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Haarmanns Kopf

Haarmanns Kopf

Titel: Haarmanns Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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wichtige Informationen versprochen.
    Vergessen Sie nicht, mir etwas mitzubringen, hatte er gesagt.
    Aus diesem Grund machte Kettner einen Umweg und hob an einem Automaten eine größere Summe Geld ab. Die Chance, die Story in der Freitagsausgabe der Göttinger Morgenpost zu bringen, wollte er sich nicht entgehen lassen.
    Wie am Vortag wurde er von dem Pfleger bereits erwartet, als er seinen BMW um 10:30 Uhr neben Schröders Wagen parkte. Als er den Motor abgestellt hatte, öffnete Schröder schnell die hintere Tür auf der Fahrerseite und nahm direkt hinter ihm Platz.
    „Was soll das?“, fragte Kettner und schaute mit großen Augen in den Innenspiegel. „Warum nehmen Sie ...“
    Blitzartig umklammerte die kräftige Hand Schröders seine Stirn und drückte seinen Kopf gegen die Kopfstütze. Mit der anderen Hand presste er ein mit Isofluran getränktes Tuch fest gegen Kettners Mund.
    Ein stechender, beißender Geruch machte sich breit.
    Kettner wurde übel, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    Ein letztes Mal wehrte er sich verzweifelt und rang nach Luft, doch mit jedem Atemzug verstärkte sich die Wirkung des narkotischen Mittels, bis Kettner regungslos in seinem Sitz zusammensackte.
    Schröder steckte das Tuch in die Tasche und stieg aus. Ein Auto fuhr vorbei, und Schröder wartete ab, bis es wieder außer Sichtweite war. Dann schaute sich noch einmal um, öffnete die Fahrertür, löste den Sicherheitsgurt und zog den bewusstlosen Reporter aus dem Wagen. Er hievte Kettner aus dem Sitz und schleifte ihn zu seinem Wagen. Die hintere Sitzbank war nach unten geklappt, und die auf diese Weise vergrößerte Ladefläche bot ausreichend Platz, den leblosen Körper unter einer Plane zu verstauen.
    Er schloss die Heckklappe und ging zurück zu Kettners BMW, um den Zündschlüssel abzuziehen und die Tür zu verschließen.
    Schröder blickte kurz auf seine Armbanduhr und lächelte zufrieden. Die ganze Aktion hatte knapp fünf Minuten gedauert. Er stieg zufrieden in seinen Wagen und fuhr in Richtung Norden davon.

10
     
    8:05 Uhr – Polizeipräsidium Göttingen. Yannik blätterte konzentriert in einem Buch mit schwarzem Umschlag und markierte gerade eine Passage mit einem gelben Marker, als Martin das Büro betrat.
    „Was liest du denn da?“, fragte Martin.
    „ Transzendenz und das Böse – Philosophische und ästhetische Betrachtungen . Ein Buch von Dr. Cornelio Paganetti. Habe ich gleich nach dem Telefonat mit Dr. Ebeling bei Amazon bestellt.“
    „Ich wusste gar nicht, dass die so schnell liefern“, sagte Martin.
    „Doch, ich bin ja schließlich Prime-Mitglied und habe das als Express-Lieferung bestellt. Und ich kann dir sagen, dass das Buch unseres Freundes hochinteressant ist.“
    „Inwiefern? Dem Titel nach zu urteilen, hört sich das sehr speziell beziehungsweise wissenschaftlich an.“
    „Ja, das ist es auch, und ich kann nicht behaupten, dass ich alles verstehe. Ich bin schließlich kein Psychologe. Wenn ich das, was ich bisher gelesen habe, als Essenz wiedergeben sollte, würde ich sagen, es ist Dr. Paganettis schockierender Appell, das Böse im Menschen zu begreifen und zu akzeptieren.“
    „Was ist daran so schockierend?“
    „Er sagt zum Beispiel, dass es falsch ist, das Böse zu tabuisieren. Hier, hör mal: Das Böse muss vor allem vom Täter selbst als menschliche Eigenschaft erkannt und anerkannt werden und in Selbsterkenntnis enden. Auch die das Böse Beurteilenden und Verurteilenden müssen das Menschliche an den Tätern erkennen und anerkennen, so unmöglich das auch scheinen mag. “ Yannik blätterte eine Seite des Buches um und las einen weiteren farblich markierten Satz: „ Das Böse muss als solches erkannt, darf aber nicht mythisch aufgeladen, sondern muss als normal menschlich erkannt werden. Wenn du mich fragst, ich halte das für ziemlich abgedreht. Mir fällt es jedenfalls verdammt schwer, das Böse als normal zu akzeptieren.“
    „Am besten wir fragen ihn persönlich, wie er das meint. Pack das Buch ein. Wir machen uns gleich auf den Weg. Wir hatten doch ohnehin vor, ihm etwas genauer auf den Zahn zu fühlen.“

 
    *

 
    Um ihn herum war es vollkommen still. Dunkelheit und Kälte erfüllten den Raum. Der beißende Geruch war das Letzte, an das er sich erinnerte. Er hatte ihn noch immer in der Nase, und ein bitterer Geschmack haftete auf seiner Zunge.
    Langsam kehrte Donald Kettner in die Realität zurück.
    Wieso war es so dunkel? Wo befand er sich? Vielleicht war alles nur ein

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