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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Die Sternmann-Leitung wollte vorbauen und gar nicht erst Spekulationen in der Presse aufkommen lassen, die Leiterin sei vielleicht aufgrund innerbetrieblicher Zwistigkeiten getötet worden.
    »Es steht Ihnen natürlich frei, einen Geldbetrag zu stiften«, erwiderte Hackenholt gelassen. »Allerdings können einmal gewährte Belohnungen nicht widerrufen werden. Möchten Sie vielleicht noch mal darüber schlafen?«
    »Selbstverständlich stehen wir zu unserem Wort«, entgegnete Naumann entrüstet.
    »Na gut, wenn dem so ist, dann kommen Sie bitte morgen Vormittag um elf Uhr ins Präsidium und erledigen mit meinem Kollegen die nötigen Formalitäten. Und da Sie dann schon mal hier sind, können wir auch gleich die Chance nutzen und uns über Frau Dorn und die anderen Angestellten persönlich unterhalten«, erklärte Hackenholt die weitere Vorgehensweise. Früher oder später musste er sowieso mit einem Vorgesetzten des Opfers sprechen. Außerdem war der Mann ein Filialmitarbeiter, wenn auch nur im weitesten Sinne. Möglicherweise stammten die im Büro gefundenen Fingerabdrücke ja von ihm. Raab konnte den Gebietsleiter vergessen haben, als Christine Mur anrief, um nachzufragen, wer Zutritt zu den Büroräumen hatte. Das musste sofort nachgeprüft werden. Rasch beendete Hackenholt das Gespräch und blätterte in einem Aktenordner nach der Telefonnummer des stellvertretenden Filialleiters.
     
    Raab schien neben dem Telefon gesessen zu haben, denn er meldete sich, noch bevor das erste Klingelzeichen verstummt war.
    »Ich hätte da noch ein paar Fragen an Sie«, begann Hackenholt ohne weitere Einleitung.
    »Ja bitte?«
    »Meiner Kollegin haben Sie gesagt, niemandem außer den Filialmitarbeitern sei der Zutritt zu den Büroräumen gestattet.«
    »Das ist in der Tat so«, stimmte Raab zu. »Frau Dorn war in diesem Punkt extrem konsequent. Manchmal grenzte es schon an Unhöflichkeit, wie sie die Leute vor der Tür abfertigte.«
    Hackenholt registrierte interessiert, dass der Mann zum ersten Mal vorsichtige Kritik an seiner ehemaligen Vorgesetzten geäußert hatte. »Was passierte denn, wenn zum Beispiel jemand aus der Chefetage bei Ihnen in der Filiale vorbeischaute?«
    »Oh, die Herren kommen nur zu ganz besonderen Anlässen.«
    »Und wann war das zum letzten Mal der Fall?«
    »Zur Eröffnung der Filiale.«
    »Dann gibt es aber sicher jemanden, der als Kontakt zwischen den Läden und der Geschäftsleitung fungiert«, tippte Hackenholt an, der nichts von seinem Gespräch mit Naumann verraten wollte.
    »Das macht der Gebietsleiter. Routinemäßig kommt er alle zwei, drei Wochen in jede Filiale und schaut nach dem Rechten. Er überprüft auch die Umsatzzahlen des laufenden Monats, bespricht Neuerungen im Sortiment und etwaige anstehende Maßnahmen.«
    »Und wann war der Gebietsleiter zuletzt bei Ihnen in der Filiale?«
    »Am Freitagmittag«, antwortete Raab ohne Zögern. »Er hat kontrolliert, ob Frau Dorn auch alle Vorkehrungen getroffen hat, damit der Filialbetrieb während ihres Urlaubs problemlos weiterläuft.«
    Bingo, freute sich Hackenholt. Laut fragte er: »Waren Sie während des ganzen Gesprächs anwesend?«
    »Nein, nein«, wehrte Raab ab. »So viel Zeit zum Reden habe ich nicht. Ich wurde nur kurz ins Büro gerufen, um Herrn Naumann zu versichern, dass ich mich wie gewohnt um alles kümmern werde.«
    »Frau Dorn und der Gebietsleiter unterhielten sich also im Büro?«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte überraschtes Schweigen, dann bekannte Naumann betroffen: »Ja, aber an Herrn Naumann habe ich überhaupt nicht gedacht, als Ihre Kollegin anrief.«
    Hackenholt ging nicht weiter auf das Versäumnis ein. Stattdessen fragte er, ob Annika Dorn sich nach dem Gespräch anders verhalten habe.
    »Vielleicht war sie das letzte Mal wirklich anders.« Die Antwort kam sehr zögerlich. »Sie wirkte überraschend gut gelaunt, als Naumann ihr Büro verließ. Man könnte sogar sagen, sie war fröhlich.«
    Hackenholt verstand nicht und fragte nach.
    »Das muss aber unter uns bleiben. Ich bekomme großen Ärger, wenn herauskommt, dass ich derartige innerbetrieblichen Angelegenheiten ausplaudere«, sagte Raab ernst.
    Hackenholt gab einen unbestimmten Laut von sich. Natürlich konnte nichts, was zur Aufklärung eines Mordes beitrug, »unter uns« bleiben. Wenn er den Mann jedoch darauf hinwies, lief er Gefahr, keine weiteren Auskünfte zu erhalten.
    Naumann schien indes das Brummen tatsächlich als Zusicherung von Diskretion zu

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