Hände weg von Zeitmaschinen
Hausmeister.«
»Ich habe schon vor einigen Wochen mit ihm gesprochen«, meinte Warbeck. »Er erinnert sich nur verschwommen an diese Familie, und das ist alles. Er weiß auch nicht, wo sie hingezogen sind.«
»Er weiß noch etwas, und daran hat auch dieser Junge nicht gedacht. Fahren wir zu ihm.«
Das taten sie. Sie störten den Hausmeister Jacob Ruysdale gerade beim Mittagessen. Mr. Ruysdale schätzte es gar nicht, von seiner gebratenen Leber mit Zwiebeln weggerissen zu werden, aber fünf Dollar besänftigten ihn wieder.
»Äh, diese Buchanan-Familie…« begann Herod. »Ich habe ihm doch schon alles erzählt«, unterbrach Ruysdale und deutete auf Warbeck.
»Das schon. Aber er hat eine Frage vergessen. Könnte ich die nun stellen?« Ruysdale erinnerte sich an den Fünf-Dollar-Schein und nickte. »Wenn jemand ein- oder auszieht, verlangt der Hausmeister gewöhnlich die Adresse der Spedition, für den Fall, daß die Möbelpacker das Haus beschädigen sollten. Ich bin Rechtsanwalt und weiß das mit Sicherheit. Reiner Selbstschutz. Nicht wahr?«
Ruysdales Gesicht erhellte sich. »Gottchen«, sagte er, »natürlich. Das habe ich glatt vergessen. Er hat mich auch nicht danach gefragt.«
»Das konnte er auch nicht. Haben Sie also die Adresse der Spedition?« Ruysdale rannte durchs Wohnzimmer zu einem winzigen Schreibtisch, aus dem er ein Heft hervorzog. Er fuhr mit dem Zeigefinger über die Zunge, schlug das Heft auf und begann zu blättern. »Hier haben wir sie«, sagte er. »Avon-Spedition, Lastwagen 4-G.« Die Avon-Spedition hatte keinerlei Aufzeichnungen über einen Umzug der Buchanan-Familie aus Washington. »Da hat der Junge aufgepaßt«, murmelte Herod. Aber sie fanden heraus, welche Arbeiter den Umzug durchgeführt hatten und sprachen mit ihnen, als sie am Abend in die Firma zurückkehrten. Die Erinnerungen der Männer wurden mit Whisky und Geld aufgefrischt. Sie erinnerten sich verschwommen an diesen Umzug, da er sie einen vollen Tag gekostet hatte und weil sie mit einem Wahnsinnstempo nach Brooklyn hatten fahren müssen. »Mein Gott! Brooklyn!« flüsterte Warbeck. Wo in Brooklyn? Irgendwo auf der Maple Park Row. An die Nummer konnten sie sich nicht mehr erinnern.
»Joe, kaufe eine Straßenkarte!«
Sie studierten die Karte und stießen schließlich auf die Maple Park Row, einen typischen Brooklyn-Straßenzug mit zwölf Häuserblocks. »Das sind Blocks, wie man sie nur in Brooklyn findet«, grunzte Joe. »Doppelt so lang wie alle anderen, kann ich euch sagen.«
Herod zuckte die Achseln. »Immerhin haben wir jetzt die Spur aufgenommen. Der Rest wird Laufarbeit sein. Vier Häuserblocks für jeden. Wir gehen in jedes Haus, untersuchen jede Wohnung, notieren uns jedes Kind, das etwa zehn Jahre alt ist. Falls die Buchanans dort unter einem Decknamen leben, kann Warbeck den kleinen Stuart dann später identifizieren.«
»Es gibt Millionen Kinder in Brooklyn«, protestierte Joe. »Und auf uns warten Millionen Dollar, wenn wir ihn finden. Also – an die Arbeit.«
Die Maple Park Row war eine langgezogene, gekrümmte Straße, an der hauptsächlich fünfstöckige Wohnhäuser standen. Auf den Bürgersteigen standen Frauen, die Kinderwagen schoben und sich unterhielten. Alte Damen saßen dort auf Klappstühlen und beobachteten den pulsierenden Verkehr. Stoßstange an Stoßstange parkten die Autos. Auf den Dachrinnen glitzerten die Tautropfen wie kleine Diamanten, und ein Kanaldeckel sah aus wie der andere.
»Genau wie in der Bronx«, sagte Joe wehmütig. »Seit zehn Jahren bin ich schon nicht mehr dort gewesen.«
Schwermütig wanderte er die Straße zu seinen vier Blocks hinab und wich dabei mit der instinktiven Sicherheit eines Großstadtbewohners den überall spielenden Kindern aus.
Warbeck erinnerte sich so gut an diese Einzelheit, weil es das letzte Mal war, daß er Joe Davenport sah.
Am ersten Tag glaubten er und Herod noch, Joe hätte eine heiße Spur gefunden, und das ermutigte sie. Am zweiten Tag gestanden sie ein, daß keine noch so heiße Spur Joe hätte veranlassen können, achtundvierzig Stunden ununterbrochen aufzubleiben, und das bedrückte sie. Am dritten Tag mußten sie sich mit der Wahrheit abfinden. »Er ist tot«, sagte Herod leise. »Der Junge hat ihn erwischt.«
»Wie denn?«
»Ihn umgebracht.«
»Ein zehnjähriger Junge? Ein Kind?«
»Sie wollten doch erfahren, welches Talent dieser Stuart hat. Und jetzt wissen Sie es.«
»Das kann ich nicht glauben.«
»Und wieso ist Joe noch
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