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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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in ein paar Stunden wieder vorbeischaue?
    »Jane Doe und ich werden uns gegen Ende des Tages alles gesagt haben. Kommen Sie doch dann vorbei.«
    Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es zwanzig nach neun war. »Gegen drei?«
    »Das klingt gut.«
     
    Um achtzehn Minuten nach drei hatte sie einige Fortschritte gemacht, war aber noch weit vom endgültigen Resultat entfernt. Decker konnte die Gesichtsform erkennen, aber die Gesichtszüge blieben verschwommen, als würde man als Kurzsichtiger eine entfernte Gestalt ohne Brille anstarren. Rötliche Tonreste bedeckten alles rund um den Arbeitsbereich. Lauren trat einen Schritt vom Schädel zurück und rollte ihre Schultern. Dann flocht sie ihre mit Lehm verdreckten Finger ineinander, streckte ihre Arme aus und drückte den Rücken durch. »Ich freu mich über Ihren Besuch. Manchmal ist meine Körperhaltung während der Arbeit schrecklich anstrengend.«
    »Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Ehrlich gesagt, ich glaube, ich hab mein Mittagessen total vergessen.« Sie ging zu einem Waschbecken aus Edelstahl hinüber und schrubbte ihre Hände ab. Es dauerte eine Weile, bis sie den ganzen Ton von den Fingern und unter den Nägeln entfernt hatte. Nachdem ihre Hände makellos sauber waren, holte sie aus einer braunen Papiertüte ein Sandwich hervor. »Wow, ich bin echt hungrig.«
    »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Nein, ich hab alles dabei.« Sie zog eine Cola und eine Tüte Chips aus ihrer Tasche.
    »Ich glaube«, sagte Decker, »Sie sind die erste Frau, die ich normale Cola trinken sehe.«
    Sie nahm einen großen Bissen von ihrem Weißmehl-Wurst-Sandwich, öffnete die Tüte und griff zierlich nach einem Chip. »Ich mach mir nicht viel aus Essen und bin auch kein Feinschmecker. Meine Freunde sagen, ich würde wie eine Zehnjährige essen.« Sie öffnete die Cola und trank mit einem Strohhalm. »Sie haben nicht ganz unrecht.«
    »Also ich finde, das, was Sie da essen, gibt einen ganz guten Anblick.«
    »Wollen Sie mal reinbeißen?«
    »Nein, nein«, wehrte Decker lachend ab.
    »Kein Feinschmecker, aber dafür hat Gott mich, was das Sehen angeht, bestens ausgestattet. Dieser Job ist eine echte Berufung.« Sie aß noch ein paar Chips. »Es reicht nicht, einfach nur Künstler zu sein. Man muss auch einen herausragenden Tastsinn haben, damit man spürt, wie das Gesicht unter den Fingern Form annimmt, als würde es einen anleiten, und nicht andersherum.« Sie hatte das Sandwich aufgegessen und griff wieder nach den Chips. Dann wischte sie sich die Hände und ihr Gesicht mit einer Serviette ab und klopfte auf ihren Bauch. »Jetzt geht’s mir viel besser. Los geht’s, an die Arbeit.«
    »Wie lange werden Sie noch brauchen?«
    »Keine Ahnung. Wenn Sie in ein paar Stunden noch mal vorbeikommen wollen, gibt es vielleicht mehr zu sehen.«
    »So gegen sechs?«
    Sie nahm ein Skalpell in die Hand. »Wunderbar.«
    Um zehn Minuten nach sechs hatte Jane sich von einem formlosen Klumpen Ton zu etwas Erkennbarem entwickelt. Sie besaß eine große Nase, ein spitzes Kinn, einen breiten Mund, ausgeprägte Wangenknochen und eine tiefe Stirn. Ohne ihren Blick von der Büste abzuwenden, fragte Lauren: »Was meinen Sie?«
    »Sie sind unglaublich.«
    »Danke sehr. Haben Sie einen Moment Zeit?«
    »Natürlich.« Decker setzte sich neben die Künstlerin. »Was gibt’s?«
    »Also, ich habe mich mit ihr unterhalten, aber wir sind uns noch nicht einig geworden. Ich dachte, zusammen haben wir vielleicht einen Geistesblitz.«
    »Klar, wenn es für Sie hilfreich ist.«
    »Erstens einmal hat Jane eine breite Stirn und starke Wangenknochen. Ich vermute, dass sie eine Latina ist, oder sie hat Vorfahren unter den amerikanischen Ureinwohnern, vielleicht aus Alaska.«
    »Interessant. Der Pathologe tippte auch auf hispanische Linie.«
    »Könnte zutreffend sein. Zweitens gab es in den Siebzigern nicht so viele dürre Mädchen wie heute. Und weil sie noch sehr jung ist... deshalb habe ich ihr ein bisschen mehr Wangenfett zugestanden. Wie finden Sie das?«
    »Ganz gut.«
    »Okay«, sagte Lauren lächelnd, »dann machen wir weiter. Sie gehen davon aus, dass sie Mitte der Siebziger ermordet wurde?«
    »1974 oder später, wegen der Jacke.«
    »Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt. Disco war zu der Zeit ziemlich angesagt. Ich habe mal Barry White, mal Donna Summer gehört. Priscilla and the Major galten nicht als Disco, oder?«
    Decker grinste. »Korrekt. Denken Sie bei Disco an John Travolta in dem Film Saturday Night

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