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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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schüttelte den Kopf. „Mordred ist es nicht gelungen, seiner habhaft zu werden. Beim Appell hat einer seiner Männer gefehlt. Das Medaillon muss sehr wichtig für ihn sein, denn ein Suchtrupp hat sich noch heute Nacht an seine Fersen geheftet.“
    „Wie groß ist dieser Trupp?“
    Mara verzog das geschwollene Gesicht zu einem grotesken Grinsen. „Achtzig Mann.“
    Lancelot riss die Augen auf. „Das sind fast alle seiner Leute!“
    „Richtig. Chulmleigh Keep ist so gut wie unbewacht. Dies ist wahrscheinlich die einzige Gelegenheit, die sich uns zur Flucht bietet.“
    „Dann lasst uns aufbrechen“, sagte Gwyn und wollte Agrippina wecken. Mara hielt ihn fest.
    „Habe ich Euer Wort? Stehe ich unter Camelots Schutz?“
    Gwyn sah zu Lancelot.
    „Ja“, sagte dieser schließlich.
    Mara holte erleichtert tief Luft. „Dann folgt mir“, sagte sie.
    Lancelot schulterte Agrippina, die noch immer wie in tiefer Bewusstlosigkeit schlief, und vorsichtig folgten sie Mara die Leiter hinab. Gwyn, der als Letzter ging, schloss die Luke und schob den Riegel wieder vor. Unten angekommen nahm er die Leiter und legte sie wieder an die Wand.
    „Das wird nicht nötig sein“, sagte Mara.
    „Warum?“, fragte Gwyn.
    „Auch wenn nur noch eine Handvoll Wachen Mordred und Chulmleigh Keep beschützen, werden wir sie ablenken müssen.“
    Sie hasteten die Treppen hinunter. Mara nahm einen Krug und verschüttete seinen Inhalt auf die hölzernen Stiegen. Dann ließ sie die Lampe fallen. Eine gewaltige Stichflamme loderte auf.
    Hastig öffnete sie die Tür. „Hinüber zur Küche. Wir verstecken uns hinter den Kisten und warten ab, was geschieht.“
    Es dauerte nicht lange, da züngelten die Flammen aus den kleinen Fensteröffnungen des ersten Stocks. Erst jetzt bemerkte die Torwache, dass der Turm brannte.
    „Feuer!“, schrie der Mann und lief zur Schmiede, wo an einem Balken die Alarmglocke hing, auf die er jetzt mit einem schweren Hammer einschlug. Ihr heller, vibrierender Klang durchschnitt die Stille der Nacht und rief die anderen Soldaten von ihrem Posten ab. Die Lanzen wurden zu Boden geworfen und die Wachen bildeten eine Eimerkette vom Brunnen bis zum Turm, der jetzt lichterloh brannte. Es schien ein hoffnungsloses Unterfangen, doch sie gaben nicht auf.
    „Los jetzt“, flüsterte Mara und hastete mit Gwyn über den Burghof zu den Ställen. Lancelot, der sich Agrippina über die Schulter gelegt hatte, folgte ihnen geduckt.
    Neben Pegasus standen zwei weitere aufgesattelte Pferde für Lancelot und Mara bereit, ein zierlicher Fuchs und ein hochgewachsener Rappe.
    Das Schauspiel, das der brennende Turm bot, war atemberaubend. Mittlerweile züngelten die Flammen auf dem Dach und Funken tanzten wie Sterne in den Nachthimmel hinauf.
    Gwyn schwang sich in den Sattel. „Ich nehme Agrippina“, sagte er zu Lancelot.
    „Unsinn“, entgegnete Lancelot, der inzwischen Mordreds Schlachtross geholt hatte. „Dondar ist viel stärker. Außerdem bin ich der erfahrenere Reiter.“
    „Ich traue Dondar nicht. Mordred hat das Pferd bestimmt wieder in seinen Besitz genommen. Außerdem ist es nicht aufgesattelt und wir haben keine Zeit zu verlieren.“
    Lancelot zögerte einen Moment, dann hob er Agrippina zu Gwyn hinauf. Die bis auf die Knochen abgemagerte Frau war nicht schwer, aber da sie noch immer bewusstlos war, konnte sie sich nicht an Gwyn festhalten. Es dauerte einen Moment, bis er sie halbwegs sicher gepackt hatte.
    Plötzlich hörten sie Mordreds Stimme. Er war unter das Dach des Vorbaus getreten, nur mit Hemd und Stiefeln bekleidet. Wäre die Situation nicht so bedrohlich gewesen, hätte Gwyn bei diesem Anblick laut gelacht. Dondar schien die Aufregung zu spüren, denn er hatte die Augen weit geöffnet und schnaubte nervös.
    „Scht“, machte Lancelot und versuchte seine Schnauze zu streicheln.
    Gwyn fragte sich, warum Lancelot sich nicht einfach den Rappen nahm, den Mara für ihn aufgesattelt hatte, denn egal, was der Ritter auch versuchte, das Tier ließ sich nicht beruhigen. Dondar stampfte mit den Hufen und begann nun laut zu wiehern.
    Das war der Moment, in dem Mordred auf sie aufmerksam wurde. „Das ist ein Ablenkungsmanöver!“, schrie er und zeigte auf die Ställe. „Die Gefangenen versuchen zu fliehen.“
    Augenblicklich ließen die Männer die Eimer fallen und eilten zu ihren Waffen.
    Mara, die wie Gwyn bereits hoch zu Ross saß, stieß einen Fluch aus, riss ihren Fuchs herum und preschte zum Tor. Sie wollte gerade

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