Hades
schnell», bremste er mich. «Es kann gefährlich werden.»
«Wie gefährlich?»
«Wenn man zu viel trinkt, wacht man vielleicht nie wieder auf.»
«Und das wäre so schlimm?» Die Worte entschlüpften mir, bevor ich Zeit hatte, über sie nachzudenken.
«Nicht, wenn Sie für den Rest Ihres Lebens in einer Art Koma liegen wollen. Sie können dann zwar Ihrer Familie Tag für Tag zusehen, aber Sie werden niemals in der Lage sein, mit ihnen zu reden oder auch nur mit ihnen in Kontakt zu treten. Es wäre, als würden Sie einen ewigen Film schauen. Wollen Sie das?»
Ich schüttelte den Kopf, auch wenn diese Aussicht besser klang als das, was ich jetzt hatte.
«Okay», sagte ich. «Du bestimmst, wie hoch die Dosis ist. Aber bitte bring mich dorthin. Jetzt gleich.»
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10
Das Festmahl des Teufels
Wir waren schon fast an der Tür, als sie sich plötzlich mit einem leisen Klacken öffnete. Wie aus dem Nichts betrat Jake den Raum. Tuck und ich zuckten zusammen und versuchten, unseren Schreck zu verbergen, indem wir uns in unterschiedliche Richtungen bewegten. Jake runzelte die Stirn und sah uns fragend an. Er trug einen karierten Smoking und eine rote Seidenkrawatte.
«Schön, dass du noch auf bist, Darling», sagte er schließlich so übertrieben höflich, als wäre er einem 50er-Jahre-Film entsprungen. «Ich hoffe, du hast Hunger, wir zwei gehen nämlich essen. Das ist genau das Richtige, um die Stimmung zu heben.»
«Aber ich bin ziemlich müde», sagte ich ausweichend. «Ich wollte gerade ins Bett gehen.»
«Ach, tatsächlich? Auf mich machst du einen ziemlich wachen Eindruck.» Er sah mich prüfend an. «Mehr als wach sogar. Ich würde sagen, irgendetwas hat dich in Aufregung versetzt. Du hast sogar rote Wangen!»
«Nur weil es hier immer so heiß ist», sagte ich. «Im Ernst, Jake, ich hatte gehofft, früh schlafen gehen zu können …» Ich versuchte, möglichst bestimmt zu klingen, aber Jake schnitt mir das Wort ab und wedelte genervt mit der Hand.
«Keine weiteren Ausreden. Ich akzeptiere kein Nein, also beeil dich und mach dich fertig.» Es machte mich immer wieder sprachlos, wie schnell bei ihm die Stimmung umschlagen konnte. War er in einem Moment finster und bedrohlich, konnte er im nächsten so aufgeregt sein wie ein Schuljunge. Auch jetzt schlug er auf einmal einen fröhlichen Ton an und lächelte. «Außerdem möchte ich mit dir angeben.»
Ich warf Tucker einen flehenden Blick zu, aber er hatte wieder seine übliche ausdruckslose Maske aufgesetzt. Es gab nichts, was er sagen oder tun konnte, ohne dass wir beide in Teufels Küche kommen würden – buchstäblich.
«Ich möchte einfach nur allein sein», sagte ich zu Jake.
«Bethany, du musst begreifen, dass mit deiner neuen Position auch ein paar Pflichten verbunden sind. Es gibt einige wichtige Leute, die es kaum erwarten können, dich endlich kennenzulernen. Also … ich komme in zwanzig Minuten wieder und erwarte, dass du dann fertig bist.» Das war keine Bitte. Er war schon fast zur Tür hinaus, als er stehen blieb – offenbar war ihm noch ein Gedanke gekommen. «Mir fällt gerade noch etwas ein», sagte er über die Schulter hinweg, «Trag heute Abend rosa. Das wird sie umhauen.»
Das Abendessen fand in einem noblen Restaurant statt, das von einem Feuer in einer Ecke beschienen wurde. Statt mit Bildern war der Raum mit einer ganzen Armada von Waffen behängt: römische Schilde, Morgensterne und lange spitze Pfähle, wie sie Vlad III. im fünfzehnten Jahrhundert in der Walachei benutzt haben soll.
Jake und ich waren die ersten Gäste und blieben daher zunächst im Foyer stehen, wo uns Fingerfood auf Silbertabletts und Champagner in langstieligen Gläsern serviert wurden. Frivoles Lachen kündigte die Ankunft weiterer Gäste an, soweit ich erkennen konnte, hauptsächlich die höchsten Mitglieder von Jakes Hof. Während Jake sie begrüßte, musterten sie mich mit unverhohlener Faszination. Die meisten hatten sich viel Mühe mit ihrem Aussehen gegeben und trugen Leder und Pelz, weshalb ich mich in meinem knielangen hellrosa Kleid mit dem runden Ausschnitt ziemlich fehl am Platz fühlte. Zu meiner Erleichterung konnte ich Asia nirgendwo entdecken. War das Zufall? Wenn Jake sie absichtlich nicht eingeladen hatte, würde das ihrer Feindseligkeit mir gegenüber mit Sicherheit noch Futter geben.
Nach einer Weile kündigte ein Gong den Beginn des Dinners an, und alle eilten auf ihre Plätze an der langen Eichentafel im
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