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Haeppchenweise

Haeppchenweise

Titel: Haeppchenweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia_Winter
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Gesichtszüge.
     
     
    Feenzauberparty für Geburtstagsprinzessinnen!
     
    Der Fernsehkoch Mats Jørgensen legt nach der Eröffnung seiner neuen Kochschule mit angegliedertem Kochbuchladen ein originelles Catering vor, das die Herzen von Müttern und Töchtern höher schlagen lässt. Kindgerecht, bunt und gesund soll das Feenzauberbüffet sein, sagt der dänische Sternekoch, (...) 
     
     
    „Atmen, Katta!“ Friedrichs Stimme klingt viel zu milde.
    „Woher zum Teufel hat der Kerl meine Konzeptidee?!“, flüstere ich, hole Luft – und knalle mit der Stirn auf die Tischplatte. Tut zuerst weh, fühlt sich aber angenehm kühl an. Sekunden später heule ich wie ein Baby.
     
    *
     
    Den Tag, an dem meine beste Freundin ihr Eheversprechen abgelegt hat, haben Britta und ich zum Freundinnentag erklärt. Das Gelübde besiegelten wir damals mit Blut, wobei sich Britta so tief in den Finger schnitt, dass sie genäht werden musste. In der Notaufnahme herrschten Zustände wie im Kriegslazarett. Etliche gebrochene Arme und Kopfverletzungen wurden vorgeschoben und wir betäubten Brittas Schmerzen derweil mit Champagner vom Hochzeitsbüffet. Wir warteten bis weit nach Mitternacht und ich glaube, Andreas verzeiht mir bis heute nicht, dass ich ihm seine Hochzeitsnacht versaut habe.
    Besagte Mittwochabende folgen einem festen Ablauf. Während unsere Männer sich entweder ins Kino oder Brauhaus verabschieden, starten wir mit der Fernsehserie, die Brittas Gatte gehässig „das vögelnde Krankenhaus“ nennt. Vermutlich beleidigen Doktor Mc. Dreamy und seine gut gebauten Kollegen sein männliches Ego. Stört uns nicht wirklich, da die TV-Ärzte lange vor Andreas und Felix zu unserem Leben gehörten.
    Haben wir Mädels uns ausreichend Appetit geholt, wechseln wir in die Küche, um das traditionelle Kochgelage abzuhalten. Immer nach einem Motto, gerne italienisch, oft indisch, manchmal afrikanisch. Lecker schmeckt es immer. Danach sitzen wir auf der winzigen Terrasse über den Dächern Lindentals, trinken Wein, plaudern oder lassen das traute Freundinnen-Schweigen einkehren.
    Heute verspüre ich weder Lust auf knackige Halbgötter in Weiß, geschweige denn gelüstet mir nach Essen. Im Laufe des Nachmittags hatte ich eine weitere Anmeldung für den Anfängerkurs stornieren müssen und demzufolge startet übermorgen die erste Stunde mit sage und schreibe zwei Teilnehmern. Zwei!
    Ich schleiche die letzten Stufen in den vierten Stock, wo Britta bereits im Hausflur wartet und mir einen dampfenden Becher entgegenhält.
    „Was ist das?“ Ich hasse Kamille. Dieser Geruch ist mit Kranksein ebenso untrennbar verbunden, wie Tütensuppe mit Krankenhäusern.
    „Tee.“
    „Das hatte ich befürchtet.“
    Sie grinst nur, drückt die Tasse in meine Hand und bugsiert mich in das chaotische Pädagogen-Musikerrefugium, das sich so gänzlich von unserem Yuppie-Loft unterscheidet.
    In Brittas und Andreas Wohnung gibt es keine Fläche, die sich nicht ein Musikmagazin, ein Erziehungsratgeber oder ein Psychologiebuch einverleibt hat. Zu den platzfüllenden Interessen meiner Freunde gesellen sich Andreas´ Botaniktick, Brittas Sammelleidenschaft für schaurige Accessoires und die Tatsache, dass beide sich schwer von den Reliquien ihrer Vergangenheit trennen.
    In der Küche räume ich einen Turnschuh, einen gestreiften Häkelhut und das Nähkästchen von der Polsterbank. Den Hundeknochen überlasse ich Hund, der sich sofort mit seiner Beute unter den Tisch verzieht. Typisch Britta. Hundefutter kaufen, obwohl sie gar keinen Hund hat.
    Mein Blick bleibt an den gerahmten Fotografien über dem Esstisch hängen. Schief hängende Urlaubsbilder, Babyfotos von Brittas Nichte, Geburtstage und Familienfeiern. Ein Schnappschuss von der Neueröffnung des Cook & Chill vom letzten Herbst – mit meinem strahlenden Gesicht darauf.
    „Trink.“
    „Ich wandere aus.“
    „Okay. Aber erst machst du den Becher leer.“
    Meine Freundin sitzt im Reitersitz auf ihrem Küchenstuhl, die Ellbogen lässig auf die Lehne gestützt und wartet. Neben ihr eine Kleenex-Box und die unvermeidliche Schachtel Pralinen, mit der sie ihre Klienten ködert. Ergeben setze ich die Tasse an die Lippen. Schmeckt besser, als ich dachte. Fruchtig und ... scharf?
    „Was hast du da reingetan, du Kräuterhexe?“
    „Ingwer. Hilft bei Übelkeit.“
    Als ich vorsichtig blinzle, lächelt Britta mich an.
    „Erzähl, Süße.“
     
    Der Wasserkocher rauscht eifrig vor sich hin, während ich den dritten

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