Habitat C (German Edition)
sich behaupten konnte, von Zant beeindruckt zu sein, aber dann doch lieber nur ernsthaft nickte und ansonsten den Mund hielt. Er versuchte, dabei möglichst souverän zu wirken und nicht nur so zu tun, als wäre er der Gehilfe der Marinesergeantin, aber das tat er mehr für sich und sein Selbstbewusstsein. Die Bodaren waren ganz auf Zant konzentriert und wirkten mindestens irritiert, ganz sicher ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht.
Das war gut.
Zant machte einen Schritt nach vorne. »Wir können Ihnen helfen.«
»Nein.« Hardans Antwort klang sicher schwächer, als er es hatte ausdrücken wollen. Zants kleine Ansprache hatte ihn getroffen, das sah man ihm an und sein Widerstand bröckelte. Vielleicht ein kleines Brecheisen zum Nachschlag?
»Wer hat Felt getötet?«, fragte Daxxel.
Der Bodare sah ihn an, dann senkte er seinen Blick. »Er ist eines natürlichen Todes gestorben.«
»Er war ein Instantklon«, stellte Daxxel fest.
»Ja. Seine Lebenszeit ist abgelaufen. Er wusste es nicht. Die wissen es nie, sonst würden sie nicht funktionieren.«
Hardan hatte recht. Ein Grund mehr, warum diese Technologie verboten war. Sie war auf Hunderten von Welten als höchstgradig unethisch gebannt und die ganze Akte war auf diese Grundsätze verpflichtet. Dass jemand sich darüber so nonchalant hinwegsetzte, sagte viel über ihn aus. Und nichts Positives.
»Er hat den echten Felt ersetzt.«
»Es gab nie einen echten Felt. Felt war eine Abfolge von Instantklonen.«
»Das hätten die Scanner gemerkt.«
»Nein.«
Daxxel ging ein Licht auf.
»Niib-Technologie, richtig? Die Gleiche, die Sie einsetzen, ja?«
Hardan sagte nichts, doch es war ihm anzusehen, dass Daxxel ins Schwarze getroffen hatte.
»Wer macht so was? Wer hat Zugriff auf diese Technologie?«, hakte Daxxel nach.
Hardan wand sich. Er wollte diese Frage eigentlich nicht beantworten, das war ihm überdeutlich anzusehen. Doch irgendwie war sein Abwehrpanzer durchbrochen. Er musste diese Dinge über lange Zeit nur mit seinesgleichen diskutiert haben. Wie jeder, der ein Geheimnis trug oder einer Verschwörergruppe angehörte, schlummerte auch in dem Bodaren das Bedürfnis, sich einmal der Außenwelt mitzuteilen. Hardan kämpfte sichtlich mit diesem Bedürfnis und zu Daxxels Freude schien er den Kampf zu verlieren.
»Es ist sehr kompliziert«, erwiderte er lahm. »Wir sind alle in Gefahr. Sie meinen, dass Sie helfen können, aber ich befürchte, dass Sie nur unser aller Risiko erhöhen werden. Unsere Gegner sind … mächtig und unsichtbar.«
»Niemand ist unsichtbar.«
»Für uns schon.«
Daxxel holte tief Luft. »Was sind Ihre Ziele, Hardan? Sie sind offenbar organisiert, gut organisiert. Sie haben Zugriff auf Technologie, die der der Akte überlegen zu sein scheint, zumindest in einigen Belangen. Und Sie haben mächtige und unsichtbare Gegner. Was ist ihr Ziel? Welche Absichten verfolgen sie? Wenn ich das weiß, dann können wir möglicherweise erkennen, wer sich als Verbündeter anbietet!«
Hardan machte ein zweifelndes Gesicht, soweit Daxxel die Mimik des Bodaren richtig zu lesen imstande war.
»So gut sind Sie nicht«, sagte er dann. »Daxxel, Sie überschätzen sich.«
Der Terraner nahm es nicht persönlich, denn es war nicht als Beleidigung gemeint.
»Probieren Sie es aus.«
»Ich muss darüber nachdenken. Ich kann das nicht alleine entscheiden. Es ist zu … es ist …«
Die Art, wie der Bodare nach Worten suchte, löste plötzlich ein Gefühl von Mitleid bei Daxxel aus. Es war offensichtlich, dass der Mann am Ende seiner Weisheit angekommen war und das tiefe Bedürfnis verspürte, anderen etwas von der Verantwortung zu übertragen, die ihn niederdrückte. Daxxel war sich nicht einmal sicher, ob er bereit war, etwas von dieser Bürde zu übernehmen – und ob er es überhaupt durfte!
Aber er war so furchtbar schrecklich neugierig! Er musste einfach wissen, was all dies zu bedeuten hatte. Und wenn Felt involviert war, dann hatte es doch auch irgendwie noch mit seinem offiziellen Auftrag zu tun, egal, was Minister Grant so sagte.
Zumindest redete er sich das ein. Er wollte es einfach so. Es war so. Fertig!
Hardan redete nun mit seinen Kameraden und er benutzte eine Sprache, die Daxxel nicht kannte. Die Diskussion schien hitzig zu sein, jedenfalls wurde gestikuliert und körperliche Anspannung war sichtbar. Zant und Daxxel setzten sich wieder und warteten geduldig ab. Ihnen fiel durchaus auf, dass sie immer im Blickfeld von mindestens zwei
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