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Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis

Titel: Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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eine weitere Gelegenheit, im Krieg gegen Artur den Vorrat an Proviant und Waffen aufzustocken. Erst als der Herrscher von Dinas Emrys in der Schlacht gefallen war, erfuhr Mordred, welcher Schatz ihm beinahe in die Hände gefallen wäre.“ Urfin machte eine bedeutungsvolle Pause. Als er jedoch in den Mienen seiner Zuhörer keine Regung sah, fuhr er fort. „Kurz bevor der Belagerungsring um die Feste geschlossen werden konnte, gelang der Königin die Flucht. In ihrem Gepäck hatte sie den Gral, jenen Kelch des letzten Abendmahls, den nicht nur Artur all die Jahre so verzweifelt gesucht hatte. Mordred verfolgte Valeria, doch verlor sich ihre Spur nicht weit hinter der walisischen Grenze.
    Dies habe ich von einem Söldner erfahren, der seinerzeit in Mordreds Diensten stand und am damaligen Feldzug gegen Camelot teilgenommen hatte. Es sollte einige Zeit dauern, bis mich meine Suche nach Chulmleigh brachte. Sir Gore, der einstige Herr von Chulmleigh Keep, war nicht sehr hilfreich bei meinen Nachforschungen gewesen, aber eine Römerin in bester Hoffnung war den Bewohnern des Dorfes noch lebendig in Erinnerung. Ihr Name war Valeria, und sie hatte, nachdem sie von Sir Gore abgewiesen worden war, Unterschlupf bei einer Familie namens Griflet gefunden.“ Bei diesen Worten schaute er Gwyn ernst an. „Zu diesem Zeitpunkt war der Gral schon nicht mehr in ihrem Besitz. Irgendwo hatte sie ihn auf dem Weg nach Chulmleigh versteckt. Also verfolgte ich ihre Spur zurück. In Mendip, einem kleinen Weiler nahe der walisischen Grenze, traf ich auf eine Frau, die Zeugin einer Begegnung war, die für den weiteren Verlauf der Geschichte schicksalhaft sein sollte. Valeria hatte dort einen Mann getroffen und ihm eine kleine Truhe zur Verwahrung überreicht. Sie hatte dafür etwas erhalten, was wie eine Münze aussah, die an einer Kette befestigt war. Die Bäuerin konnte sich noch sehr genau an diesen Mann erinnern. Er und Valeria redeten im Dialekt der nordwalisischen Druiden miteinander, einer Sprache, die die Bäuerin schon lange nicht mehr gehört hatte, die sie aber dennoch gut verstand. Sie erinnerte sich an den Namen, den dieser Mann trug. Valeria nannte ihn Lailokken.“
    „Ich will verdammt sein“, entfuhr es Lancelot. „Seid Ihr sicher?“
    „Vollkommen, denn ich war genauso überrascht wie Ihr.“
    „Aber wer ist dieser Lailokken?“, fragte Gwyn.
    „Es ist der kymrische Name eines Mannes, der schon vielen Königen gedient hat“, erwiderte Lancelot finster. „Wir kennen ihn alle. Es ist Merlin.“
    Die Stille, die nun eintrat, war geradezu ohrenbetäubend. Tausend Gedanken schossen wie ein vielstimmiger Chor durch Gwyns Kopf. Schwerfällig stand er auf, wobei mit einem lauten Poltern sein Stuhl umfiel. „Merlin war all die Jahre im Besitz des Grals?“ Gwyns Stimme war nur noch ein raues Krächzen.
    Urfin lachte trocken. „Artur hat den Kelch überall gesucht. Doch auf die Idee, dass er all die Jahre direkt vor seiner Nase stand, ist keiner gekommen.“
    Gwyn musste sich an der Tischkante festhalten.
    „Warum?“, fragte er. „Warum hat Merlin das getan?“
    „Darüber lassen sich vortrefflich Mutmaßungen anstellen. Nur eines ist sicher: Offensichtlich wollte er nicht, dass der König den Gral in Händen hält.“
    „Doch diese Erkenntnis hilft keinem weiter“, bemerkte Lancelot, der sich leidlich gefasst hatte. „Merlin ist von Artur vertrieben worden und wir wissen bis heute nicht, wo er sich aufhält.“
    „Nun, Gwydion scheint ihm in Londinium begegnet zu sein“, sagte Orlando.
    „Was sich aber auch nicht mit letzter Sicherheit sagen lässt“, gab Roderick zu bedenken.
    „Also sind wir dem Kelch des letzten Abendmahls wieder kein Stück näher gekommen“, sagte Tristan.
    „Vielleicht doch“, meldete sich jetzt Katlyn zu Wort. „Als Artur Merlin davonjagte, durfte er nichts von seinen Habseligkeiten mitnehmen. Wenn er den Gral in Camelot versteckt hat, dann muss er dort noch immer sein.“
    Urfin räusperte sich. „Zu diesem Schluss würde ich auch kommen.“
    „Und doch frage ich mich, welche Verbindung es zwischen meiner Mutter und Merlin gibt“, sagte Gwyn zweifelnd. „Sie muss ihn gekannt und ihm vertraut haben, sonst hätte sie ihm den Gral nicht freiwillig gegeben.“
    „Erinnere dich an Agrippina, ihre Schwester“, sagte Rowan. „Wie Valeria ist sie eine Dianapriesterin.“
    „Und die hielten engen Kontakt zu Druiden und Heilerinnen“, ergänzte Lancelot nachdenklich.
    „Außerdem gibt

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