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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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kannte diesen Ort nur dem Namen nach, doch was er über ihn gehört hatte, ließ ihn erschauern. Die Römer hatten dort vor hundert Jahren im Kampf gegen die Kelten eine ganze Legion verloren. Seitdem erzählte man sich, dass die Soldaten in ihrem feuchten Grab keine Ruhe fanden. Keiner, der sich an diesen unseligen Ort wagte, kehrte jemals wieder zurück.
    „Eine andere Möglichkeit haben wir nicht?“, fragte Sir Urfin unbehaglich.
    „Wir können warten, bis sich das Wetter bessert. Doch ob dann die Furt noch da ist, kann ich nicht garantieren.“ Sir Kay überlegte kurz. „Wir werden flussabwärts reiten und Ausschau nach einem anderen Übergang halten.“
    Sir Urfin seufzte. „Ich hoffe nur, dass wir mit dieser Entscheidung nicht ein Übel gegen ein anderes eintauschen.“
    Sie wendeten die Pferde und ritten flussabwärts das Ufer entlang. Immer wieder mussten sie einen Umweg nehmen, da an den meisten Biegungen die Böschung weggespült war. Umgestürzte Bäume und dichtes Strauchwerk machten ihre Aufgabe nicht einfacher. Als sie fast schon die Hoffnung aufgegeben hatten, weitete sich der Fluss und gab den Blick auf einige Kiesbänke frei.
    „Eine bessere Gelegenheit werden wir wohl nicht finden“, sagte Sir Kay. „Ich reite vor und prüfe, wie tief das Wasser ist.“
    Vorsichtig schritt sein Pferd voran. Mit tastenden Hufen suchte es seinen Weg. Immer wieder musste es umkehren und einen neuen Versuch starten, weil das reißende Wasser ihm auf einmal bis zum Bauch reichte. Es dauerte eine Zeit, doch dann hatte Sir Kay einen Weg gefunden. Um sicherzugehen, kam er noch einmal zurück.
    „Folgt mir“, sagte er. Als Rowan an ihnen vorbeigeritten war, sagte Sir Urfin: „Nach dir, Gwyn. Mir ist es lieber, wenn du zwischen uns bleibst.“
    Auch Gwyn fühlte sich wohler, nicht als Letzter den Fluss zu überqueren, obwohl er an dieser Stelle recht harmlos aussah.
    „Du weißt, was du zu tun hast?“, flüsterte er Pegasus ins Ohr. „Geh es ruhig an, sonst nehme ich ein unfreiwilliges Bad.“
    Tatsächlich setzte Pegasus besonders vorsichtig einen Huf vor den anderen. Als sie die erste Kiesbank erreicht hatten, atmete Gwyn auf. Das war das schwerste Stück gewesen. Nun war sich Gwyn sicher, auch noch den Rest bezwingen zu können.
    Er sah den heranrasenden Baumstamm erst, als er schon auf ihn zugeschossen kam. Sir Urfin rief noch etwas, doch es war zu spät. Pegasus wurde an den Vorderläufen getroffen und knickte nach links weg, wobei er Gwyn unter seinem Körper begrub.
    Das Wasser rauschte über ihn hinweg und stieg in seine Nase. Er musste ausatmen und verlor dabei die Hälfte seines Luftvorrates in den Lungen. Sein linkes Bein war unter Pegasus festgeklemmt. Er riss die Augen auf und wollte schreien, doch es kam kein Ton heraus, sein Mund war voller Wasser. Mit einem Mal war die Last von ihm genommen und er schnellte wie ein Korken nach oben. Japsend schnappte er nach Luft und wurde sofort von der Strömung mitgerissen.
    „Halte dich irgendwo fest!“, rief Sir Urfin und ritt hinter Gwyn her. Doch das war einfacher gesagt als getan. Die Felsen waren so glitschig, dass er keinen Halt an ihnen fand. Immer wieder stieß er sich die Knie am steinigen Grund. Kelpie war fast bei ihm, als das Schlachtross im Wasser versank. Nun hatte Sir Urfin Mühe, sein eigenes Leben zu retten. Mit einem gewagten Sprung katapultierte sich der Rappe auf eine Kiesbank und blieb schwer atmend stehen.
    Zu diesem Zeitpunkt war Gwyn schon weit abgetrieben. Verzweifelt ruderte er mit den Armen, um einigermaßen die Richtung bestimmen zu können. Doch sosehr er sich auch anstrengte, er kam nicht näher ans Ufer. Stattdessen wurde der Fluss immer tiefer und reißender.
    Langsam forderte die Kälte ihren Tribut. Gwyns Glieder wurden schwerer und schwerer und es war nur eine Frage der Zeit, bis er ertrinken würde. Das Gefühl in den Fingern hatte er bereits verloren.
    Die Schussfahrt wurde immer rasanter. Gwyn hatte der Macht des reißenden Flusses nun nichts mehr entgegenzusetzen. Er verwendete seine ganze verbliebene Kraft darauf, den Kopf über Wasser zu halten. Plötzlich hörte er vor sich ein lautes Donnern. Verbissen versuchte er einige Schwimmbewegungen, doch es half nichts.
    Er stieß einen letzten verzweifelten Schrei aus. Dann wurde er über den Rand des Wasserfalls in einen tiefen, unergründlichen See geschleudert.
     Als Gwyn zu sich kam, glaubte er zunächst, tot zu sein, ertrunken in den Fluten des tosenden Flusses. Erst

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