Habgier: Roman (German Edition)
haben unglaubliche Geduld bewiesen, und ich wollte Ihnen für Ihr Vertrauen in meine Arbeit danken.«
»Wer behauptet, dass ich Ihnen vertraue?«
Decker grinste. »Vielleicht wollte ich mir nur selbst ein Kompliment machen. Sie haben jedes Recht der Welt, skeptisch zu sein, Farley, aber ich tue wirklich alles, was in meiner Macht steht.«
Für einen Moment war es still. »Shareen sagt, ich sei eine Nervensäge. Mir ist das egal. Ich rufe Sie jeden Tag an, und ich werde nicht damit aufhören. So bin ich eben. Nehmen Sie’s nicht persönlich, wenn Sie wissen, was ich meine.«
»Voll und ganz.«
»Um Ihnen zu beweisen, wie ernst es mir ist, habe ich Ihre Handy- und Ihre Büronummer auf meine Buddy-Liste setzen lassen. Jetzt kann ich Sie für sechs Dollar neunundneunzig im Monat so oft und so lange anrufen, wie ich will. Wenn ich mir das schon antue, spricht nichts dagegen, dabei wenigstens zu sparen.«
»Wir arbeiten dran, Farley. Danke für Ihren Anruf.«
»Im Moment, Lieutenant, bedanke ich mich bei Ihnen für gar nichts. Aber nehmen Sie auch das nicht persönlich. Ich hoffe, Ihnen eines Tages für alles danken zu können.«
Hollanders Stimme klang freudig erregt am Telefon. »Mit ziemlich viel Schummeln, Betteln und Überreden habe ich eine Prototyping-Maschine bei Katumi Motors aufgetrieben. Keine Dankesworte, Cash reicht völlig.«
Deckers Grinsen war breit und kam von Herzen. »Mike, du bist ein Geschenk des Himmels.«
»Der einzige kleine Haken dabei ist, dass wir sie nicht während der Bürozeiten benutzen dürfen. Ursprünglich hatte ich einen Termin für Samstag ausgemacht, aber dann fiel mir ein: Du arbeitest samstags ja gar nicht. Also hab ich’s auf Sonntag verlegt. Entweder später Vormittag oder früher Nachmittag.«
»Super, ich spreche mit der Crypt, um sicherzugehen, dass wir bis dahin die CT-Bilder wirklich haben.«
»Niemand arbeitet gerne am Sonntag, Rabbi. Du musst vielleicht eine Runde Bier springen lassen.«
»Kein Problem.« Marge klopfte an seine offene Bürotür. Oliver und sie warteten. »Danke für deine Hilfe, Mike, bis dann. Ich muss jetzt Schluss machen.«
»Kein Thema, Pete, und danke für den Auftrag. Koby und Cindy sind ein tolles Paar. Hast du gut hingekriegt.«
Decker grinste über das ganze Gesicht, als er auflegte. »Was gibt’s?«
»Hier sind die notariell beglaubigten Aussagen über unseren Besuch bei Ivan Dresden«, berichtete Marge. »Wir haben nachmittags eine Verabredung mit Arielle Toombs und David Rottiger. Sie wissen, dass wir mit ihnen noch mal über Roseanne sprechen wollen, aber sie wissen nicht, dass es im Besonderen um ihr Handy geht.«
»Uns schien es so am unverfänglichsten: nichts sagen, solange der Notar nicht dabei ist.«
Decker stimmte ihm zu, während er die Papiere durchsah. Dann gab er sie Marge zurück. »Gute Arbeit, Leute. Haltet mich auf dem Laufenden.«
»Wie steht’s mit den Röntgenbildern?«, fragte Oliver.
»Alles erledigt. Die Ausdrucke sind in der Crypt gelandet, und ich habe Geld beim Captain beantragt, damit wir Duplikate für unsere Unterlagen erhalten. Und die beste Nachricht: Hollander hat eine Maschine aufgetrieben. Das Rapid-Prototyping-Verfahren ist für diesen Sonntag anberaumt.«
»Der alte Knabe hat das Ganze super durchgezogen. Hut ab.«
»Es war sein Baby, er war voll dabei.«
»Stimmt«, sagte Marge, »infiziert mit dem Mega-Morddezernats-Virus.«
»Ich klär noch den Papierkram mit Strapp, dann kann es losgehen«, sagte Decker. »Sobald wir das Faksimile des Schädels haben, sind hier alle bereit, ihn zu einem Richter zu bringen, um sicherzustellen, dass wir ihn vor Gericht als Beweismittel verwenden dürfen. Hollander meinte, es gebe bereits einen rechtskräftigen Präzedenzfall für die Vorlage eines Prototyps. Vielleicht haben wir ja Glück und müssen nicht zusehen, wie er in unserem Rechtssystem erst einmal seziert wird.«
»Wenn wir alles parat haben«, sagte Oliver, »besorgen wir uns einen Durchsuchungsbefehl. Du kommst besser mit, wenn wir unsere Beweise dem Richter präsentieren, Loo. Unsere Begründung steht auf wackeligen Beinen, und dein Dienstgrad wäre sicher hilfreich.«
»An welchen Richter hast du gedacht, Oliver?«
»Ich wollte es bei Carla Puhl versuchen. Mit ihr bin ich immer gut ausgekommen.«
»Darauf wette ich«, erwiderte Decker grinsend.
Oliver zwinkerte ihm zu und ging.
»Was sollen wir bloß mit ihm anstellen?«
»Scott find ich schon in Ordnung.« Marge lachte.
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