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Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis

Titel: Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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es noch einen anderen Hinweis“, sagte Urfin. „Lailokken nennt man Merlin in Nordwales, als Myrrdin kennt man ihn im Osten des Landes. Doch der alte Mann hat noch einen anderen Namen, und der hat für mich jeden Zweifel ausgeräumt: Er lautet Emrys.“
    „Gut“, sagte Gwyn jetzt entschlossen. „Es sieht so aus, als müssten wir handeln, und zwar auf der Stelle. Ich werde umgehend nach Camelot aufbrechen.“
    „Falsch!“ Urfin warf Gwyn einen durchdringenden Blick zu. „Wir werden umgehend nach Camelot aufbrechen. Denkt an Euer Versprechen, das Ihr mir feierlich vor diesem Rat gegeben habt.“
    Gwyn stöhnte, als plagten ihn auf einmal heftige Bauchschmerzen. „Also gut, wir reisen gemeinsam.“
    „Ihr dürft keine Zeit verlieren“, wandte sich nun der Hofmeister an Gwyn. „Die ersten Späher sind zurückgekehrt. Mordred hat ein schlagkräftiges Heer aufgestellt, das bereit zum Angriff ist.“

 
    Das Wasser des Lebens
     
     
     
    „Was hatte eigentlich dieser Kuss vor all den anderen zu bedeuten?“, fragte Katlyn, während sie Gwyn beim Packen half.
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Gwyn tat so, als überprüfte er die Klinge seines Schwertes und ließ sie dann wieder in die Scheide gleiten.
    „Nun, ich unterstelle dir einmal, dass deine Gefühle zu mir echt sind. Und doch bin ich mir sicher, dass diese Geste weniger für mich, als für den anwesenden Hof bestimmt war“, sagte sie kühl. „Wolltest du mir einen Gefallen tun oder einfach nur das Gerede um uns beenden?“
    „Keins von beidem“, sagte Gwyn, der verzweifelt versuchte, ein Hemd zusammenzulegen. Katlyn nahm es ihm aus der Hand und warf es auf einen Stuhl.
    „Gib mir bitte eine Antwort!“
    „Gwyn hat seine Nachfolge geregelt“, sagte eine Stimme hinter ihnen. Es war Sir Urfin, der bereits reisefertig in der Tür stand. „Und damit hat er wie ein wahrer König gehandelt.“
    Katlyn starrte Urfin feindselig an. „Ich verstehe nicht ganz, was Ihr meint.“
    „Nun, es ist sehr wahrscheinlich, dass wir beide dieses Abenteuer nicht überleben werden. Die Vorbereitungen zum Krieg zwischen Mordred und Artur sind so gut wie abgeschlossen. Er wird ausbrechen. Vielleicht in wenigen Tagen, vielleicht aber auch schon morgen, wir wissen es nicht. Und wenn es zu der großen Schlacht um Camelot kommt, wird sich der Hügel von Cadbury in den Vorhof der Hölle verwandeln.“
    „Und Gwyn steckt mittendrin.“ Sie drehte sich zu ihm um. Tränen schimmerten in ihren Augen. „Du möchtest also, dass ich nach deinem Tod Königin von Dinas Emrys werde?“
    „Der Kuss, den er Euch gegeben hat, soll die Echtheit des Testaments untermauern, das er mit Sicherheit bereits verfasst hat.“
    „Ist das wahr?“, fragte Katlyn. „Spricht Urfin die Wahrheit?“
    Statt ihr zu antworten kniff Gwyn nur die Lippen zusammen.
    „Gib es mir“, sagte Katlyn und streckte die Hand aus. Es fiel ihr immer schwerer, die Fassung zu bewahren. „Gib mir das Testament!“
    Aber Gwyn rührte sich nicht. Voller Verzweiflung begann Katlyn, Gwyns Kammer zu durchsuchen. Sie riss Bücher aus Regalen und fegte Stapel von Dokumenten von seinem Arbeitstisch. Dann leerte sie seine Tasche aus, die er erst kurz zuvor mühsam gepackt hatte. Als sie es dort auch nicht fand, packte sie ihn beim Kragen.
    „Gib mir dieses verdammte Testament!“, schrie sie ihn an. Sie betastete seinen Oberkörper und fand es schließlich in der Innentasche seiner ledernen Weste. Ohne es zu öffnen, zerriss sie es in kleine Fetzen, die sie wie Schneeflocken auf den Boden rieseln ließ. „So einfach kommst du mir nicht davon! Glaubst du allen Ernstes, du könntest dich so ohne Weiteres davonstehlen und dir im Falle eines Scheiterns diese Hintertür offenhalten? Da täuschst du dich! Du wirst wiederkommen, ob mit oder ohne Gral, hast du mich verstanden?“ Sie wirbelte zu Urfin herum, der erschrocken einen Schritt zurücktrat. „Ihr sorgt dafür, dass ihm nichts geschieht!“
    Urfin blinzelte verwirrt ob der Heftigkeit dieses Ausbruchs.
    „Ihr schwört mir hier und auf der Stelle, dass Ihr Gwyn beschützen werdet, damit er lebendig und unversehrt aus dieser Schlacht heimkehrt“, fauchte sie ihn an.
    „Ich…“
    „Schwört!“
    Urfin hob abwehrend die Hände. „Ich schwöre, ich schwöre.“
    „Beim Gral und allem, was Euch heilig ist!“
    „Beim Gral und allem, was mir heilig ist!“
    Katlyn ging noch einen Schritt auf Urfin zu und sah ihm fest in die Augen. „Wenn Ihr diesen Schwur

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