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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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möglicherweise an Bord des Fluges 1324 – die wahrscheinlichste Variante.
    2. Sie könnte nach ihrer Rückkehr morgens mit ihrem Ehemann Ivan einen weiteren Streit gehabt haben, der diesmal einen tödlichen Ausgang nahm.
    3. Sie könnte nach Hause gefahren sein, ihre Sachen gepackt haben und untergetaucht sein. Aber warum dann der ganze Aufwand für eine Versetzung nach San Jose?
    4. Es besteht eine geringe Chance, dass sie gar nicht zurückgeflogen ist. Vielleicht hat sie ihre Meinung geändert, blieb in San Jose, und danach stieß ihr etwas Schlimmes zu – entweder durch Raymond Holmes oder durch eine unbekannte Komponente.
    Decker kratzte sich am Kopf und malte Männchen, während er sein Sandwich aufaß. Dann griff er nach seinem Handy und wählte eine Nummer, die er nachmittags notiert hatte. Nach dreimaligem Klingeln hob jemand ab, eine schroffe Stimme brummelte ein Hallo.
    »Mr. Holmes, Lieutenant Peter Decker am Apparat...«
    »Warten Sie einen Moment.« Decker hörte ein paar gedämpfte Worte. Kurz darauf spie eine Flüsterstimme Gift durch die Leitung. »Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?«
    Decker sah auf die Uhr und antwortete bedächtig: »Bei mir ist es elf Uhr und sechs Minuten. Ich weiß, dass Sie früh rausmüssen, aber ich dachte, ich erwische Sie noch, bevor Sie ins Bett gehen. Wenn mein Anruf ungelegen kommt...«
    »Erst stören Sie mich bei der Arbeit, und dann belästigen Sie mich zu Hause! Das ist Schikane!«
    »Keine Schikane, Mr. Holmes, es geht nur um ein paar ganz einfache Fragen.«
    »Die können Sie mir über meinen Anwalt ausrichten lassen.«
    »Kein Problem, aber sind Sie sich da ganz sicher? Sie wollen doch Ihre Frau aus den Ermittlungen heraushalten, und ich habe da überhaupt nichts gegen einzuwenden. Wenn Sie einen Anwalt einschalten, wird sie das merken...«
    »Was wollen Sie von mir? Ich habe Roseanne seit sechs Monaten nicht mehr gesehen. Was kann ich tun, damit Sie mir glauben? Einen Lügendetektortest?«
    Genau das schwebte Decker vor. Volltreffer! »Eine gute Idee, die sicherlich die ganze Sache entschärft. Wann sind Sie das nächste Mal in Los Angeles?«
    »Ich bin überhaupt nicht in L. A.!«, keifte Holmes. »Die Häuser sind viel zu teuer. Und nebenbei bemerkt – warum sollte ich Ihnen entgegenkommen, wenn Sie derjenige sind, der mich schikaniert? Wenn Sie meine Unterstützung wollen, dann müssen Sie schon zu mir kommen. Organisieren Sie einen Termin in San Jose, und wenn es mir in den Kram passt, komme ich.«
    »Also gut... ich melde mich bei Ihnen und schlag Ihnen ein paar Termine vor, dann können Sie sich einen aussuchen.«
    »Und rufen Sie gefälligst während der Bürozeiten an – von neun bis fünf. Sollten Sie wieder später anrufen, erstatte ich Anzeige. Und dann bekommen Sie es tatsächlich mit meinem Anwalt zu tun.«
    »Verstanden, Mr. Holmes. Noch einmal vielen Dank für Ihre Mitarbeit. Glauben Sie mir, es bereitet mir keinerlei Vergnügen, eine Nervensäge zu sein. Ich mache nur meine Arbeit. Und ich versichere Ihnen, dass alles vorbei ist, sobald Sie den Test gemacht haben und wir Sie als Verdächtigen ausschließen können.«
    Es folgte eine lange Pause, und als Holmes antwortete, war von dem Gift in seiner Stimme nichts mehr zu hören. »Ich hoffe wirklich, Sie meinen das ernst. Es tut mir sehr leid, dass Roseanne tot oder verschwunden oder sonst was ist, aber ehrlich gesagt, gibt es darüber hinaus keinerlei Verbindlichkeiten. Sie hat mich mit Pauken und Trompeten sitzen lassen, und ich schulde ihr oder ihrem Andenken rein gar nichts. Ich muss Rechnungen bezahlen und eine Familie ernähren, und ich brauche dabei keine Polizei, die mir im Nacken sitzt.«
    »Das verstehe ich...«
    »Nein, Sie verstehen gar nichts.« Er seufzte tief. »Ich will nur, dass das Ganze ein Ende nimmt. Wie wär’s mit morgen Mittag. Ich denke, ich kann da für ein paar Stunden weg.«
    » Morgen Mittag? «
    »Ja, morgen . Ist das ein Problem?«
    »Höchstens ein bisschen kurzfristig...«
    »Hören Sie, Kumpel, ich tue Ihnen einen Gefallen. Sie sind sowieso schon hier, also organisieren Sie diesen verdammten Test mit hiesigen Leuten... Mist, meine Frau ruft nach mir. Rufen Sie mich morgen gegen zehn an, und sagen Sie mir, was Sache ist.«
    Holmes legte auf.
    Decker hatte einige Visitenkarten von den Polizisten eingesteckt, die die Ermittlungen wegen der Reifenstecherei führten. Sie hatten alle einen freundlichen Eindruck hinterlassen, und vielleicht würden ihm die

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