Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haarmanns Kopf

Haarmanns Kopf

Titel: Haarmanns Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
Vom Netzwerk:
ihm den Inhalt des Telefonats wiedergegeben hatte. „Der Behälter ist gestohlen worden und steht – genau wie bei uns – in direktem Zusammenhang mit dem Mord. Ja, wahrscheinlich sind der Kopf beziehungsweise die Gehirnschnitte sogar der Grund für die Morde. Wenn wir voraussetzen, dass die DNA-Proben in München und Göttingen identisch sind, suchen wir einen Täter.“
    „Ja, aber das Ergebnis der DNA-Analyse in München erhalten wir frühestens Montag nächster Woche.“
    „Und genau deshalb werden wir uns auf die Fakten konzentrieren, die bisher vorliegen. Du hast vorhin eine interessante Frage gestellt. Vielleicht sollten wir uns Dr. Paganetti doch mal etwas genauer ansehen. Ich weiß nicht warum, doch langsam, aber sicher sagt mir meine Nase, dass mit ihm etwas nicht stimmt.“
    „Sag ich ja“, bestätigte Yannik.
    „Warum war es nicht möglich, gestern mit Dembowski zu sprechen? War es wirklich so, dass er Dembowski auf das heutige Gespräch vorbereiten musste? Und wo war Paganetti zur Tatzeit? In der Klinik? Zuhause? Du solltest versuchen, so viel wie möglich über ihn herauszufinden. Gegebenenfalls kann uns Dr. Ebeling in diesem Punkt weiterhelfen. Er kennt Paganetti noch aus alten Zeiten, wie er sagt.“
    „Ich kümmere mich darum. Hast du dich schon gefragt, was dabei herauskommt, wenn sich herausstellt, dass Dembowski der Täter ist?“
    „Wie meinst du das?“
    „Ganz einfach. Wenn er der Täter wäre, welche Folgen hätte das für ihn? Er ist doch ohnehin schon im Maßregelvollzug.“
    „Ja, das ist richtig, doch laut Auskunft von Dr. Paganetti besteht durchaus die Chance auf Entlassung. Wenn wir ihm einen oder zwei weitere Morde nachweisen könnten, wir er die Klinik nie mehr verlassen. Jedenfalls nicht in diesem Leben ...“

9

 
    Donald Kettner erhielt um 16:10 Uhr per SMS die Nachricht, er sollte um 17:45 Uhr zum Autobahnrastplatz Schlochau, in der Nähe des kleinen Ortes Höckelheim, kommen. Kettner kannte den Rastplatz an der A7 und machte sich sofort auf den Weg.
    Als er seinen BMW am Ende des Parkplatzes parkte, wurde er von Schröder bereits erwartet. Jener stand lässig, eine Hand in seiner Hosentasche vergraben, an seinen roten Opel Corsa angelehnt, in der anderen Hand eine Zigarette, an der er kräftig zog. Kettner deutete an, dass er zu ihm in den Wagen steigen sollte.
    Als Schröder auf dem Beifahrersitz Platz nahm, sagte er: „Sie haben mir sicher etwas mitgebracht.“
    Kettner überreichte ihm eine Geldscheinrolle, die Schröder kommentarlos einsteckte.
    „Wollen Sie nicht nachzählen?“, fragte Kettner überrascht.
    „Nein. Ich vertraue Ihnen. Also, was wollen Sie wissen?“
    „Ganz einfach. Zunächst sollten Sie mir erzählen, was die beiden Bullen gestern in der Klinik wollten. Mit wem und vor allem worüber haben sie gesprochen?“
    Schröder erzählte über den Besuch der Polizisten bei Dr. Paganetti und das anschließende Gespräch mit Volkmar Dembowski, der verdächtigt wurde, einen Pförtner der Gerichtsmedizin Göttingen ermordet zu haben. Voller Stolz berichtete Schröder, dass er während des Gesprächs mit Dembowski anwesend gewesen war und Informationen aus erster Hand lieferte. Er bestand darauf, dass sein Name auf keinen Fall genannt werden durfte. Kettner verstand die Bedenken und sicherte ihm absolute Diskretion zu, schließlich hoffte er auf weitere Informationen, und er wollte nicht Gefahr laufen, dass sein Informant enttarnt wurde. Die beiden vereinbarten in Kontakt zu bleiben.

 
    *

 
    Der Donnerstagmorgen begann für Martin mit denselben Zahnschmerzen, die ihn bereits seit Tagen plagten. Fast schien es so, dass mit jedem Tag, den er an dem Mordfall arbeitete, nicht nur die offenen Fragen, sondern parallel dazu auch diese verdammten Schmerzen zunahmen. Auf dem Weg ins Büro hielt er am Hauptbahnhof an, um sich an dem kleinen Zeitungskiosk die aktuelle Ausgabe der Göttinger Morgenpost zu besorgen. Bevor er den Zeitungsstand erreicht hatte, schlug ihm schon in großen, fetten Lettern die rot unterstrichene Schlagzeile entgegen:

 
    Heiße Spur im Vampir-Mord
    Ist dieser Mann der Mörder?

 
    Ein roter Pfeil, unterhalb der Schlagzeile, deutete auf ein Polizeifoto älteren Datums von Dembowski.
    Martin riss die Zeitung aus dem Ständer und war entsetzt. Er bezahlte und las – etwas abseits vom Zeitungsstand – den Artikel.
    Sein Handy klingelte.
    „Hallo, Herr Venneker“, meldete sich sein Chef.
    „Guten Morgen, Herr Thimm.“
     

Weitere Kostenlose Bücher