Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Antwort.
    Leda und Rogers sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Das war so nicht geplant«, murmelte ihr Chef und runzelte die Stirn. »Daxxel sollte eigentlich erreichbar sein. Er hat uns zu gehorchen. Er muss uns zur Verfügung stehen. Er kann nicht einmal ahnen, dass wir auf dem Weg waren. Da stimmt etwas nicht. Leda.«
    Die Taxianerin hob ihren mobilen Kleincomputer, eine Sonderanfertigung, von der es nur eine Handvoll in der Akte gab und mit der es ihr gelang, jenseits aller Zugangsschranken Kontakt mit den KIs der Station aufzunehmen und ohne Verzögerung jede Art von Information anzufordern, die es dort gab. Damit hatte sie direkteren und schnelleren Zugriff als der Stationskommandant – eine Tatsache, von der Speldor diesen nicht zu informieren beabsichtigte. Tatsächlich war es sein Ansinnen, die eigene Anwesenheit hier so geräuschlos und unauffällig wie möglich zu gestalten.
    Er machte sich keine Illusionen über die Beliebtheit der Abteilung III selbst bei loyalen Vertretern der Akte. Vor allem nicht bei hochrangigen Persönlichkeiten, die sich plötzlich durch irgendwelche Fremden in die Kreisliga strafversetzt sahen. Diese Art von Konfrontation versuchte Speldor nach Möglichkeit zu vermeiden, sie hielt ihn auf und richtete unnötig Aufmerksamkeit auf seine Leute – und auf die bloße Existenz der Abteilung, die am liebsten gar nicht existieren würde.
    Zumindest für den Rest der Galaxis.
    »Die KI weiß nicht, wo er ist«, murmelte Leda. »Es gibt weder Aufzeichnungen von Zant noch von Daxxel. Er ist kurz nach einem Besuch bei der Polizei verschwunden. Es wurde bereits ein leiser Alarm ausgelöst, aber ohne jeden Erfolg. Die Sicherheitsleute sind etwas aufgeregt. Wie die Hennen, wildes Gegacker.«
    Speldor schaute seine Kollegin nachdenklich an.
    »Wer auch immer die KI manipuliert, er ist verdammt gut«, sagte er dann.
    »Ich kann mit Bordmitteln nicht herausfinden, wie das geschehen ist … ich brauche Zugang zum Rechenzentrum und eine Konsole.«
    »Besorge ich dir. Damit machen wir uns leider öffentlich, doch wir haben sonst nicht viel. Nehmen wir an, dass beide die Station verlassen haben?«
    Leda nickte und starrte immer noch konzentriert auf ihr Gerät.
    »Ich könnte mich um die abgehenden Schiffe und anderen Fahrzeuge der letzten Tage kümmern«, erklärte Rogers. Er hatte eine gute Spürnase und verließ sich, im Gegensatz zu Leda, nicht nur auf die Technik. Er konnte gut mit Wesen aller Zivilisationen, war ein großer Kommunikator, sehr flexibel und anpassungsfähig. Seine Fähigkeit, jemanden zum Sprechen zu bringen, grenzte für Speldor ans Magische. Er nickte ihm zu.
    »Wir treffen uns in zwei Stunden in der Unterkunft. Ich gehe mit Leda zum Rechenzentrum.«
    Rogers nickte nur, wandte sich ab und verschwand. Um ihn musste man sich keine weiteren Gedanken machen, er wusste, was er tat.
    Sie erreichten das Rechenzentrum nur kurze Zeit darauf und verschafften sich mit ihren Legitimationen sofortigen Zutritt. Die Techniker vor Ort waren so kooperationsbereit, wie man es von ihnen erwarten konnte, und schienen nahezu dankbar, ihr Leid jemandem klagen zu können, der irgendwie kompetent aussah – eine Annahme, die zumindest im Fall von Leda auch durchaus zutraf. Außerdem war es immer gut, Verantwortung abgeben zu können, nicht zuletzt, was die ständigen, drängenden Nachfragen der Stationsleitung anbetraf.
    Speldor beobachtete einige Stunden lang die gemeinsamen Bemühungen der Fachleute, das Geheimnis der manipulierten KI zu deuten. Dabei sichtete er auch das gesamte Datenmaterial, sämtliche Videoaufzeichnungen, aber auch die Daten anderer Sensoren. Bei Daxxel wie bei Zant brachen diese unvermittelt ab, ohne dass die Automatik Alarm geschlagen hätte. Und eine entsprechende Nachforschung der Sicherheitskräfte hatte bisher keine verwertbare Spur gebracht. Die beiden blieben verschwunden, und das war nicht einmal das einzig Beunruhigende. Die Tatsache, dass der inhaftierte Diplomat ein Klon gewesen war, dazu aus einer illegalen Produktionsreihe, und der Mord an dem bodarischen Kellner, der dem Anschein nach ohne Zusammenhang dazu in der Akte Daxxels aufgetaucht war, verwirrten die Sachlage. Speldor vertraute seinem Instinkt. Er besaß Informationen, die diese Angelegenheit für ihn sofort ins rechte Licht rückten. Er kam zu der Erkenntnis, dass die Situation für ihn schwieriger werden würde als erwartet. Möglicherweise war er gezwungen, einige sehr harte Entscheidungen zu treffen, die

Weitere Kostenlose Bücher