Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
die Hasen in den Schlaf singen, solange wir heute Abend ein anständiges Stück Fleisch auf dem Feuer haben“, sagte Sir Urfin.
    Rowans Neugier war geweckt. „Darf ich Gwyn begleiten?“, fragte er Sir Kay, der zur Antwort nur knapp nickte.
    Gwyn grinste Rowan breit an. „Nun zeige ich dir mal, wie man das bei uns in Cornwall macht.“
    Sie mussten sich nicht weit vom Lager entfernen, um die ersten Langohren zu sichten. Gwyn achtete darauf, dass sie sich von der windabgewandten Seite näherten, damit die Tiere nicht ihre Witterung aufnehmen konnten.
    „Siehst du den Riesen da vorne?“, flüsterte er. „Der muss gut und gerne zwanzig Pfund wiegen.“
    Gwyn begann, den Boden nach einem passenden Geschoss abzusuchen.
    „Was denn? Willst du mit Steinen nach ihm werfen?“
    „Quatsch!“ Er öffnete den Knoten eines Lederriemens, den er um die Hüfte gewickelt hatte. „Ich werde ihn mit meiner Schleuder erlegen.“
    Vorsichtig stand er auf und wischte den Kiesel an seiner Hose ab. Es war der perfekte Stein, nicht zu rund und nicht zu schwer. Er kniff die Augen zusammen und nahm Maß.
    „Aber das ist viel zu weit! Selbst mit einer Armbrust würdest du ihn nicht treffen!“
    Gwyn, der nicht wusste, was eine Armbrust war, ließ sich durch Rowans Worte nicht beirren. Er legte den Stein in die verbreiterte Stelle des Riemens und schaukelte ihn ein, zweimal hin und her. Dann holte er mit dem Arm aus und ließ die Schleuder surrend kreisen.
    Der Hase, alarmiert durch das seltsame Geräusch, blickte auf und schaute in ihre Richtung. Als er die beiden Menschen sah, machte er einen Riesensatz – doch zu spät. Noch in der Luft wurde er vom Stein getroffen und fiel einen Purzelbaum schlagend zu Boden, wo er sich nicht mehr rührte. Seine Artgenossen schauten sich gar nicht erst nach dem Schützen um, sondern suchten augenblicklich das Weite.
    Gwyn und Rowan liefen hinüber zu der Stelle, wo der Hase ins Gras gefallen war. „Alle Achtung“, sagte Rowan und untersuchte den Kadaver. „Das macht dir so schnell keiner nach.“
    „Wenn man den ganzen Tag Schweine hütet, hat man sehr viel Zeit zum Üben“, sagte Gwyn, als müsste er sich für seinen Jagderfolg entschuldigen.
    „Das musst du mir unbedingt einmal beibringen“, sagte Rowan voller Bewunderung. „Mit so einer Schleuder kann man noch auf vierhundert Fuß Entfernung einen Reiter vom Pferd holen!“
    „Gerne“, grinste Gwyn. „Wenn du mit mir den Schwertkampf übst.“
    Sir Urfin ließ es sich nicht nehmen, den Hasenbraten eigenhändig zuzubereiten. Obwohl seine Hände noch immer bandagiert waren, hatte er dem Tier in kürzester Zeit das Fell über die Ohren gezogen und es ausgenommen. Dann rieb er es mit Salz ein, füllte es mit frischen Kräutern, die er in der Zwischenzeit gesammelt hatte, und befestigte den fertigen Hasen an einem Stock. Bereits nach kurzer Zeit verströmte der Braten solch einen betörenden Duft, dass es Gwyn vor Hunger beinahe schwindelig wurde.
    Sir Kay nutzte die Zeit, um mit Rowan noch einige Schwertübungen zu machen. Gwyn stellte nicht ohne Neid fest, dass Rowan im Umgang mit dieser Waffe eine Meisterschaft entwickelt hatte, die er, so dachte er, nie erreichen würde. Die Bewegungen gingen vom Angriff in die Verteidigung geschmeidig ineinander über. Es war, als führten beide einen gut einstudierten Tanz auf.
    „Wir sollten es Sir Kay und Rowan gleichtun. Wie wäre es mit einer erneuten Lektion in Strategie?“
    Gwyns Augen leuchteten. „Eine Runde Schach? Ja, das würde mir gefallen.“
    Nach einer Stunde war der Braten fertig und sie versammelten sich um das Feuer. Sir Kay und Sir Urfin bedienten sich zuerst, danach waren Rowan und Gwyn an der Reihe.
    Das Fleisch war saftig und hatte durch die Kräuter einen feinen Geschmack angenommen.
    „Hmmm“, machte Gwyn und schloss genießerisch die Augen. Bratensaft tropfe ihm das Kinn hinab. „Das ist besser als alles, was ich bei Meister Arnold gegessen habe.“
    Sir Urfin lächelte: „Nicht wahr? Dabei ist es so einfach, ein vorzügliches Mahl zuzubereiten: Man muss nur darauf achten, dass die Zutaten frisch sind.“
    „Das ist eitler Luxus“, meldete sich nun Sir Kay zu Wort und spuckte einen kleinen Knochen aus.
    „Nein, mein Freund, genau so sollte man leben.“ Sir Urfin schien Spaß daran zu haben, sich mit Sir Kay anzulegen.
    „Auf dem Schlachtfeld werdet Ihr kaum Zeit haben, solch ein Mahl zuzubereiten. Da geht es nur darum, wie haltbar der Proviant ist, wie schwer er

Weitere Kostenlose Bücher