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Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis

Titel: Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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wagemutiger Heißsporn geworden!“
    „Warum ist dieser Mann ein Verräter?“, wollte Muriel von Rowan wissen.
    „Er hat Humbert von Llanwick auf dem Gewissen!“
    Muriel erblasste. „Ihr habt den alten Ritter getötet, der mir das Leben gerettet hat?“, fragte sie mit wispernder Stimme.
    „Wahrscheinlich würdet Ihr mir nicht glauben, wenn ich sagte, es war ein bedauernswerter Unfall“, sagte Urfin. „Doch sollten wir die Vergangenheit ruhen lassen und uns stattdessen der dunklen Zukunft zuwenden.“
    „Also, was wollt Ihr hier?“, fragte Lancelot erneut.
    „Ihr wollt wissen, warum ich hier bin?“ Sir Urfin schaute erwartungsvoll in die Runde. „Ich habe dem Fischerkönig ein Geschäft vorzuschlagen.“
    „Woher wisst Ihr, wer Gwyn ist?“, fragte Rowan bestürzt, doch Urfin lächelte nur vielsagend.
    „Seid mir nicht böse, aber ich mache keine Geschäfte mit Euch“, antwortete Gwyn.
    „Da wäre ich mir nicht so sicher“, sagte Urfin grinsend. „Ich weiß nämlich, wo der Gral ist.“
    Gwyn stutzte einen Moment, dann musste er lächeln.
    „Was Artur zeit seines Lebens verborgen geblieben ist, habt ausgerechnet Ihr einfach so herausgefunden?“
    Das spöttische Lächeln schwand aus Urfins Gesicht. „Nein, leicht war die Suche nicht. Aber ihr werdet nicht glauben, wie überraschend die Antwort auf die Frage nach dem Versteck des Grals tatsächlich ist.“
    „Wenn Ihr wisst, an welchem Ort der Gral aufbewahrt wird, warum seid Ihr dann hierhergekommen?“, wollte Gwyn wissen. „Was wollt Ihr von mir?“
    „Bitte“, sagte Urfin, „können wir diese Frage nicht an einem reich gedeckten Frühstückstisch erörtern? Ich sterbe vor Hunger. Und außerdem bin ich froh, wenn ich endlich aus diesem Sattel steigen kann.“
    Im Dorf bereitete man den Heimkehrenden einen herzlichen Empfang. Besonders Daffydd war erfreut, seinen Herrn wiederzusehen.
    „Sprecht, wart Ihr erfolgreich?“, fragte der Alte aufgeregt. „Habt Ihr das Medaillon Eurer Mutter wiedergefunden?“
    „Ja, das haben wir“, sagte Gwyn. „Wie war Eure Rückreise? Wie geht es unseren Pferden?“
    „Sowohl die Familie, die Euch ihr Boot überlassen hat, als auch die Reittiere sind wohlbehalten heimgekehrt.“ Sein Blick fiel auf Sir Urfin. „Wie ich sehe, habt Ihr einen weiteren Ritter in Eure Dienste stellen können. Wunderbar. Wir können jede Hand gebrauchen.“
    „Sir Urfin steht nicht in meinen Diensten“, erwiderte Gwyn knapp.
    „Oh, verzeiht“, stotterte Daffydd. „Ich habe nicht… ich meine, ich wollte…“
    „Ist schon gut“, unterbrach ihn Gwyn. „Zur Mittagsstunde versammelt sich der Rat in der großen Halle. Wo sind die anderen?“
    „Sir Tristan und Sir Degore beaufsichtigen den Ausbau der Befestigungsanlagen. Sir Orlando und Sir Cecil gehen dem Schmied zur Hand.“
    „Sagt auch ihnen Bescheid. Könnt Ihr für unseren Besuch eine Unterkunft herrichten? Sir Urfin ist ein anspruchsloser Mann. Ein Stall wird für ihn reichen.“
    Sir Urfin nickte. „Euer Herr hat Recht. Ich benötige nicht viel, um mich wohlzufühlen.“
    Daffydd verneigte sich irritiert. „Wie Ihr wünscht, Herr.“
    „Gut“, sagte Gwyn. „Und noch etwas, Daffydd: Sir Urfin mag zwar ein Gast sein, doch Ihr seid der Hofmeister. Er hat Euren Befehlen zu folgen und nicht umgekehrt.“
    Ein Lächeln huschte über das Gesicht des alten Mannes. „Ja, Hoheit. Ich werde es beherzigen.“ Dann machte er Urfin gegenüber eine einladende Geste. „Wenn Ihr mir bitte folgen wollt. Ich zeige Euch, wo Ihr Stroh und eine Mistgabel findet.“
    Gwyn hatte gehofft, wenigstens für einige Minuten Ruhe zu finden, vielleicht auch etwas zu schlafen, bevor sie sich am Mittag versammelten, um das weitere Vorgehen zu beraten. Er war sogar so erschöpft, dass ihn Urfins Geschichte in diesem Moment weniger interessierte, als eine warme Mahlzeit und ein weiches Bett. Aber als er sich gewaschen und frisch angekleidet hatte, warteten schon Tristan, Degore, Orlando und Cecil auf ihn, um ihn auf das Herzlichste zu begrüßen. Besonders Cecil löcherte Gwyn mit allen möglichen Fragen, die er aber erst in der Ratsversammlung beantworten wollte. Er bemerkte Katlyn, die abseitsstand und ebenso wie er mit der Müdigkeit zu kämpfen schien. Gwyn füllte zwei Becher mit verdünntem Cidre und ging zu ihr hinüber.
    „Wie fühlst du dich?“, fragte sie.
    Gwyn nahm einen Schluck und dachte nach. „Wie jemand, der sich nur zu gerne dem trügerischen Frieden hingeben möchte,

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