Hades - Die Welt der Verbannten
zurück sind. Es ist Ihre Aufgabe, die Leute auf der Raumstation davon zu überzeugen, daß sie auf der falschen Seite des Zauns stehen. Außerdem haben wir dort Verbündete, Carter, das weiß ich genau. Der Antrieb der Station ist derart, daß sie ohne Schwierigkeiten auf unserem Hafen landen kann. Leiten Sie Operation Lift ein, warten Sie dort oben, bis sich Ihr Kontaktmann meldet – und dann handeln Sie. Die Mittel sind Ihnen überlassen. In Ihrem eigenen Interesse werden Sie alles tun, um möglichst schnell wieder hier zu sein. Mit der Station.«
Carter nickte ihm zu, etwas müde und abgespannt.
»Sie wissen, wie ich denke, trotzdem finde ich, daß Sie zuviel Vertrauen zu mir haben.«
»Kaum. Unser bester Vertrauensmann und Agent hat mir nur Gutes über Sie berichtet. Er hat Sie längst durchschaut, und von ihm wissen wir auch, daß Sie verläßlich sind.«
»Ich kenne keinen Ihrer Vertrauensmänner, Mr. Barker.«
»O doch, sehr gut sogar. Oder ist Hans Schwarz nicht Ihr Freund?« Barker sah Kim an, dann lachte er laut.
»Schwarz! Und was hat der immer auf Sie geschimpft!«
»Ja, und Sie haben ihm niemals beigepflichtet, Carter. Deshalb.«
»Also gut, ich bin Ihr Mann, Barker. Ich wäre es auch ohne die Schutzhaft von Kim. Doch noch eine Frage habe ich zum Schluß: Wie war das mit Kim? Warum kam sie nach Hades?«
»Nur um mir eine Botschaft zu überbringen, wenn sie auch nichts davon ahnte. Block wußte, daß Kim auf Hades gut aufgehoben war, bis er nachkommen würde. Und das …«
»Mein Vater kommt nach Hades?« Kim war so verblüfft, daß sie zu atmen vergaß. »Wie ist das möglich?«
»Er kommt in drei Ewigkeiten – in drei Jahren. Ich bin nur sein Stellvertreter. Jon Block ist der künftige Präsident von Hades, von Terra II – einer neuen und besseren Welt. Alles klar jetzt?«
Carter nahm die Flasche und füllte die Gläser nach. »Trinken wir auf Hades«, sagte er.
Die Gläser stießen zusammen.
Und Gorm nahm seine rechte Hand aus der Tasche.
8.
Carter und Kim hatten im Verwaltungsgebäude der Einwanderungsbehörde eine kleine Wohnung bekommen. Da die Gefangenentransporte niemals angekündigt wurden, mußte er in ständiger Bereitschaft sein. Die schriftliche Mitteilung war vorbereitet und steckte in einem Umschlag. Der Zettel enthielt nichts Anderes als die Worte:
OPERATION LIFT – Sofort!
Klaus Sidler wurde durch Ron Barker persönlich benachrichtigt. Er erfuhr lediglich, daß der Journalist in seinen Diensten von der Regierung einen großen Auftrag erhalten hatte und daß die Zeitung »Bristol-News« die ersten Abdruckrechte des zu erwartenden Sensationsartikels erhalten würde.
Mit Hans Schwarz hatte Carter ein Visiphongespräch über die Geheimwelle der Regierung.
»Du hast mich ja ganz schön an der Nase herumgeführt, Freund und Kollege«, eröffnete Carter die Unterredung und grinste.
Schwarz grinste zurück.
»Du bist mir auf den Leim gegangen und hast mich wirklich für einen Gegner der Regierung gehalten? Gut, dann bin ich zufrieden. Ich habe immer gewußt, daß ich ein guter Schauspieler bin. Jenny übrigens auch. Ich soll euch von ihr grüßen, und wenn ihr zurückkommt, feiern wir eine Party!«
»Weiß nicht, wann das sein wird. Habe noch etwas vor.«
»Kannst du mir natürlich nicht sagen …«
»Nein. Streng geheim! Eine Frage: Habt ihr inzwischen Palatti erwischt?«
»Das Kamel kam in seine Wohnung, um diesen Alan Smith zu treffen. Dabei schnappten wir beide.«
»Ausgezeichnet. Mehr wirst du mir wahrscheinlich nicht sagen dürfen. Ich möchte wissen, was mit der Organisation ist, wer sie anführt und so …«
»Wir werden das bald erledigt haben, Rog. Erledige du zuerst deine Angelegenheit. Dann sehen wir weiter.«
»Was weißt du davon?«
»Nichts natürlich. Viel Glück dabei. Du kannst es gebrauchen.«
»Danke. Wir sehen uns dann. Später.«
Carter hatte die Verbindung unterbrochen und war mit Kim zum Flughafen umgezogen. Die Zimmer waren freundlich und behaglich eingerichtet. Seit drei Wochen lebten sie nun schon hier, aber bisher hatten sie vergeblich auf ein Landeboot gewartet.
Den bisherigen Erfahrungen nach konnte eine solche Landung aber nun jeden Augenblick bevorstehen. Sobald Carter den Zettel in das Schiff gelegt hatte, war der Abschied von Kim und Hades nur noch eine Frage von Stunden.
Gorm besuchte sie täglich.
Es war früher Nachmittag, als er heute kam.
Sie saßen gemütlich zusammen und unterhielten sich über alle
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