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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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ist und ob er ausreichend sättigt. Ich kann mich zur Not auch von hartem Brot und Wasser ernähren.“
    „Aber der Mensch lebt nicht vom Brot allein! Er hat noch andere Bedürfnisse. Wissenschaft! Kunst! Musik!“
    „Ich bin Krieger und kein Lautenspieler wie Sir Gawain. Schaut Euch doch an!“
    Sir Urfin blickte an sich hinab. „Was soll da schon sein? Da ist nur mein Bauch.“
    „Sehr gut erkannt. All die Jahre des Friedens haben Euch Speck ansetzen lassen.“
    „Das ist das Schöne an Friedenszeiten. Man muss nicht alle Augenblicke ans Kämpfen denken.“
    „Doch das wird sich ändern“, prophezeite Sir Kay düster.
    Sir Urfin seufzte. „Ja, das befürchte ich auch.“
    „Hat es damit zu tun, dass Mordred wieder zurück ist?“, fragte Gwyn vorsichtig.
    „Niemand hat dich eingeladen, an dieser Unterhaltung teilzunehmen“, sagte Sir Kay und Gwyn entging nicht der drohende Unterton in seiner Stimme. „Du fragst nach Dingen, die Knappen nichts angehen!“
    „Oh, da bin ich anderer Meinung“, kam ihm Sir Urfin zu Hilfe. „Wenn es zum Krieg mit Mordred kommt, werden sie mit uns in die Schlacht ziehen. Sie sollten wissen, wofür sie ihr Leben aufs Spiel setzen.“ Er wandte sich an Gwyn. „Was erzählt man sich bei den Knappen über Mordred?“
    „Dass er Arturs unehelicher Sohn sei, der den Vater vom Thron stoßen wollte.“ Gwyn dachte nach. „Wenn er Arturs größter Feind ist, wieso war er dann einst ein Ritter der Tafelrunde?“
    „Weil Artur das schlechte Gewissen geplagt hat. Du musst wissen, dass Mordreds Geburt das Ergebnis eines schrecklichen Verhängnisses war. Ein schreckliches Verhängnis, an dem Sir Kays Vater Hector nicht ganz unschuldig war.“
    Sir Kay kniff die Lippen zusammen und starrte wütend ins Feuer.
    „Artur verbrachte den größten Teil seiner Jugend in Dunster, wo er von Sir Hector und Merlin erzogen wurde. Er und Sir Kay sind wie Brüder aufgewachsen.“
    Jetzt verstand Gwyn diese fast schon blinde Treue Arturs zu seinem Hofmeister.
    „Kurz nachdem der junge Artur den Kampf gegen die elf Könige für sich entschieden hatte, traf er Morgan, die Frau des Königs von Lothian, der in dieser Schlacht gefallen war, und verliebte sich in sie. Das Ergebnis war ein strammer Junge namens Mordred. Was Artur jedoch nicht wusste: Sie waren Halbgeschwister. Morgans Mutter war Königin Ygerna.“
    Gwyn und Rowan schauten sich überrascht an. „Aber, das ist doch…“
    „Blutschande. Ja, ich weiß. Als Artur und Morgan das schreckliche Geheimnis entdeckt hatten, verstießen sie das Kind. Morgan verschwand und Artur überließ das Baby seiner älteren Schwester Morgause und deren Gemahl, König Lot von Orkney. Später, als Mordred schon ein junger Mann war, bereute Artur diese Tat und holte Mordred nach Camelot. Er schlug ihn nicht nur zum Ritter, sondern ernannte ihn auch zum Vizekönig. Der Sohn dankte dieses Vertrauen nicht und versuchte Artur vom Thron zu stoßen. Es kam zum Krieg. Ein schreckliches Gemetzel. Ich war dabei und habe mit eigenen Augen gesehen, wie viele tapfere Männer starben. In dieser Schlacht fiel auch Mordred – zumindest hatten wir das bisher alle angenommen. Das war vor dreizehn Jahren.“
    „Dann hat Aileen ihren Vater nie kennen gelernt?“
    „Armes Kind“, seufzte Sir Urfin. „Was für ein Leben muss sie führen im Haus des Mannes, der den Tod ihres Vaters zu verantworten hat…“
    „Mordred hat seinen Tod selbst verschuldet“, entfuhr es Sir Kay wütend. „Er ist der Verräter, nicht Artur. Und jeder, der etwas anderes behauptet, wird durch mein Schwert sterben.“
    „Das ist jedenfalls die tragische Geschichte von Artur und Mordred“, sagte Sir Urfin, der die letzte Bemerkung überhörte. Er stand ächzend auf. „Und sie ist noch lange nicht zu Ende erzählt, so viel steht fest. Manchmal frage ich mich, ob ich ihr Ende überhaupt erfahren will. Wie sieht es aus, Sir Kay? Überlasst Ihr mir die erste Wache?“
    Der Hofmeister wirkte auf einmal niedergeschlagen, so als ob die Erinnerung an vergangene Zeiten alte Wunden aufgerissen hätte. Er nickte müde. „Ich werde Euch mit Rowan um Mitternacht ablösen.“
    „Sehr schön.“
    Gwyn legte sich die Decke über die Schulter und setzte sich zum Feuer.
    „Was tust du da?“, wollte Sir Urfin wissen.
    „Das seht Ihr doch, ich halte ebenfalls Wache.“
    „Nun gut, zu zweit ist die Nacht kürzer, obwohl ich bezweifle, dass du lange durchhalten wirst. Es war ein harter Tag für

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