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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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soll, aber sie hat mir irgendwie im Blut gesteckt. Wie ein Virus. Ein böser, nicht auszurottender Virus.«
    Ja, das traf es, dachte ich sofort. Ihr Name war Programm. Sie war eine Sirene, eine schöne, Verderben bringende Sirene, besonders in der tödlichen Kombination mit zu viel Alkohol. Und wen sie in ihren Bann gezogen hatte, den hielt sie auf unheilvolle Weise weiterhin gefangen, auch wenn sie längst wieder ihrer Wege gegangen war.
    »Es gab nie eine andere Frau für mich als Annabel«, gestand Klaus.
    »Du meinst, du hast immer nur sie geliebt?«
    »Natürlich. Aber das ist es nicht allein. Ich meine, sie war die Einzige. Immer.«
    »Du hast außer ihr nie mit einer anderen …?«
    »Nie. Kein einziges Mal. Nur die beiden Male mit Serena. Aber das war … Na ja …«
    Ich sah ihm an, was er dachte. Nichts Richtiges. Nur ein untauglicher Versuch, im Ansatz erstickt von unerwartet hereinplatzenden Besenkammerbesuchern. Nur zwei Minuten erfolgloser Sex ohne richtigen Vollzug.
    Aber ausreichend, um Annabel zweimal das Herz zu brechen.
    Klaus räusperte sich. »Dieser Neue …« Er rang nach Worten. »Hat sie … Sind sie …«
    Jetzt hätte ich ihm mit Leichtigkeit den ultimativen Gnadenstoß versetzen können, doch natürlich brachte ich es nicht fertig.
    »Nein«, sagte ich ehrlich.
    Er stieß erleichtert die Luft aus und trank einen Schluck von seinem Kaffee.
    »Aber sie findet ihn total klasse«, fuhr ich schonungslos fort.
    Er spie eine Ladung Kaffee quer über den Tisch, und ich hatte Glück, dass nichts davon auf mein T-Shirt spritzte.
    Er sah aus, als hätte ihm soeben jemand verkündet, dass er sich zum Kastrieren ruhig schon mal ganz vorne anstellen sollte.
    Klar, ich hätte es ihm nicht erzählen müssen. Aber es war nun mal die Wahrheit, da gab es kein Vertun. Sollte ich vielleicht zusehen, wie er übermütig wurde, nur weil Annabel und Sven noch nichts miteinander laufen hatten? Am Ende bildete Klaus sich noch ein, er könnte da weitermachen, wo er und Annabel aufgehört hatten. Da hatte er sich geschnitten. Die Flitterwochen waren vorbei.
    »Hast du eigentlich noch Kontakt zu ihr?«, fragte ich angelegentlich.
    Er schaute mich mit waidwundem Gesichtsausdruck an. »Sie will doch nicht mit mir reden.«
    »Ich meinte jetzt eigentlich nicht Annabel.«
    »Oh.«
    »Ja, oh. Hast du nun oder hast du nicht?«
    Er schüttelte trostlos den Kopf.
    »Was ist?«, wollte ich wissen. »Macht es dich fertig, dass sie sich nicht bei dir meldet, oder was?«
    »Ja!«, rief Klaus wütend und gekränkt aus. »Natürlich macht es mich fertig. Wieso musst du noch Salz in meine Wunden streuen? Du weißt doch, dass ich sie bis zum Wahnsinn liebe!«
    »Mensch, ich rede nicht von Annabel, muss ich das denn zehnmal sagen!?«
    »Ach so.« Er wirkte verblüfft. »Ach so«, wiederholte er dann, diesmal leiser. Dann schüttelte er den Kopf. »Glaubst du etwa, ich will sie noch mal wiedersehen? Lieber würde ich sterben!«
    »Du meinst also, du bist endgültig von ihr kuriert?«
    Er nickte nicht und sagte auch nichts, sondern schaute mich nur an. »Zweifelst du daran?«
    »Na ja«, sagte ich. »Vor acht Jahren hast du auch gesagt, es wäre nur ein einmaliger Ausrutscher gewesen.«
    »Damals war ich ein Junge.«
    »Und heute bist du ein Mann. Letzte Woche warst du auch schon einer. Sogar ein frisch verheirateter. Aber es ist trotzdem wieder passiert.«
    »Der Vorteil, dass ich jetzt älter bin, besteht darin, dass ich die Konsequenzen meines Handelns besser überschaue«, sagte Klaus würdevoll.
    Ich betrachtete ihn zweifelnd. »Ach? Und warum konntest du es letzte Woche nicht?«
    »Ich meine das Ganze eher auf die Zukunft bezogen.« Er wirkte jetzt wieder ziemlich verzweifelt. »Ich weiß auch nicht, wie ich es dir begreiflich machen soll! Ich spüre es einfach bis in mein tiefstes Inneres, dass es nie, nie, nie wieder vorkommen wird!«
    Die Art, wie manche Männer über ihr tiefstes Inneres redeten, stürzte mich nicht gerade in einen Taumel der Begeisterung, auch diesmal nicht. Überhaupt – für ihn war es leicht, Stein und Bein zu schwören, nie wieder fremdzugehen. Aber bekanntlich machten ja die Gelegenheiten erst Diebe, folglich konnte ich nicht viel auf seine Versprechungen geben. Außerdem gingen sie mich nichts an. Wenn er sie jemandem vorbeten sollte, dann höchstens Annabel. Und die hatte daran vermutlich genauso viel Interesse wie ich – nämlich gar keines.
    »Kommen wir auf Serena zurück«, sagte ich.
    »Ich will

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