Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
Vom Netzwerk:
Sarahs Arm.
    »Bitte, halt ein, lass mich reden.«
    Sarah nickte ihr zu, sie konnte das Schena nicht verwehren.
    »Ich verzeihe ihnen. Ich werde den Lauf der Dinge akzeptieren. Unser
    Schicksal ist vorherbestimmt. Dank dir wissen wir, was kommen wird. Unsere Zukunft steht fest. Die Habiru werden die Welt beherrschen und viele frühzeitig in den Tod befördern, weil sie das Leben nicht achten und weil ihre Art zu leben alles verändert. Wir können das hier nicht mehr ändern, da es in deiner Welt bereits geschehen ist. Deine Welt, so wie du sie geschildert hast, hat noch Hoffnung, dass sie irgendwann einmal erkennt, woran sie krankt, woher all das Leid und die Gewalt kommt ...«
    Wieder unterbrach Schena ein furchtbarer Hustenanfall. Nach ein paar Augenblicken sah sie Sarah wieder direkt in die Augen.
    »Du bist bestimmt deswegen hier. Du solltest unsere Kultur kennen lernen,
    weil es euch nach dieser ewig langen Zeit der Herrschaft der Pyramiden so vorkommt, dass sie völlig natürlich ist. Ihr kennt ja auch nichts anderes. Bitte verspreche mir, dass du dafür sorgst, dass möglichst viele in deiner Welt etwas von uns hier erfahren. Ihr sprecht doch nun wieder eine Sprache. Zeige ihnen, dass Leben im Zentrum stehen muss. Und nicht die Gewalt. Lehre ihnen die Welt der Großen Mutter. Mache allen deutlich, wie unnatürlich Pyramiden sind. Und dazu musst du in deine Welt zurückkehren, du musst dort wieder aufwachen!«
    Sarah war klar, dass Schena recht hatte, mit allem, was sie sagte. Trotzdem, sie wollte nicht an sich denken, sondern an Schena. Deshalb versuchte sie weiter
    zu trösten: »Du klingst so endgültig. Du wirst wieder gesund werden, ganz sicher.«
    Ein neuerlicher Bluthusten strafte Sarah sofort wieder Lügen.
    Wo blieben bloß die anderen? Wie lange brauchte Nesaja noch?
    »Versprichst ... du mir es?«
    Sarah atmete tief ein: »Ja, ich verspreche es. Ich werde nicht eher ruhen, bevor ich nicht alles versucht habe, um meiner Welt von euch zu erzählen.«
    »Gut. Danke. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Der Tod ist festerBestandteil des Lebens, er ist uns schon in die Wiege gelegt ...«
    Schena entspannte sich, sie schien zufrieden. Sarah war gerade froh, dass sie endlich etwas ruhiger wurde, als ihr aufging, das Schena gar nicht mehr atmete. Sie geriet in Panik, nun kam sie doch durch, die ganze Zeit hatte sie sich zusammen gerissen, um Schena nicht die Hoffnung zu nehmen, aber nun ... Sie starb ...
    Aber sie wusste, dass sie nichts mehr für Schena tun konnte. Die Verletzung war zu schwer, und sie hatte viel zu viel Blut verloren.
    Selbst der braune Rock war dunkelrot gefärbt, und den Verband hatte sie erst vor ein paar Minuten angelegt.
    Das war das Letzte, was sie sah, denn dann verblasste die Szene und sie machte die Augen auf.
    Sie blickte auf eine weiße Zimmerdecke.

Kapitel 12: Sahras Welt
1. Die Aufgabe
    Sie war in einem Krankenhaus und lag in einem sterilen Bett. Als erstes versuchte sie die Decke zurückzuschlagen. Jede Bewegung fiel ihr schwer. In ihrem rechten Arm waren Kanülen, unter einem Pflaster, und deren Schläuche führten zu einem Ständer rechts neben dem Bett.
    An dem hingen zwei Beutel, die mit Flüssigkeit gefüllt waren.
    Wie lange ich wohl schon hier bin?
    Sie führte die linke Hand zu ihren Augen, und betrachtete die Innenfläche. Da waren Schwielen. Das wunderte sie überhaupt nicht. Sie schaute sich im Raum um. Dazu bewegte sie ihren Kopf ganz langsam nach links. Dort saß ihre Mutter auf einem Stuhl, sie schien zu dösen, ihren Kopf hatte sie mit einem Kissen abgestützt. Sie freute sich ungemein, sie endlich wiederzusehen. »Mama.« Ganz leise kamen ihr die Worte über die Lippen - ihr Mund war fürchterlich trocken. Ihre Mutter zeigte keine Reaktion, schlief also weiter, hatte sie nicht gehört. Sarah schluckte, räusperte sich und versuchte es noch mal. »Mama!« Dieses Mal war es lauter. Und sie erwachte tatsächlich.
    Ihre Augen wurden groß, sie war ganz aus dem Häuschen. Sie stürzte auf sie zu und drückte sie fest. »Sarah, du bist endlich wieder wach!«
    »Ja. Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Fast einen Monat.« In den Augenwinkeln ihrer Mama erschienen Tränen des Glücks. »Die Ärzte sagten, du wärst in ein Koma gefallen. Mehr wussten sie nicht. Du warst bei Jessica, und auf einmal bist du einfach umgefallen. Sie konnten nicht mal sagen, wann oder ob du überhaupt wieder aufwachen würdest.«
    Tränen liefen über ihre Wange.
    »Jessica - ja richtig. Ich

Weitere Kostenlose Bücher