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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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danke Ihnen für Ihr Vertrauen.« Rusty wirkte verwirrt. »Aber... entweder erzähle ich meiner Chefin von Ihnen, oder ich handle über ihren Kopf hinweg. Keine guten Alternativen.«
    »Tun Sie, was immer Sie für richtig halten. Wir alle müssen unser Kreuz tragen. Rusty, hier bietet sich Ihnen eine geniale Story.« Marge wirbelte mit einer Hand durch die Luft, als folge sie einer imaginären Schlagzeile. »›Suche nach vermisster Stewardess bringt Polizei auf die Spur eines rätselhaften, dreißig Jahre alten Mordes‹. Die Story ist spannend, voller Auf und Abs, mit viel Pathos und jeder Menge Geheimnisse. Wir wollen nur, dass Ihre Zeitung diese Fotos abdruckt und die Öffentlichkeit dringend um Mithilfe bittet.«
    »Der Fall liegt dreißig Jahre zurück. Der Typ, der für den Mord verantwortlich ist, könnte längst tot sein.«
    »Viel wahrscheinlicher ist er um die fünfzig und selbstgefällig«, erwiderte Marge. »Blicken Sie nach vorne, Delgado. Wenn wir den Mörder finden, stellen Sie sich die Verhaftung und den Prozess vor. Wer sonst bietet Ihnen eine solche Gelegenheit?«
    »Das wäre genau der große Durchbruch, von dem jeder in meiner Position träumt.« Der junge Mann leckte sich die Lippen. »Natürlich werde ich die Story vortragen, aber hoffentlich vergeigt es Tricia nicht.«
    »Sagen Sie wem auch immer, dass ich nur mit Ihnen rede, nicht mit Tricia.«
    Delgado schüttelte den Kopf. »Warum tun Sie das für mich?«
    »Weil Sie da waren, als ich Sie gebraucht habe. Das hier ist Ihre Chance, Delgado, vermasseln Sie es nicht.«
    Er hob die Hände. »Natürlich bin ich dabei. Können wir den Fall noch mal etwas langsamer durchgehen? Ich will überlegen, wie ich die Sache dem zuständigen Redakteur verkaufe.«
    »Ich schenke Ihnen gerne ein bisschen mehr von meiner Zeit, solange Sie die Fotos unserer Jane Doe abdrucken.«
    »Versprochen, Sergeant. Unsere Leser lieben Bilder. Manchmal glaube ich fast, dass sie sowieso nur die Bildunterschriften lesen. Das Internet würde ohne Illustrationen und Bilder nicht überleben. Niemand hat die Geduld, einen detaillierten Artikel durchzugehen.«
    »Kurze Aufmerksamkeitsspannen beherrschen unseren Alltag.«
    »Wir sind mit Sesamstraße , mit Computern und im Zustand ständiger Erreichbarkeit aufgewachsen, Sergeant. Und das alles haben wir uns schon selbst eingebrockt.«

29
     
    Kaum war der Artikel erschienen, strömten die Hinweise herein, so dass jemand den ganzen Tag am Telefon sitzen musste. Die Geschichten der Anrufer deckten alles ab, mal ging es um eine verlorene Tochter, mal um eine seit langem vermisste Schwester, mal war es die Freundin einer Freundin, die nach Frankreich gezogen und dort verschwunden war, mal Tante Janice oder Cousine Ellie. Die Namen wurden schlicht und ergreifend notiert und überprüft. Dann war Tante Janice quicklebendig, aber genauso oft war Cousine Ellie nicht zu finden und wurde auf eine Checkliste gesetzt.
    Haben Sie ein Bild von ihr?
    Das Foto wurde per E-mail geschickt, und nach dem Empfang stellte der zuständige Polizist sofort fest, dass zwischen den beiden Personen keinerlei Ähnlichkeit bestand und ein Altersunterschied von circa dreißig Jahren vorlag.
    Ich glaube nicht, dass es sich um Ihre Cousine Ellie handelt, aber wir behalten Ihr Bild bei den Unterlagen.
    Dann gab es noch die Spinner. Jane Doe war eigentlich Gamma-Globulin Mondstrahl, eine Außerirdische aus dem Universum, die von Alpha Centauri geschickt wurde, um sich auf der Erde einzuschleusen. Das Beste, was Wanda zu hören bekam, war, Jane Doe sei eine Reinkarnation von Gucci, dem von seinem Frauchen über alles geliebten Malteserhündchen, das seinem unvermeidlichen Untergang entgegenrannte, als es eine Straße überquerte, gerade in dem Moment, als ein Porsche Boxster ein Stoppschild missachtete.
    Die Aufmerksamkeit der Medien für Jane Doe trug das ihre dazu bei, um Farley Lodestone zu verärgern.
    »Da kriegt eine Frau, die seit dreißig Jahren tot ist, mehr Platz in der Presse als meine Tochter, die seit gerade mal fünf Monaten vermisst wird?«, brüllte er Decker durchs Telefon an.
    »Farley, niemand hat Roseanne vergessen...«
    »Aber auch nur, weil ich Sie andauernd anrufe!«
    »Nein, weil wir alle hinter den Ermittlungen um Ihre Tochter stehen«, korrigierte ihn Decker. »Wir sitzen hier nicht dumm rum, sondern sind alle Aufzeichnungen ihrer Kreditkarten und Telefonverbindungen mindestens ein halbes Dutzend Mal durchgegangen. Wir haben jeden

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