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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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aufgehört und durch die Ritzen seiner Fensterläden fielen goldene Sonnenstrahlen. Zum ersten Mal seit Tagen hatte er durchgeschlafen und kein Donner hatte ihn aus seinen schweren Träumen gerissen. Sofort war er auf den Beinen, lief zum Fenster und riss die Verschläge auf.
    Draußen war es so hell, dass er geblendet die Augen schließen musste. Als er sie wieder öffnete, blickte er in einen makellos blauen Himmel. Mit einem Freudenschrei wirbelte er herum, zog sich, so schnell er konnte, an und rannte die Treppe hinunter.
    Lancelot stand in der geöffneten Tür und atmete tief die würzige Luft ein. „Endlich“, sagte er nur und strahlte Gwyn an. „Lass uns die Pferde satteln und nachschauen, ob die Furt passierbar ist.“
    Es schien, als ob mit dem Versiegen des Dauerregens auch endlich die Farben zurückgekehrt waren. Die Bäume erstrahlten in einem satten Grün und vereinzelt leuchteten Blumen gelb oder rosa auf. Mit der Sonne war auch die sommerliche Wärme wiedergekehrt.
    Tom stand in der Schmiede und betätigte den Blasebalg. Als er Gwyn entdeckte, nickte er ihm zu. Der Schlüssel war fertig.
    Welch Ironie. Die ganze Zeit hatten sie Chulmleigh verlassen wollen und jetzt hoffte Gwyn, dass die Furt immer noch nicht passierbar wäre.
    Die Pferde wieherten aufgeregt, als wüssten sie, dass sich das Wetter gebessert hatte und nun ein Ausritt bevorstand. Besonders Dondar, dem die lange Zeit im Stall überhaupt nicht gefallen hatte, zerrte mit aller Macht an der Kette und ließ sich problemlos aufsatteln.
    Als sie durch das Tor ritten, sah Gwyn, wie eine Taube aufflatterte und nach Osten flog. Er drehte sich um und bemerkte Mara, die abseits bei den Wirtschaftshäusern stand und dem Vogel mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht nachschaute. Sie zuckte zusammen, als sie Gwyns Blick bemerkte, schloss die Tür eines kleinen hölzernen Käfigs, klemmte ihn unter den Arm und lief zum Haupthaus zurück.
    „Gwyn!“ Lancelot hatte sich in seinem Sattel umgedreht und winkte seinem Knappen ungeduldig zu.
    „Ich komme.“ Er schaute Sir Gores Hausdame noch einen Moment nachdenklich hinterher, dann schloss er zu Lancelot auf und gemeinsam ritten sie den Weg hinunter ins Dorf. Die Regengüsse der vergangenen Tage hatten einige der Statuen so weit unterspült, dass sie vornüber gekippt waren und zerbrochen am Boden lagen.
    Es stellte sich heraus, dass der Fluss zwar bedeutend weniger Wasser führte, doch immer noch zu tief war, um unbeschadet auf die andere Seite zu gelangen. Sie würden ihre Abreise noch um einen weiteren Tag verschieben müssen.
    „Nun gut, sei es, wie es ist“, sagte Lancelot, als er missmutig in die Fluten starrte. „Das werden wir auch noch überstehen. Lass uns umkehren und packen, dann können wir morgen nach Sonnenaufgang aufbrechen. Aber vorher verschaffen wir uns und den Pferden noch ein wenig Bewegung.“
    Am frühen Nachmittag kehrten sie wieder zurück. Sie striegelten die Pferde und nutzten das gute Wetter, um das Zaumzeug und die Sättel auszubessern. Pegasus’ Trense war gebrochen und damit hatte Gwyn einen Grund, in der Schmiede vorbeizuschauen, wo Tom noch immer aushalf. Als er Gwyn bemerkte, winkte er ihn zu sich.
    „Es war ein hartes Stück Arbeit, aber ich glaube, sie hat sich gelohnt.“ Er schaute sich verstohlen um und tastete mit der Hand die Oberseite eines Balkens ab. Schließlich fand Tom, was er gesucht hatte, und steckte Gwyn den Schlüssel zu.
    „Das Wasser steht noch immer zu hoch. Wir werden erst morgen abreisen können.“
    „Dann muss es also in dieser Nacht sein“, flüsterte Tom und hustete.
    „Ich hoffe, Mara macht mir keinen Strich durch die Rechnung“, sagte Gwyn und ließ den Schlüssel in seine Rocktasche gleiten.
    Tom nickte und hustete weiter. Es war ein trockenes, bellendes Geräusch. Und es klang nicht gesund. Gwyn holte einen Schemel, damit er sich setzen konnte. „Um Himmels willen, du glühst ja vor Fieber.“
    „Viele von uns sind krank geworden“, sagte Tom und seufzte. „Die Feuchtigkeit hat das Stroh zum Schimmeln gebracht, dazu die Kälte und das Ungeziefer… Heute Nacht ist eines meiner Kinder von einer Ratte angefallen worden. Aber es ist ihr nicht gut bekommen. Ich habe sie erwischt und sie ist in den Kochtopf gewandert.“
    Gwyn drehte sich der Magen um. Er hatte zwar selbst bis vor Kurzem auf einem Bauernhof gelebt, doch so schlimm war es in Redruth nie gekommen, dass sie Ratten essen mussten. Die Abneigung, die er gegen Sir Gore

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