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Haben Sie das von Georgia gehoert

Haben Sie das von Georgia gehoert

Titel: Haben Sie das von Georgia gehoert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Childress
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Gebührenangleichungen ganz schwindlig wurde. Krystal wollte die gemeindefreie schwarze Siedlung namens East Six Points, allgemein bekannt als »East Over« – »drüben im Osten« – an das städtische Versorgungsnetz anschließen. Mit ihrem Eingemeindungsplan war sie gegen eine Front von männlichen weißen Dinosauriern
gerannt, die ihre Steuergelder nicht für Feuerwehrhydranten für faule Schwarze ausgeben wollten, die mit ihren Lebensmittelmarken in Hull’s Market Doritos kauften. Georgia fand, dass es niemanden etwas anging, was die Leute mit ihren Lebensmittelmarken machten. Sie war froh, dass es Leute wie Krystal gab, die auf solchen Schlachtfeldern in ihrem Namen kämpften.
    Rhonda zog ab, und Krystal und Georgia erzählten einander die letzten Neuigkeiten. Georgia berichtete von ihrer Auseinandersetzung mit Brenda Hendrix und von Eugenes verblüffendem Entschluss, bei seiner Frau zu bleiben.
    »Du hast doch nicht wirklich geglaubt, er würde sie verlassen, oder?«, sagte Krystal. »Verdammt, George. Ein Pastor, verheiratet, vier Töchter – wie gebunden kann ein Mann noch sein?«
    »Darum geht’s nicht. Ich will ihn doch gar nicht. Der springende Punkt ist, er hat sich für sie entschieden – statt für mich. Warum hat er das getan? Verliere ich meine Reize? Sag mir die Wahrheit.«
    Krystal verdrehte die Augen. »Ich bitte dich. Du hast eindeutig mehr Reize, als gut für dich ist. Hör zu. Eugene ist ein Mann. Damit ist er automatisch ein Idiot. Und du weißt, dass seine Frau ihn vor sich herschiebt wie einen Kinderwagen. Finde dich damit ab – du wirst sein Gesicht jeden Sonntag auf der Kanzel sehen.«
    Georgia konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. »Vielleicht nicht.«
    »Was soll das heißen?« Krystal legte den Kopf schräg. »Georgia, was hast du getan?«
    Als Georgia ein Geständnis ablegte, war Krystal fassungslos. Little Mama konnte mit einem einzigen Anruf dafür sorgen,
dass Eugene in eine ländliche Gemeinde im südöstlichen Arkansas versetzt wurde? Und Georgia besaß die Frechheit, eine Umzugsfirma anzurufen und sich als Brenda auszugeben? »Mein Gott, Georgia, gibt es denn irgendetwas, was du nicht tun würdest?«
    Georgia lächelte spöttisch. »Du darfst mich eben nicht wütend machen, weißt du?«
    Krystal schnalzte noch eine Weile mit der Zunge und schüttelte den Kopf, und dann erzählte sie von ihren Erlebnissen auf der Bürgermeisterkonferenz in Atlanta. »Da war dieses Mädchen aus Kentucky, Bürgermeisterin Louise Massengill …«
    »Massengill? Wie die Intimdusche?« Georgia kicherte.
    »Du bist selber eine Intimdusche! Gott, bist du manchmal kindisch!« Krystal beugte sich über den Schreibtisch und gab ihr einen Klaps auf den Arm. »Jedenfalls war sie ein nettes Mädel, hübsch und gescheit … und wir sind dann in dieser rotierenden Bar gelandet, weißt du, oben auf dem Peachtree Plaza? Himmel, wir müssen ungefähr fünfzig von diesen rotierenden Margaritas getrunken haben. Zeigt sich doch, dass Bürgermeistermädels mehr gemeinsam haben, als man so glaubt. Ehe ich mich’s versehe, sagte Louise: ›Na komm, Honey, gehen wir ein bisschen frische Luft schnappen‹, und ich sage, ›verdammt, warum nicht‹, und wir …«
    »Ich kann nicht glauben, dass du dich bei dem Verkehr in Atlanta selbst ans Steuer setzt«, sagte Georgia. Manchmal musste man verhindern, dass Krystal ein bisschen mehr erzählte, als sie eigentlich wollte.
    Krystal nahm die Unterbrechung mit verzogenem Mundwinkel zur Kenntnis. »Ist nichts dabei, solange du in deiner Spur bleibst.« Sie schüttelte den Kopf und wechselte das
Thema. »Sag mal, müsstest du nicht inzwischen in Panik sein? Noch zwei Tage bis zum Tag X – da solltest du doch ausflippen.«
    »O nein«, entgegnete Georgia. »Alles ist unter Kontrolle.« Sie zählte die Speisen auf, die sie schon zubereitet hatte. »Wenn ich nicht hier herumsitzen und darauf warten müsste, dass mein Alkie-Bruder aus seinem Meeting kommt, wäre ich jetzt zu Hause und könnte Chow-Mein-Nudel-Kekse machen, statt von Minute zu Minute in Rückstand zu kommen.«
    »Die heißen ›Heuhaufen‹. Ich vermute, du bist zu ungebildet, um das zu wissen«, erklärte Krystal.
    Georgia lachte. »Heuhaufen! Na, das klingt appetitlich. Hier bitte, noch ein bisschen Heu?«
    »Ich bringe das Teegebäck mit Blauschimmelkäse mit«, sagte Krystal. »Ob du willst oder nicht. Sie sind das Beste, was ich je im Mund gehabt habe …«
    »Seit Billy

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