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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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eine Hypothek ausgezahlt wird. Unter ein paar Wochen ist da nichts zu wollen, habe ich mir sagen lassen. Das ist … sehr schade.« Er drehte sich langsam zu meinem Vater um.
    Ich holte Luft. »Vielleicht kann ich das Geld schneller auftreiben«, sagte ich rasch. »Aber nur einen Teil. Fünfzehntausend. Mehr geht nicht.«
    »Wann?« Oleg stierte mich an, und ich sah, dass er an seinem linken Auge einen nervösen Tick hatte. Das Lid zuckte heftig, was ihn plötzlich wie einen fetten Bruder von Norman Bates aussehen ließ.
    Ich dachte kurz, aber heftig nach. »Ungefähr in einer Woche. Aber es ist noch nicht ganz sicher. Es hängt davon ab, dass ich einen bestimmten Auftrag bekomme.« Davon abgesehen würde ich noch meinen Wagen verkaufen und einen Kleinkredit aufnehmen müssen, aber diese Kleinigkeiten interessierten die Geschäftspartner meines Vaters sicher nicht.
    Olli wirkte interessiert. »Was für ein Auftrag?«
    »Das ist meine Sache.«
    »Vielleicht können wir helfen. Dass Sie den Auftrag kriegen.«
    »Auf keinen Fall«, sagte ich.
    »War nur ein Angebot«, grinste Olli. »Also dann nächste Woche. Ich komme wieder.«
    Während er zusammen mit dem schweigsamen Stan abzog, überlegte ich düster, dass der Terminator nur in Teil zwei und drei der Trilogie den Guten gegeben hatte. In Teil eins war er der Fiesling gewesen, der Oberbösewicht, der immer nur dann wiederkam, wenn er terminieren wollte.
    »Wie konntest du dich bloß mit diesen Typen zusammentun!«, fuhr ich meinen Vater an.
    »Weil es wirklich ein super Geschäft ist!« Trübsinnig schüttelte er den Kopf. »Ich hatte fest mit dem Geld aus dem Dosengeschäft gerechnet, dann hätte es überhaupt keine Probleme gegeben mit meiner Beteiligung. Hätte ich gewusst, dass dieser Kerl ein Betrüger war …«
    Entnervt warf ich die Arme hoch. Hier war jedes weitere Wort sinnlos.
    »Ich find’s toll, dass du mir aus der Klemme helfen willst«, sagte mein Vater. Seine Laune schien sich zusehends zu bessern. Beim nächsten Satz strahlte er sogar wieder von einem Ohr bis zum anderen. »Ich sorge dafür, dass du das Doppelte von deinem Einsatz zurückkriegst!«
    »Ich bin schon froh, wenn die Typen aus dem Haus verschwinden und hinterher dort noch ein Stein auf dem anderen ist.«
    »Wenn Oleg das Geld kriegt, ist alles in Ordnung«, beteuerte mein Vater. »Dann ist er der liebste Mensch. In dem Punkt ist er mit Leib und Seele Russe. Erwähnte ich schon, dass seine Eltern aus Russland stammen? Er selbst ist schon seit zwanzig Jahren hier.« Vergnügt summend machte er den Kühlschrank auf. »Da sind ziemlich viele leckere Sachen drin. Warst du einkaufen? Wollen wir uns was braten? Oder einen Kaffee kochen?«
    »Nein danke, ich muss arbeiten.«
    Die Lust auf Kaffee war mir gründlich vergangen. Außerdem meinte mein Vater natürlich, dass ich uns was braten könnte, wenn er wir sagte. In dem Punkt hatte er manchmal Schwierigkeiten, sich deutlich auszudrücken, aber ich kannte ihn ja schon mein ganzes Leben lang.
    Ich schnappte meine Tüten, die ich vorhin im Windfang abgestellt hatte, und ging nach oben, um weitere Fotos zu machen. Ich wand mich slalomartig an den Bauarbeitern vorbei und dachte dabei, wie schnell sich manche Zukunftspläne ändern konnten. Am Wochenende hatte ich mir nicht vorstellen können, Thomas’ und Serenas Hochzeit zu arrangieren, heute war es lebensnotwendig, dass ich es tat. Niedergeschlagen schleppte ich meine Tüten ins Obergeschoss.
    Annabel war schon von der Arbeit zurück. Sie saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und pustete auf ihre frisch lackierten Fingernägel. Als ich ins Zimmer kam, schaute sie auf, und ich erschrak, als ich sah, dass sie geheult hatte.
    »Störe ich dich?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, es geht natürlich klar, dass du bei mir pennst. Pauline hat mir schon Bescheid gesagt.«
    Ich stellte die Tüten ab und setzte mich zu ihr aufs Bett. »Du bist ganz schön fertig, oder?«
    Sie nickte, und bestürzt sah ich, wie ihre Unterlippe zitterte. »Ich kriege einfach das Bild nicht aus dem Kopf«, flüsterte sie. »Wie sie … wie sie an seinem …«
    »Du musst versuchen, es zu vergessen!«, beschwor ich sie.
    Sie schaute erstaunt drein. »Bist du verrückt? Ich muss mich an jede Einzelheit erinnern! Was glaubst du denn, wie ich sonst hinter die richtige Technik kommen soll?«
    »Du bist wohl nicht von dieser Meinung abzubringen, oder?«
    »Von welcher Meinung?«
    »Dass es was mit Technik zu tun

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