stress

Titel: Guter Sex Ohne Stress Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Thiele
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bei Frauen schon mal »eine kleine Ewigkeit« dauern kann. Schließlich ist niemand ein Orgasmusautomat, der auf Knopfdruck funktioniert! Und wenn gerade vom Funktionieren die Rede ist, was heißt für Janine eigentlich »Sex« und »normal kommen«? Sex bedeutet mehr als Geschlechtsverkehr. Und wenn man »normal kommen« daran misst, wie die meisten Frauen kommen, dann schwimmt Janine mitten im Strom der Normalität. Denn beim Großteil ihrer Geschlechtsgenossinnen führen nicht die alleinigen Bewegungen des Penis in der Scheide zum Höhepunkt, sondern die Stimulation der Klitoris.
    Wie Heiko reagieren leider einige Männer genervt, wenn sie ihre Frauen »extra« stimulieren sollen. Auf den ersten Blick könnte man glauben, dass seien alles egozentrische Machos. Beim genaueren Hinschauen entpuppt sich aber meistens, dass die Herren einfach verdammt wenig über die Bedürfnisse ihrer Partnerinnen wissen – sei es aus falschen Vorstellungen, wie der weibliche Körper funktioniert oder weil die Frauen ihnen nie gezeigt haben, was ihnen gefällt. Männer gehen dann oft einfach davon aus, dass Frauen im Prinzip genauso empfinden und funktionieren müssten wie sie selbst. Demnach kann es doch keine größere Befriedigung geben, als den Penis des Liebsten zu spüren. Wenn dem nicht so ist, fühlen sich Männer oft sehr stark verunsichert, dass sie am Ende mit ihrer »Sexausrüstung« Frauen gar nicht nachhaltig beeindrucken können. Wer Männlichkeit nur über seinen Penis definiert, gerät dann richtig unter Druck. Ich erlebe es immer wieder, dass dieser Druck zur eigenen Selbstbestätigung an die Frauen weitergegeben wird. Freilich gibt es nur noch selten solche Prachtexemplare, die direkt fragen: »War ich gut?« Die gleiche Rückversicherung zur Feststellung der Liebhaber-Qualität kommt häufiger verkleidet daher: »Schatz, bist du gekommen?« Manche Männer meinen vielleicht an dieser Stelle entrüstet, was falsch daran sei, seine Frau befriedigen zu wollen. Gar nichts! Wichtig ist nur, dass der Mann seine Vorstellungen von Befriedigung nicht zur Selbstaufwertung auf seine Frau projiziert, sondern seine Partnerin wirklich in ihren Bedürfnissen wahrnimmt.
    Norman ist so ein klassischer »Gutmeiner«. Als er das erste Mal mit seiner Frau Miriam zu mir in die Sprechstunde kommt, erzählt er gleich drauflos. »Meine Frau und ich verstehen uns prima. Wenn sie sich nur fallenlassen könnte, dann wär alles perfekt! Obwohl ich schon alles versucht habe, bekommt sie nur selten einen Orgasmus. Sie kann sich einfach nicht locker machen. Jetzt hat sie meistens noch nicht mal mehr Lust auf Sex! Dabei begehr ich Miriam doch so sehr und wünsch mir, dass sie nach dem Sex genauso befriedigt ist wie ich. Ich dachte auch schon, ob es nicht so was wie Viagra für die Frau gibt?« Miriam sitzt ihm mit verschränkten Armen im Sessel gegenüber, schlägt die Augen nieder und seufzt etwas genervt. »Sehen Sie«, sagt Norman mit Blick auf seine Frau, »das war ihr jetzt schon wieder zu viel. Versteh das mal einer! Ich will doch nur ihr Bestes?!« – »Wie sehen Sie denn die Situation?«, wende ich mich an Miriam. »Sex. Sex. Sex. Ich höre nichts anderes mehr als Sex! Wissen Sie, wir hatten beide das allererste Mal Sex miteinander. Mein Mann wollte immer, dass wir was Neues ausprobieren. Das hab ich dann auch mitgemacht. Aber kaum hatten wir was ausprobiert, sollte es schon wieder was anderes sein. Nie war es gut genug für ihn. Und dann schaut er immer, ob ich rote Flecken bekomme – wegen der Erregung und so. Und wenn ich die nicht bekomme, dann gibt es gleich Theater. Lass dich doch mal fallen, Schatz, sagt er dann! Wenn ich das höre, ist es gleich ganz aus. Ich denk dann nur noch, hoffentlich komm ich heute, sonst ist er wieder enttäuscht. Und dann macht und tut und fummelt er so lange rum, bis ich ganz genervt bin. Manchmal hab ich ihm schon einen Orgasmus vorgemacht. Dann ist er zufrieden, und ich hab meine Ruhe. Dass ich keine perfekte Frau bin, damit werde ich mich wohl abfinden müssen.«
    Klitoral oder vaginal – es ist egal
    Miriam und Norman, Janine und Heiko stehen stellvertretend für viele Paare, bei denen die Frauen durch die hartnäckigen Bemühungen des Partners, sie am besten »klassisch« zum Orgasmus zu bringen, ungemein gestresst sind. Wie Miriam fühlen sie sich durch ihre Männer beim Sex in jeder Sekunde belauert, ob deren Fertigkeiten auch zum gewünschten Ergebnis führen. Als Miriam Norman erzählte,

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