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Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis

Titel: Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Urfin erleichtert fest, als sie sahen, wie die letzten Bewohner des Dorfes ihre Habseligkeiten auf Ochsenkarren warfen, um sich dann dem Treck anzuschließen, der hinauf zur Burg zog.
    „Seine Hauptstreitmacht wird aus Westen heranziehen. Ich vermute, dass er sein Heerlager in der Nähe von Marston Magna errichtet hat.“ Gwyn zeigte auf die Ringwälle, die die Burg umgaben. „Wenigstens ist Artur nicht vollkommen untätig gewesen. Immerhin hat er die Befestigungsanlagen ausgebaut.“
    Urfin schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Dieses Mal muss er sich auf eine Belagerung einlassen. Mordred ist in der Überzahl.“
    „Wahrscheinlich wird er es einige Zeit dort oben aushalten. Die Erntezeit ist angebrochen. Seine Speicher dürften prall gefüllt sein.“
    „Aber er sitzt wie die Maus in der Falle. Mordred hat alle Zeit der Welt, ihn auszuhungern.“
    „Nun, er mag diese Zeit vielleicht haben, aber wie ich ihn einschätze, wird er sie nicht nutzen. Dazu ist er zu ungeduldig, sonst hätte er nicht das Land ausgeplündert, um noch vor dem Winter zuzuschlagen.“
    „Hm“, machte Urfin nur und kratzte sich nachdenklich hinter dem Ohr. „Da mag etwas Wahres dran sein.“
    „Doch zurzeit haben wir ein anderes Problem“, fuhr Gwyn fort.
    „Wie gelangen wir in die Burg?“
    „Richtig“, sagte Gwyn. „Es gibt einen Weg, den ich schon einmal gegangen bin.“
    „Du meinst diesen Geheimgang, den auch Prinzessin Aileen stets benutzte. Hoffen wir, dass er noch nicht zugemauert worden ist.“
    „Das Risiko müssen wir eingehen. Artur ist der Einzige, der ihn kennt. Dass er ihn als mögliche Gefahrenquelle in Betracht zieht, wage ich jedoch zu bezweifeln.“
    Urfin schaute Gwyn fragend an. „Wenn du diesen Geheimgang wirklich benutzen willst, ergibt sich ein kleines Problem“, sagte er. „Ich werde ihn nicht benutzen können. Ich bin zu groß.“
    „Wie schade“, sagte Gwyn und grinste spöttisch. „Dann werdet Ihr wohl hier draußen auf mich warten müssen.“
    „Ich habe Katlyn versprochen, dass ich auf dich aufpassen werde.“
    „Nun ja, wenn Ihr nichts verratet, werde ich auch nichts sagen.“ Gwyn ging zu Pegasus hinüber und öffnete die Packtasche, um sich seine alte Schweinehirtenkluft überzustreifen.
    „Wirklich erstaunlich, dass dir die Sachen noch passen“, sagte Urfin.
    Gwyn wickelte den Gürtel um sein Schwert und reichte es anschließend dem Ritter. „Tut mir einen Gefallen und passt darauf auf.“
    „Du willst unbewaffnet nach Camelot gehen?“ fragte Urfin ungläubig.
    „Das Schwert wird mir bei der Aufgabe, die ich zu bewältigen habe, nicht helfen. Oder habt Ihr schon einmal einen bewaffneten Schweinehirten gesehen? Ich muss mich unter die Dorfbewohner mischen, wenn ich unbemerkt die Ringwälle erreichen will.“
    Gwyn nahm noch einen Schluck aus der Wasserflasche. „Ihr rührt Euch hier nicht von der Stelle, haltet aber die Augen offen. Wenn ich Camelot wieder verlasse, reitet Ihr mir mit Pegasus entgegen.“
    Urfin deutete eine Verbeugung an. „Ganz wie Ihr es wünscht, Hoheit.“
    „Ihr solltet die Angelegenheit besser nicht auf die leichte Schulter nehmen“, bemerkte Gwyn ärgerlich. „Denn wenn meine Mission nicht erfolgreich ist, werden wir vermutlich vor Einbruch der kommenden Nacht nicht mehr am Leben sein.“
    „Entschuldige, ich habe mich nicht über dich lustig machen wollen“, sagte Urfin ernst. Selbst der spöttische Zug, der sonst immer seine Augen umspielte, war verschwunden. „Du hast dich verändert. Zu deinem Besten, wenn mir die Bemerkung erlaubt sei.“
    „Wir alle haben uns in diesen Tagen verändert“, murmelte Gwyn und fasste sich an die Brust, wo sein Medaillon war. Er atmete tief durch. „So, und nun wünscht mir Glück.“
    Gwyn huschte geduckt über das freie Feld hinüber nach Cadbury. Im Laufen hob er einen Klumpen Dreck auf, den er im Gesicht und auf seiner Kleidung verteilte. Er hatte gesehen, dass einige von Arturs Rittern die Flucht der Bauern in geregelte Bahnen lenkten. Gwyn schnappte sich einen Sack und schloss sich einer Gruppe von Bauern an, die sich schwer beladen auf den Weg zur Burg machte.
    Camelot wirkte aus der Ferne wie eine trotzige Festung. Einen großen Teil der Wehrgänge hatte man überdacht und mit Erkern versehen, die vermutlich Löcher hatten, um den Feind mit kochendem Pech zu übergießen. An strategisch wichtigen Stellen war offensichtlich das Mauerwerk verstärkt worden, um so den möglichen Durchbruch eines

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