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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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nicht mehr über diese Person reden. Ich möchte was über diesen Kerl erfahren.«
    »Erst, wenn wir die Sachen geklärt haben, die ich wissen will.«
    Klaus seufzte ergeben. Anscheinend wagte er nicht, sich etwaige Sympathien zu verscherzen, mithilfe derer er sich möglicherweise einen besseren Stand bei Annabel verschaffen konnte, und sei die Chance auch noch so mager.
    »Also gut. Frag halt, was du wissen willst.«
    Ich nahm mein Truthahnsandwich und biss davon ab. Eigentlich schmeckte es doch ganz gut, auch wenn es mittlerweile sogar hier in der Küche trotz geschlossener Tür nach Parkettlack stank wie die Hölle.
    »Weißt du«, begann ich nachdenklich. »Eigentlich habe ich im Moment nur eine Frage …«
    *
    In der Stadt besorgte ich nach einigem Herumstöbern in der Kurzwarenabteilung des örtlichen Kaufhauses eine Reihe von Artikeln, die ich für mein Märchendekor benötigte. Glitterstoff, ein Reststück roten Samt, etwas weißen Plüsch. Viel Geld gab ich nicht dafür aus, ich wollte ja nur ein paar Teaser-Fotos machen, keine fertige Hochzeitskulisse erstellen.
    Anschließend holte ich mir in einer Bäckerei eine Puddingbrezel, die ich im Weitergehen verzehrte, während ich mal hier, mal da stehen blieb und die Schaufensterauslagen betrachtete. Ich schlenderte mit meiner Tüte die Hauptstraße entlang, vorbei an den Schuhgeschäften und Boutiquen, in denen ich mich schon in meiner Jugend mit Outfit eingedeckt hatte. Seit damals hatte sich hier nicht viel verändert. Drüben an der Ecke gab es noch dasselbe Café, gegenüber dieselbe Apotheke, daneben das Ärztehaus und zwei Gebäude weiter die Buchhandlung. Keine zwanzig Meter entfernt, auf der anderen Seite des Marktplatzes, befanden sich die Metzgerei Wagenbrecht und das ehemalige Büro von Brittas Brautbüro, doch ich weigerte mich, auch nur einen einzigen Blick in diese Richtung zu werfen. Klaus hatte mir heute Vormittag mehr als einmal inbrünstig ans Herz gelegt, doch meinen Betrieb weiter in seinem Haus zu führen, er würde sogar noch mit der Miete runtergehen.
    Einen Moment war ich ernsthaft in Versuchung gekommen, zumal die Miete sowieso schon lächerlich niedrig gewesen war, doch in dem Punkt war meine Solidarität mit Annabel stärker. Nie würde ich ihr auf diese Art in den Rücken fallen. Es war schon schlimm genug, wenn sie heute Abend seine Mitbringsel im Kühlschrank fand.
    Ich hatte mir bereits eine kleine Notlüge zurechtgelegt, etwas in der Art wie Und plötzlich war er da und hat es mir in die Hand gedrückt. Was sollte ich tun, das ganze gute Zeug in die Mülltonne werfen?
    Dagegen konnte sie nicht viel einwenden. Sie mochte gutes Steak und leckere Wurst genauso gern wie wir alle. Und vielleicht hatte sie Spaß daran, für Sven noch mal was in die Pfanne zu hauen, anscheinend hatte es ihr gestern einige Befriedigung verschafft, ihn zu bekochen. Möglicherweise entwickelte sich auf diesem Wege noch was zwischen den beiden, vielleicht war er ein Mann, bei dem Liebe durch den Magen ging.
    Im nächsten Moment verdrängte ich entschieden alle Gedanken ans Essen und überquerte die Straße, um schließlich vor der Buchhandlung stehen zu bleiben.
    Zögernd starrte ich in die Auslagen, und tatsächlich, dort lag es. Es war nicht anders zu erwarten gewesen. Ein Buch wie dieses lag immer und überall an vorderster Stelle. Wahrscheinlich war ich sogar schon hunderte von Malen irgendwo dran vorbeigelaufen, ohne es richtig zur Kenntnis zu nehmen. Na ja, beim Lesen des Feuilletons war mir der Titel selbstverständlich schon mehrfach aufgefallen, schließlich hatte er monatelang ganz oben auf der Sachbuch-Bestsellerliste gestanden und stand dort immer noch. Was für mich selbstverständlich kein Grund gewesen war, das Buch zu kaufen.
    Aber frau konnte ihre Meinung ja hin und wieder auch ändern, das war nicht verboten.
    Kurz entschlossen ging ich in den Laden und steuerte den Tisch mit den Top-Ten-Ratgebern an, wo das von mir angepeilte Werk ebenfalls zu großen Stapeln aufgehäuft herumlag.
    Zögernd streckte ich die Hand aus, um mir eines der Bücher zu nehmen. Es trug den aussagekräftigen Titel Die perfekte Liebhaberin, Untertitel: Sextechniken, die ihn verrückt machen. Die Illustration sprach ebenfalls Bände, sie zeigte eine ekstatisch lächelnde Frau, die den Kopf von einem Typ umklammert hielt, der ihren Hals abknutschte.
    An der Kasse stand eine Schlange. Ich stellte mich hinter einem Typ an, und als ich ihm über die Schulter schaute,

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