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Haben Sie das von Georgia gehoert

Haben Sie das von Georgia gehoert

Titel: Haben Sie das von Georgia gehoert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Childress
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es ihm aus dem Mund.
    »Ahrr«! Jetzt war er ein Seeräuber. »Du ungezogene, missratene Dirne!«

    »Oh, jetzt fang bloß nicht wieder an! Sieh dir das an – steht immer noch hoch! Du bist ein Schlimmer, Ted, ein ganz Schlimmer!«
    »Ja, ich weiß, es wird allmählich – was war das jetzt? Dreimal heute Abend?«
    »Viermal«, verbesserte sie ihn.
    Er lachte. »Aber wer zählt da schon mit?«
    »Ich. Es war viermal.« Sie verschränkte die Arme. »Das reicht. Sag diesem Ding, es soll sich hinlegen.«
    »Darauf hab ich anscheinend wenig Einfluss.« Ted hob seinen Kopf, um nachzuschauen. Sein Bewegungsspielraum war durch Haube und Kette eingeschränkt.
    Georgia seufzte. »Tut mir leid, Horndog. Ich kann nicht fassen, dass ich dich mit ’nem Ständer nach Hause schicke, aber mir gehen die Tricks aus.« Sie öffnete den Reißverschluss und zog ihm die Haube vom Kopf.
    Blinzelnd schaute er zu ihr auf, und sein verschwitztes rotes Haar klebte am Schädel. »Ich mache das nicht absichtlich, ich schwöre es.«
    »Das glaube ich dir«, sagte sie. »Meinst du … ich mag es gar nicht aussprechen.«
    »Was?«
    »Na, du bist der Arzt. Diese Vier-Stunden-Sache. Du weißt schon.«
    »Nie im Leben waren das vier Stunden.«
    Sie warf einen Blick auf die Digitaluhr in ihrer diskreten Nische hinter der Karaffe. »Aber fast«, sagte sie. »Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man sich amüsiert.«
    Ted wollte sich aufsetzen, aber sie piekste ihm die Gabel in den Bauch, und er fiel wieder zurück.
    Sein Problem war nicht sehr dick, aber lang und dünn
und leuchtend rot. Pochend wippte es wie eine Boje in einem blassroten Meer.
    »Denk an Baseball«, sagte sie.
    »Aus irgendeinem Grund klappt das bei mir nie.«
    »Und wenn du aufstehst?«, schlug sie vor. »Damit das Blut in deine Füße fließen kann?«
    Darüber mussten sie beide lachen, aber nicht lange. Allmählich wurde klar, dass Teds Zustand nichts mit dem zu tun hatte, was sich in seinem Kopf abspielte. Das Ding stand aus eigenem Antrieb stolz und senkrecht. Teds Gesichtsausdruck veränderte sich; aus halbbetrunkener Heiterkeit wurde Nachdenklichkeit und schließlich Verwunderung, die sich in echte Besorgnis verwandelte.
    Er ging mit aufdringlichem Glied ins Bad, blieb eine ganze Weile dort und tat, was immer Männer tun, um das Ding herunterzubringen. Aber als er wieder herauskam, befand es sich immer noch im selben Zustand.
    Georgia zog die Schärpe um ihren Hausmantel zusammen. »Soll ich mal den Beipackzettel mit den Nebenwirkungen suchen? Er liegt bestimmt irgendwo hier rum.«
    »Den brauche ich nicht. Ich verschreibe das Zeug jeden Tag«, sagte Ted. »Du ahnst ja nicht, wie viele von deinen Freunden und Nachbarn …« Er führte den Gedanken nicht zu Ende.
    »Hast du so was schon mal gesehen?«, fragte sie.
    »Nein. Das ist eine ziemlich seltene Erscheinung. Was immer in der Werbung behauptet wird.«
    »Und wie behandelt man das?«
    Er verzog schmerzlich das Gesicht. »Das willst du nicht wissen. Verflucht – ich weiß es, und ich will es nicht wissen.«
    »So schlimm?«

    »Sämtliche Optionen beinhalten entweder eine Nadel oder ein Skalpell. Man muss das Blut ablassen; darum geht’s.«
    »Lieber Gott.« Georgia presste die Hände zusammen.
    Er drehte sich auf die Seite, und der Mast klopfte auf die Matratze. »Wie spät ist es?«
    »Zehn vor zwölf.«
    »O Gott, das sind mehr als vier Stunden. Ich hab die Tablette kurz nach sieben genommen, bevor ich aus dem Haus ging.«
    Es folgten angstvolle Minuten voller Überlegungen, während Ted darauf wartete, dass die Sache sich legte. Er beschrieb die dauerhaften Schädigungen, zu denen es kommen konnte, wenn man diesen Zustand ignorierte. Man konnte Gefäße verletzen, die winzigen Ventile zerstören, mit denen die Hydraulik gesteuert wurde, sodass man unfähig wurde … Und wenn es jemanden gab, dem diese Fähigkeit lieb und teuer war, dann Ted.
    Georgia ging ins Bad und holte Aspirin. Ted zerdrückte zwei Tabletten und legte sie unter die Zunge. Er glaubte nicht, dass es wirken würde. Das Problem war ja nicht, dass das Blut verdünnt werden musste, sondern dass die kleinen Ventilchen klemmten und das Blut dort einsperrten, wo es nicht mehr benötigt wurde.
    Ted überlegte, ob er in seine Praxis fahren solle. Er hatte alle Instrumente, die er brauchte, um die Operation selbst durchzuführen. Aber er befürchtete, selbst wenn er bei der Betäubung noch so geschickt verfuhr, könnte der Schmerz so stark sein, dass er

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