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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Pendragon gedient hat. Niemand weiß, wo er herkommt, doch in den nördlichen Ländern spricht man noch immer mit einer Mischung aus Angst und Hochachtung von ihm. Sie nennen ihn den alten Druiden.“
    „Manche behaupten sogar, er sei der Zauberei mächtig“, raunte Cecil in gespielt verschwörerischem Ton.
    Gwyn fiel wieder die beängstigende Vision ein, als er für einen kurzen Moment Merlins Hand berührte hatte, und er fragte sich, ob in diesem Gerücht nicht doch ein Fünkchen Wahrheit steckte. Doch wie er es auch betrachtete, der alte Mann, der auf den ersten Blick so gebrechlich und hilflos wirkte, machte ihm Angst.
    Viel Zeit zum Morgenmahl hatten die Knappen nicht, denn die erste Unterrichtsstunde stand an und sie wurde erneut von Sir Kay abgehalten. Nachdem sich die Knappen je ein Schild und ein Kurzschwert genommen hatten, das Sir Kay Gladius nannte, mussten sie sich paarweise einander gegenüber aufstellen. Gwyns Partner war Rowan, und seinem Grinsen nach zu urteilen, schien er sich darauf zu freuen, dem Neuling nach dem unentschieden ausgegangenen Ringkampf einmal zu zeigen, wie man mit einem Schwert umging.
    Gwyn ließ das Kurzschwert ein paarmal durch die Luft zischen. Es lag gut in der Hand und war bei weitem nicht so schwer wie Humberts, das er unter seiner Matratze im Schlafsaal versteckt hatte.
    „Was glaubst du eigentlich, was du da tust, du Ritter vom Schweinekoben?“ Gwyn erschrak, als er Sir Kays Stimme hörte. „Das ist kein Hirtenstab, sondern eine Waffe, die in den richtigen Händen einen Mann augenblicklich töten kann.“
    Gwyn lief rot an und ließ das Schwert sinken. „Entschuldigung, ich habe nur gedacht, dass…“
    „Nein, du hast eben nicht gedacht“, fiel ihm Sir Kay wütend ins Wort und nahm ihm die Klinge ab. „Ich entscheide, wann du bereit bist, den Gladius zu führen. Haben wir uns verstanden?“
    Gwyn schluckte und nickte.
    „Das hier ist die richtige Waffe für dich.“ Er gab Gwyn ein Holzschwert und einen Schild. „Damit kannst du wenigstens kein Unheil anrichten.“
    Gwyn nahm das Spielzeug in die Hand und kam sich auf einmal unsäglich töricht vor.
    „Oh, der Ritter vom Schweinekoben glaubt wohl, dass diese Waffe unter seiner Würde ist? Ich denke, es ist Zeit, dir eine kleine Lektion in Demut zu erteilen.“ Er winkte Rowan zu sich heran und gab ihm ebenfalls ein Holzschwert und einen Schild. „So, und nun zeig einmal, was in dir steckt. Greife Rowan an.“
    Gwyn schaute seinen Freund an, doch der nickte nur. „Also gut“, sagte Gwyn. Er stieß einen lauten Schrei aus, hob das Schwert und stürzte sich auf Rowan.
    Der Schild traf Gwyn mit einem dumpfen Schlag genau an der Stirn. Er verdrehte die Augen, taumelte rückwärts und ließ sich auf den Hosenboden fallen. Die anderen brachen in wieherndes Gelächter aus. Auch Rowan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Gwyn schüttelte benommen den Kopf und stand wieder auf.
    „Wo war deine Deckung?“ rief Sir Kay wütend. „Meinst du, du trägst deinen Schild nur zum Spaß mit dir herum? Noch einmal!“
    Gwyn schwang wieder das Schwert, achtete aber diesmal darauf, seinen Kopf zu schützen. Dumm war nur, dass er jetzt nichts mehr sah. Verdammt, wo war sein Gegner? Plötzlich klatschte die Breitseite von Rowans Schwert auf seinen Hintern.
    „Aua!“, schrie Gwyn und ließ vor Schreck seine Waffe fallen. Er wirbelte herum, doch Rowan war nicht mehr da. Ein zweiter Schlag landete auf seinem Oberschenkel und der tat diesmal richtig weh. Wütend funkelte Gwyn Rowan an. Dessen unverschämtes Grinsen ließ ihn noch wütender werden.
    Rowan trat einen Schritt zurück. „Heb dein Schwert auf.“
    Gwyn bückte sich, behielt seinen Kontrahenten dabei aber im Auge. Er musste überlegter vorgehen, wenn er auch einen Treffer landen wollte. Gwyn hielt den Schild nun vor seine Brust, das Schwert mit der Rechten fest umklammert. Dann begann er, seinen Gegner tänzelnd zu umkreisen. Rowan, der solch absurde Bewegungen wohl noch nie gesehen hatte, runzelte irritiert die Stirn. Dann ließ er sein Schwert so schnell wirbeln, dass Gwyn schwindelig wurde. Plötzlich spürte dieser einen stechenden Schmerz in der rechten Hand und sein Holzschwert flog im hohen Bogen durch die Luft.
    „Unter normalen Umständen hättest du jetzt keine Finger mehr“, sagte Sir Kay trocken. Er stieß Gwyn beiseite, hob das Schwert auf, das in seiner riesigen Pranke eher wie ein Dolch wirkte, und baute sich vor Rowan auf. Zu Gwyn gewandt sagte

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