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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Zimmer.
    Als Hackenholt in sein Büro zurückkam, erwartete ihn eine junge Frau. Die Beamtin der PI Süd hatte in der Zeitung den Fahndungsaufruf der Mordkommission gelesen. Da sie möglicherweise eine wichtige Beobachtung gemacht hatte, entschloss sie sich, ins Präsidium zu kommen, obwohl eigentlich ihr dienstfreier Tag war.
    Corinna Fuchs erklärte Hackenholt, in letzter Zeit habe es vermehrt Gartenhausaufbrüche in ihrem Einsatzgebiet gegeben. Deshalb fuhr sie während ihrer Frühschicht am Donnerstag mit ihrem Streifenpartner die Kornburger Straße bei der Bereitschaftspolizei entlang und bog dort rechts in den Wald ein. Vorbei an den Schrebergärten führte ihr Weg ein Stück durch den Forst, bis sie zwischen den Anschlussstellen Königshof und Zollhaus eine Brücke erreichten, die die Autobahn überquerte.
    Von dort oben beobachtete sie, wie ein Audi A6 auf der A73 von einer Zivilstreife angehalten wurde. Sie konnte nicht mit Sicherheit sagen, dass es sich dabei um den Wagen der Firma Dippold-Transporte handelte, da sie nicht auf das Kennzeichen geachtet hatte. Nachdem es jedoch ein dunkelblaues Fahrzeug war und auch die Uhrzeit übereinstimmte, entschied sie sich, ihre Beobachtung zu melden, schließlich war das eine plausible Erklärung dafür, warum der Fahrer trotz seiner wertvollen Ladung anhielt.
    Darüber hinaus war ihr noch etwas aufgefallen, was ihr allerdings erst im Nachhinein zu denken gab: In dem Zivilfahrzeug der Polizei saßen vier Personen. Für eine normale Kontrolle war das sehr ungewöhnlich.
    Hätte Hackenholt nicht erst vor ein paar Tagen die Geschichte einer Polizeikontrolle gehört, die damit endete, dass der Fahrer erstochen in seinem Fahrzeug gefunden wurde, und hätte das Opfer nicht ebenfalls mit dem Museum zu tun gehabt, hätte er die Beobachtung wohl für irrelevant gehalten, so hörte er den Schilderungen der Polizeiobermeisterin hingegen konzentriert zu.
    Corinna Fuchs berichtete von einem dunklen BMW mit aufgesetztem Magnetblaulicht, der sich vor den Audi schob und ihn sodann mittels Kelle auf den Haltestreifen winkte. Kaum standen die beiden Fahrzeuge, stiegen vier Männer aus dem Polizeiwagen, setzten ihre Mützen auf und begaben sich zu dem wartenden Pkw. Zwei traten an der Fahrerseite, zwei auf der Beifahrerseite an den Audi heran. Einen Augenblick später stiegen Fahrer und Beifahrer aus. Das war das Letzte, was die Beamtin beobachtete, denn dann fuhr ihr Streifenpartner in Richtung Marthweg und der dortigen Kleingartenkolonie weiter.
    Obwohl er keine große Hoffnung in die Routine setzte, legte Hackenholt der jungen Frau zunächst die von der Kriminalpolizeiinspektion Schweinfurt veröffentlichten Fotos der Täter vor, die mit Felix Kurz’ Karten Geld abgehoben hatten, und zeigte ihr anschließend die kompletten Überwachungsvideos der Geldautomaten.
    Wie erwartet schüttelte Corinna Fuchs jedoch nur bedauernd den Kopf. Sie konnte nicht sagen, ob die Frau in dem BMW gesessen hatte. Spontan glaubte sie, es waren vier Männer, allerdings konnte sie aufgrund der Entfernung keine Gesichter erkennen. Sicher war sie sich in zwei Punkten: Unter den vermeintlichen Kollegen war ihr keine Person mit langen Haaren aufgefallen. Wenn, dann müsste die Frau eine Kurzhaarfrisur getragen haben. Außerdem stand auf den reflektierenden Westen die Aufschrift POLIZEI .
    Nachdem die Polizeiobermeisterin gegangen war, griff Hackenholt zum Telefonhörer und rief Christine Mur an. Er bat sie, die Schweinfurter Ermittler zu kontaktieren und jedes Fitzelchen an Spuren, das diese gesichert hatten, mit den von ihr gefundenen auf Übereinstimmungen hin zu überprüfen. Falls in dem angehaltenen Audi tatsächlich Sascha Förster und Thorsten Graef gesessen hatten, war es naheliegend, dass es sich nicht um echte Beamte gehandelt hatte. Das machte es andererseits jedoch wahrscheinlich, dass die Täter mit denjenigen identisch waren, die Felix Kurz gestoppt hatten – wenngleich es in dessen Fall nur drei Personen waren.
    Anschließend instruierte Hackenholt Baumann: Sie sollte sich mit Zögner in Verbindung setzen und die Handydaten erfragen, die zum Zeitpunkt der fingierten Fahrzeugkontrolle in derselben Funkzelle eingeloggt waren wie Felix Kurz’ Mobiltelefon. Danach sollte sie die Daten mit denen abgleichen, die bei dem Überfall auf das Transportauto der Firma Dippold erhoben worden waren. Vielleicht gab es Übereinstimmungen.
    Einen Augenblick überlegte Hackenholt, ob es sinnvoll war, mit dieser

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