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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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ehrlichen Arbeit gebracht werden. Sagt Ihr nicht selbst, dass der Starke den Schwachen schützen muss, selbst wenn es bedeutet, sich mit Bauern verbünden zu müssen? Habt Ihr vergessen, dass ich selbst einer von ihnen war?“
    Lancelot hielt inne und starrte Gwyn erst verblüfft, dann beschämt an. „In was für seltsamen Zeiten wir doch leben, in denen die Jungen weiser als die Alten sind. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, dass Männer wie ich abtreten.“
    „In irgendeinem von Katlyns Büchern habe ich gelesen, dass wir nur deswegen so groß sind, weil wir alle die Welt von den Schultern eines Riesen aus betrachten. Ich bitte Euch, tragt mich noch ein Stück weiter.“
    „Ein Riese? Ich?“ Lancelot lachte leise. „Du verstehst es wirklich, einem Kerl wie mir Honig ums Maul zu schmieren.“ Er warf seine Satteltasche auf Dondars Rücken. „Gut. Was hat Tom gesagt?“
    „Dass wir ihn nach Sonnenuntergang in Chulmleigh treffen sollen. Dann wird er uns berichten, wie erfolgreich er bei dem Versuch war, die anderen Bauern für unsere Sache zu gewinnen.“
    Als die Pferde reisefertig waren, gingen sie zurück zum Haupthaus, um sich von Sir Gore zu verabschieden. Mara führte sie in einen Saal, wo der Herr von Chulmleigh an einem Tisch saß und einige Tontafeln studierte. Als er seine Gäste bemerkte, schob er missmutig die Arbeit von sich fort.
    „Ich hasse diese Buchführung“, sagte er mürrisch und schnippte mit den Fingern gegen die Kugeln eines Abakus. „Zahlen, Listen und Register. Ich kann sie nicht mehr sehen. Am liebsten würde ich bei diesem Wetter mit Euch auf die Jagd gehen. Doch wir alle haben unsere Pflichten, nicht wahr?“
    „Ja“, sagte Sir Lancelot.
    Sir Gore stand auf und ging um den Tisch herum auf sie zu. „Ihr seid zum Aufbruch bereit?“
    Der Ritter nickte. „Wir möchten Euch noch einmal für die erwiesene Gastfreundschaft bedanken.“
    Sir Gore machte eine lässige Handbewegung. „Nicht der Rede wert. Ich muss mich bei Euch bedanken. Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, dass ich mich so geistreich unterhalten habe. Wenn Ihr zurück auf Camelot seid, entbietet Artur meinen Gruß.“
    „Das werde ich tun“, sagte Lancelot.
    „Dann“, sagte Sir Gore und streckte seine Hand aus, „bleibt mir nur, Euch Leb wohl zu sagen.“
    Sir Lancelot zögerte einen winzigen Moment, ehe er sie ergriff. „Euch auch die besten Wünsche.“
    Gore nickte dem Knappen zu. „Junger Gwyn.“
    Gwyn erwiderte den Gruß mit einer leichten Verbeugung. Dann drehten sie sich um und gingen.
    Als sie den Burghof betraten, wurden sie von Mara schon erwartet. Erneut fiel Gwyn auf, wie spurlos die Jahre an dieser Frau vorübergegangen zu sein schienen. Keine Falten waren in ihrem Gesicht zu sehen. Nichts wies darauf hin, ob sie ihr Leben in Sorge oder Freude verbrachte. Einzig die altersfleckigen Hände, die sie die meiste Zeit in den Ärmeln ihres Kleides versteckte, ließen ahnen, dass sie weit im Herbst ihres Lebens stand. Man sah in ihre Augen und hatte das Gefühl, eine jener leblosen Marmorstatuen vor sich zu haben, die Sir Gore links und rechts des Weges aufgestellt hatte, der hinauf nach Chulmleigh Keep führte.
    „Auch ich wollte Euch eine gute Reise wünschen“, sagte sie pflichtschuldig.
    „Habt Dank für die herzliche Aufnahme“, entgegnete Sir Lancelot.
    Ohne Gwyn auch nur eines Blickes zu würdigen, gab sie der Wache ein Zeichen, die darauf das Tor öffnete. Sie stiegen in ihre Sättel. Gwyn warf noch einen letzten Blick auf den Turm, dann ritten sie los.
    Tatsächlich war der Pegel des Flusses so weit gesunken, dass sie unbeschadet auf die andere Seite gelangten. Zwar war der Ufersaum an manchen Stellen weggebrochen und es schwamm noch immer Treibgut in der Strömung, doch waren es nur noch kleinere Äste und keine ganzen Bäume mehr, wie noch an den Tagen zuvor.
    Lancelot zügelte Dondar und stützte sich auf seinen Sattelknauf. Dann drehte er sich zu Gwyn um, der abgestiegen war.
    „Der Weg ist frei“, sagte Lancelot.
    Pegasus schüttelte den Kopf, um die Mücken zu vertreiben, die in dichten Schwärmen um seine Ohren tanzten, und begann, in aller Ruhe zu grasen. Gwyn tätschelte gedankenverloren seine Flanke und starrte hinüber auf die andere Seite des Flusses.
    „Dann lasst uns hinüberreiten“, sagte er.
    „Du willst das Grab deiner Mutter suchen“, stellte Lancelot fest. „Weißt du, wo es sich befindet?“
    Gwyn schüttelte den Kopf. „Aber Do Griflet hat es mit einem

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