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Haarmanns Kopf

Haarmanns Kopf

Titel: Haarmanns Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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Schröder“, begann er das Gespräch. „Mein Name ist Ralf Stöcker von der Kripo Göttingen.“
    „Und zu wem möchten Sie?“, fragte Schröder.
    „Mein Kollege, Herr Venneker, war vorhin hier. Er hat leider sein Notizbuch liegen lassen und mich darum gebeten, das abzuholen. Ich war hier in der Nähe und da …“
    „Können Sie sich ausweisen?“
    „Ja, selbstverständlich“, log Kettner, zog einen Ausweis aus der Seitentasche seines Sakkos und hielt diesen so zwischen Zeigefinger und Daumen, dass seine Name nicht zu erkennen war. Dann ließ er den Ausweis wieder in der Tasche verschwinden.
    „Das ging mir zu schnell. Kann ich den Ausweis noch mal sehen?“
    „Hier, bitte“, sagte er grimmig und überreichte ein grünes Plastikkärtchen im Scheckkartenformat.
    Schröder betrachtete aufmerksam das Kärtchen.
    „Was soll das?“, fragte er. „Wollen Sie mich verarschen? Das ist ein Presseausweis. Und außerdem – sagten Sie nicht eben, dass Ihr Name Stöcker ist?   – Herr Kettner.“
    „Okay, Sie haben mich erwischt. Was soll ich machen? Ich bin an einer Story dran, und mein Chef erwartet schnell konkrete Ergebnisse von mir. Können Sie nicht mal ein Auge zudrücken und mich reinlassen?“
    „Tut mir leid, aber das kann ich nicht. Mit wem wollten Sie denn eigentlich sprechen?“
    „Sehen Sie, so kommen wir der Sache schon näher.“
    Kettner zog einen 100-Euro-Schein aus der Hosentasche. Er trat an den Pfleger heran und steckte ihm den Schein vorsichtig in die Brusttasche seines Hemdes und fragte: „Mit wem haben die beiden Bullen denn gesprochen?“
    Schröder gab Kettner den Presseausweis zurück. Dann zog er den Geldschein aus der Brusttasche und betrachtete ihn. „Ihnen ist doch sicher klar, dass das hier ein Hochsicherheitstrakt ist, oder? Sie befinden sich hier in einer psychiatrischen Klinik, Mann. Hier sind zum größten Teil gefährliche Gewalttäter untergebracht. Meinen Sie, man kann hier einfach so rein- und rausspazieren?“
    „Ich verstehe.“ Kettner griff erneut in seine Hosentasche und holte ein zusammengerolltes Geldbündel hervor. Er fächerte die Scheine auf und zog zwei heraus.
    Schröder verfolgte das Schauspiel, anscheinend unbeeindruckt. „Ihnen sollte klar sein, dass ich meinen Job verliere, wenn das herauskommt.“
    Kettner befeuchtete Daumen und Zeigefinger und entnahm dem kleinen Geldstapel zwei weitere Scheine. „Das sind jetzt insgesamt fünfhundert Euro“, flüsterte er. „Dafür erwarte ich aber dann auch ein bisschen mehr.“
    „Was erwarten Sie denn genau von mir?“, gab Schröder ebenso leise zurück.
    „Namen und Hintergründe“, sagte Kettner. „Mit wem haben die beiden gesprochen?“
    „Okay, aber nicht hier. Geben Sie mir Ihre Handynummer und ich melde mich bei Ihnen. Wir treffen uns irgendwo anders, da können wir uns ungestört unterhalten.“
    „Wann?“
    „Heute Nachmittag oder heute Abend. Mein Dienst endet um 17:00 Uhr. Danach können wir uns treffen.“
    „Gut, aber abends ist zu spät. Wenn wir das so machen, dann heute Nachmittag. Spätestens um 18:00 Uhr. Ich brauche die Informationen vor Redaktionsschluss. Haben Sie Ihr Handy dabei? Dann können Sie meine Nummer direkt abspeichern.“
    Kettner nannte ihm seine Nummer und wollte sich verabschieden, als Schröder meinte: „Wenn Sie eine wirklich gute Story wollen, Herr Stöcker, dann müssen Sie den Betrag aber verdoppeln.“ Der Pfleger grinste breit.
    Kettner nickte zögernd, verabschiedete sich und rief auf dem Weg zu seinem Wagen seinen Chef an. Er kündigte eine sensationelle Story über den Mord in der Rechtsmedizin Göttingen an und bat darum, die erste Seite für einen Aufmacher zu reservieren.

7

 
    13:25 Uhr – Polizeipräsidium Göttingen. Yannik fand einen Zettel mit einer Nachricht auf seinem Schreibtisch.
    „Was will der denn von mir?“, fragte er Martin, der mit einem Becher Kaffee in der Hand den Raum betrat.
    „Wen meinst du?“, fragte er knapp.
    „Ein Kollege vom Kriminaldezernat 1 in München hat angerufen. Ich soll mich bei ihm wegen einer aktuellen Mordsache melden.“
    Martin zuckte kurz mit den Schultern und trank einen Schluck Kaffee. „Wir helfen doch immer gerne“, sagte er und stellte den Becher ab. Sein Handy klingelte. „Venneker“, meldete er sich. „Hallo?“
    Er legte das Handy auf seinen Schreibtisch. „Wahrscheinlich verwählt“, sagte er und schaltete seinen PC ein.
    Yannik betrachtete den Zettel und wählte die angegebene

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