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Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Titel: Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Klaus Fritz
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»Bei drei Kindern«, so rechnet eine Mutter vor, »die alle ab und an mal Nachhilfe bräuchten, ist man ganz schnell am finanziellen Limit. Deshalb hab ich mich ein bisschen umgehört und bin auf diesem Weg auf eine Art Tauschkreis gestoßen. Unser Helge bekommt jetzt vor Deutscharbeiten immer noch mal ein paar Stunden »Auffrischung« von einer Lehrerin, die im Mutterschutz ist. Dafür machen wir dann ab und zu Babysitter, wenn sie mit ihrem Mann abends was unternehmen möchte.«
    Natürlich geht es auch ohne Tauschkreise oder andere Non-Profit-Organisationen. Gefragt sind lediglich etwas Engagement und Phantasie. Die pensionierte Englischlehrerin beispielsweise freut sich vielleicht, wenn sie ihr Wissen weitergeben kann, und verlangt in den meisten Fällen auch gar nicht viel dafür. Fragen Sie im Sekretariat der Schule einfach mal nach, welche ehemaligen Lehrer gern ab und zu Nachhilfe geben würden.
    Vielleicht will sich Ihr Kind aber auch selber auf die Suche nach einer geeigneten Nachhilfe machen. In vielen Schulenhängen am Schwarzen Brett Nachhilfeangebote von Schülern aus. Erwarten Sie in diesem Fall natürlich nicht, dass hier nach einem pädagogisch und didaktisch ausgefeilten Konzept vorgegangen wird. Und es kann auch sein, dass die Nachhilfe größtenteils aus fröhlichem Plaudern über die Schule besteht   – und dementsprechend wenig gelernt wird.
    Doch wenn die Wissenslücken nicht allzu gravierend sind, kann diese Nachhilfe von Schüler zu Schüler trotzdem erfolgversprechend sein, vor allem dann, wenn fehlende Lernmotivation die Ursache für schlechte Noten ist. Wie bei dem dreizehnjährigen Daniel: »Bei mir war’s eigentlich bloß Faulheit, dass ich in Latein dauernd Vierer geschrieben habe. Jetzt übe ich mehr, weil ich mich vor der Britta aus der Zwölften nicht blamieren will.«
    Nachhilfe kann sinnvoll sein, wenn
Sie einen kompetenten Nachhilfelehrer finden, zu dem »die Chemie stimmt«;
zwischen Fachlehrer und Nachhilfelehrer ein konstruktiver Austausch stattfindet;
Ihrem Kind klar ist, dass Nachhilfe kein Ersatzunterricht ist, der den Schulvormittag überflüssig macht;
Sie mit dem Nachhilfelehrer regelmäßig Kontakt halten und besprechen, was zusätzlich geübt werden sollte;
Sie die Nachhilfe abbrechen, falls sie nach einer festgelegten Zeitspanne keine Ergebnisse bringt, und sich dann nochmals mit dem Fachlehrer beraten.

■ Sprachreisen
    Die Eltern des vierzehnjährigen Timo suchen einen anderen Weg: »Die Note in Englisch wurde und wurde nicht besser, trotz Nachhilfe. Dann machte uns eine Freundin auf einen Prospekt aufmerksam: »Sprachreisen für Kinder nach England«. Das Ganze ist nicht billig, aber wir erwarten natürlich, dass unser Sohn in diesen drei Wochen in Brighton wirklich etwas lernt.«
    Timo wird sicherlich etwas lernen, zum Beispiel, wie er sich in einem fremden Land ohne elterliche Hilfe zurechtfindet. Aber ob sich tatsächlich seine Englischnote verbessern wird, wie es seine Eltern erhoffen, ist nicht garantiert. Dazu meint Konrad Schröder, Professor für Anglistik und Amerikanistik der Universität Augsburg und Sprecher des unabhängigen Beirates des Fachverbandes Deutscher Sprachreiseveranstalter: »Ich rate (…) ohnehin ab, Sprachreisen in erster Linie unter dem Notenaspekt zu betrachten. Sie bieten viel mehr: nämlich Einblicke in andere Kulturen und eine Erweiterung des Horizonts.« 20
    Wenn Sie also der Meinung sind, dass es Ihrem Kind guttun würde, interkulturelle Kompetenz zu erwerben und ohne elterliche Rundumbetreuung eigene Erfahrungen zu sammeln, dann spricht sicherlich nichts gegen eine Sprachreise   – vorausgesetzt, Ihr Kind hält das ebenfalls für eine gute Idee. Für Kinder und vor allem Jugendliche kann es eine tolle Sache sein, zum ersten Mal allein zu verreisen und statt wie bisher mit den Eltern nun mit Gleichaltrigen zusammen zu sein, noch dazu im Ausland.
     
    Gehen Sie folgende Checkliste durch, bevor Sie Unmengen an Prospekten sichten und Internetangebote von Sprachreise-Veranstaltern durchforsten. Damit sind Sie vor einigen unerfreulichen Überraschungen gewappnet.Reden Sie mit dem Fachlehrer: Er kennt den Leistungsstand Ihres Kindes am besten und kann auch beurteilen, ob ein Feriensprachkurs geeignet ist oder ob vielleicht in den nächsten Ferien besser mit Hochdruck Vokabeln wiederholt werden sollten.
    Kursort: Gerade für jüngere Schüler werden sich kleinere, überschaubare Orte eher eignen als große Städte, vor allem dann,

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