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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Gefühl, als würde etwas tief im Herzen nach langer Zeit an seinen richtigen Platz rutschen. Eine nie gefühlte Wärme breitete sich in ihm aus und Tränen brannten in seinen Augen. Agrippina ergriff seine Hand und drückte sie.
    „Ist meine Mutter damals wegen Euch nach Chulmleigh gekommen?“ fragte Gwyn.
    Agrippina starrte ihn an. „Sie war hier?“
    „Ja, kurz vor meiner Geburt. Aber Sir Gore hat sie abgewiesen.“
    Agrippina schwieg und die Tränen liefen ihr über das Gesicht. Dann schüttelte sie langsam den Kopf. „Er wusste nicht, wer sie war.“
    „Das verstehe ich nicht“, sagte Gwyn verwirrt.
    „Ich war zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits hier eingesperrt. Valeria muss bemerkt haben, dass etwas nicht stimmte, und gab sich ihm deshalb wohl nicht zu erkennen. Wenn er gewusst hätte, dass Valeria im Besitz des Heiligen Grals war, hätte er sie niemals gehen lassen.“
    Gwyns Herz schlug schneller. „Also hatte sie ihn bei sich gehabt, als sie nach Chulmleigh kam?“
    Agrippina schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Sie war bestimmt so klug gewesen, ihn vorher in sichere Hände zu geben.“ Sie holte tief Luft. „Die Geschichte des Grals ist eng verbunden mit einem anderen Schatz, der mindestens genauso viel Macht in sich birgt wie dieser Kelch. Diesen Schatz hüte ich noch immer, obwohl Gore seit vierzehn Jahren versucht, mir dieses Geheimnis zu entreißen. Dieser Mensch ist geradezu besessen von der Idee, den Gral und die Lanze des Longinus in seinen Besitz zu bringen.“
    „Die Lanze des Longinus?“, fragte Gwyn. „Davon habe ich noch nie gehört.“
    „Longinus ist der Name des römischen Hauptmanns, der Jesus mit einem Speer die Seite öffnete, um sich so seines Todes zu vergewissern. Der Gral verspricht Unsterblichkeit. Die Lanze des Longinus hingegen macht ihren Träger unbesiegbar! Gore ist auf der Suche nach beidem, denn er weiß: Wer im Besitz dieser Reliquien ist, vereint eine Macht in seinen Händen, die kein irdischer Herrscher zu brechen vermag. Er wäre der Herr der Welt, für alle Zeiten.“
    „Ihr habt gesagt, dass der Gral in sicheren Händen sei. Wo ist er jetzt?“
    „Ich weiß es nicht. Valeria muss ihn jemandem übergeben haben, dem sie absolutes Vertrauen entgegenbrachte. Zu dieser Zeit stand ein Ritter in ihren Diensten…“
    „Ich kenne ihn“, sagte Gwyn. „Sein Name war Humbert von Llanwick, doch der hatte ihn nicht, dessen bin ich mir sicher.“ Er seufzte. „Also sind wir alle so klug wie zuvor. Irgendwo auf dem Weg von Dinas Emrys nach Chulmleigh ist der Gral verloren gegangen.“
    Agrippina sah überrascht auf. „Du hast die Gralsburg gefunden?“
    Gwyn nickte. „Nun, sagen wir lieber, sie hat mich gefunden. Es war ein Zufall, bei dem allerdings eine Heilerin namens Cundrie nachgeholfen hat.“
    „Cundrie?“, sagte Agrippina mit einem Lächeln. „Es freut mich zu hören, dass sie noch lebt.“
    Nun war es an Gwyn, überrascht zu sein. „Ihr kennt sie?“
    „Wir sind uns einmal begegnet und haben festgestellt, dass wir sehr viel gemeinsam haben. Valeria und ich waren beide der Diana geweihte Priesterinnen. Wir huldigten der Erde, der Natur, dem Leben. Genauso wie es Cundrie auch tut.“ Dabei ließ sie es bewenden. Sie sah Gwyn nachdenklich an. „Was wirst du jetzt tun?“, fragte sie unvermittelt.
    „Ich werde Euch befreien“, antwortete Gwyn mit einem Schulterzucken. „Jetzt und auf der Stelle.“
    „Das wird nicht gehen“, antwortete Agrippina. „Ich bin kaum in der Lage, mich auf den Beinen zu halten, geschweige denn, die Leiter hinabzuklettern.“
    „Dann werde ich Sir Lancelot um Hilfe bitten“, antwortete Gwyn leichtfertig.
    „Unterschätze Gore nicht. Um an ihm vorbeizukommen, muss dein Herr ihn töten, und das wird ihm nicht so einfach gelingen.“
    „Irgendeinen Weg werden wir finden, das verspreche ich Euch“, sagte Gwyn und schaute der Frau lange in die Augen. „Ihr seid meine Familie. Nun, zumindest das, was mir von ihr geblieben ist. Ich werde Euch niemals im Stich lassen.“ Er umarmte Agrippina und stand auf. Einen Moment blieb er noch vor dem Wandbild stehen. „Wann habt Ihr das angefertigt?“
    „Das ist lange her.“
    „Warum habt Ihr es nicht zu Ende gebracht?“
    „Es hätte mich meine letzte Kraft gekostet.“
    „Aber Ihr habt die Bilder noch im Kopf?“, fragte Gwyn zögerlich.
    Agrippina lachte trocken. „Sie verfolgen mich jeden Tag und jede Nacht. Seit vierzehn langen

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